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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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sich in ihrem Sitz zurück und griff nach dem Khaydarin-Kristall, den sie an einer dünnen Kette um den Hals trag. Ihre langen Finger schlossen sich darum, als sie seine Kraft nutzte, um Ruhe zu bewahren und ihre Gedanken zu bündeln.
    Sie wusste nicht, wonach sie suchte. Vielleicht nach etwas, das die Hoffnung in ihr am Leben hielt.
    Und sie fand es. Ihre Lider schnellten hoch. Auf dieser ansonsten verlassenen Welt gab es ein Artefakt der Xel'naga. War das ein Zeichen?
    Der Verfolger schoss nicht mehr auf sie, aber er brach die Jagd auch nicht ab. Sie erkannte, dass er sie lebend wollte, wenn es sich irgendwie bewerkstelligen ließ, zunächst jedenfalls, damit sie sich davon überzeugen konnten, was sie wusste, warum sie es wusste und wem sie davon erzählt hatte.
    Undenkbar. Jake hätte sich eher das Leben genommen, als dem Feind solches Wissen in die Hände fallen zu lassen.
    Grimmig entschlossen hielt Jake auf den Planeten zu und visierte den Xel'naga-Tempel an. Die Welt kam in Sichtweite, blass und abweisend. Sie flog näher heran, lenkte ihre leuchtende, elegante Kapsel in die Atmosphäre hinab.
    Da. Jetzt konnte sie den Tempel ausmachen. Aber selbst aus dieser Entfernung sah sie, dass er dunkelbraun war und nicht in jenem kräftigen, lebendigen Grün, das sie aus einer Erinnerung, die nicht die ihre war, kannte und in dem der Tempel gewesen wäre, hätte er seinen Schatz noch beherbergt. Das Energiewesen, das einst darin gelebt hatte, war zugunsten eines wie auch immer gearteten glorreichen Schicksals verschwunden eines Schicksals, über das nicht einmal sie, die sie das Wissen aller Protoss in sich trug, Vermutungen anstellen konnte. Es befand sich sogar ein klaffendes, schartiges Loch im Tempel, an der Stelle, wo es ihn verlassen hatte.
    Auf diese Öffnung nahm Jake nun Kurs. Es bestand eine gute Chance, dass es ihr, wenn sie sich der Erinnerungen anderer bediente, gelingen würde, durch die unzähligen Gänge zu manövrieren, die diese Chrysalis gewiss durchzogen; ein Vorteil, den diejenigen, die ihr nachjagten, nicht hatten.
    Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den von Zacken gesäumten Zugang. Sie glaubte, ein schwaches Leuchten im Inneren auszumachen. Wenn es dort Kristalle gab, dann -
    Ein weiterer Treffer erschütterte ihr ohnehin schon angeschlagenes Schiff. Ihre Verfolger befürchteten offenbar, sie zu verlieren, und versuchten sie vom Kurs abzubringen. Und das gelang ihnen auch. Jake krachte gegen den Rand des Loches, und dann wusste sie nichts mehr.

    Schmerz...
    Einige Zeit später kam sie blinzelnd wieder zu sich. Schmerz stach auf sie ein, und ein summender Laut vibrierte auf fast zellularer Ebene durch ihren Körper. Sie lag wie hingekauert unter der Konsole, und einen Moment lang begriff sie nicht, warum. Dann wurde ihr bewusst, was geschehen war. Ihre Rettungskapsel neigte sich stark, beinahe vertikal, zur Seite. Sie bewegte sich vorsichtig, merkte wohl, dass sie verletzt war, wusste jedoch noch nicht, wie schwer. Mit der Hand berührte sie ihren schlanken Oberkörper, und Blut befeuchtete sie, dunkel, dick und heiß.
    Sie starb. Sie starb, und bald würde alles verloren sein, alles...
    Jake reckte ihren Hals, und ihre Augen weiteten sich. Wo sie gesessen hatte, befand sich jetzt ein riesiger leuchtender Kristall. Er war schön, sein Gesang denn jetzt wurde ihr klar, dass es Kristalle waren, die da sangen, wie sie einst zu Khas und Temlaa und anderen gesungen hatten so herrlich, dass sie beinahe vergaß, ob seines Anblicks zu erschrecken. Ihre Kapsel war von diesem Kristall durchbohrt worden. Und sie selbst auch...
    Irgendwie erreichte sie den Ausstieg, irgendwie öffnete er sich. Sie stürzte mehrere Fuß tief nach unten und verlor abermals das Bewusstsein, als sie hart aufschlug. So unmöglich es auch scheinen mochte, erwachte sie ein zweites Mal. Irgendwie kam sie auf die Beine, blieb einen Moment lang wankend stehen und blickte hinab auf ihr blutiges weißes und lavendelfarbenes Gewand.
    Es gab keine Anzeichen dafür, dass ihre Häscher ihr bis hier herunter gefolgt waren, und sie wusste auch, weshalb. Es hatte keinen Grund dafür gegeben. Sie hatten ihrem Schiff einen vernichtenden Treffer verpasst, und das Gebiet, in dem die Kapsel abgestürzt war, machte die Navigation zu schwierig. Es gab hier keine Atmosphäre, und wenn sie irgendwie ihren körperlichen Zustand angemessen hatten, wussten sie, dass sie binnen weniger Stunden tot sein würde. Mehr noch, eigentlich hätte sie

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