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Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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anderen. Seine Augen waren von einem ruhigen Himmelblau.
    „Es ist einige Zeit her, seit die Protoss deinem Volk zuletzt begegneten. Du bist erst der dritte Terraner, der je seinen Fuß auf Shakuras setzte."
    In ein gemütliches Kittchen geworfen und zum Warten gezwungen ein schönes Willkommen war das. Rosemary zuckte zusammen. Sie konnte den Gedanken nicht aufhalten, und sie spürte den Unwillen der Protoss wie Donner um sich herum grummeln.
    Artanis hob eine Hand. „Soweit ich weiß, hat Exekutor Selendis dich über unsere letzte Begegnung mit einer Terranerin unterrichtet", sagte er milde.
    „Ja", antwortete Rosemary. Ihre Stimme hallte mit erschreckender Klarheit durch den Saal. Für ein Volk, das nicht sprach, statteten die Protoss ihre Bauten mit einer erstaunlichen Akustik aus. „Ich weiß Bescheid über Kerrigan. Doch darf ich den Hierarchen respektvoll daran erinnern, dass Ihr, als die Menschen zum ersten Mal auf die Protoss trafen, eine unserer Welten eingeäschert habt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, und trotzdem könnte mein Freund bei dem Versuch, Euch zu helfen, sterben."
    Das Grollen verstärkte sich, aber jetzt war es von gelinder Bewunderung durchsetzt. Zu ihrer Überraschung fühlte Rosemary von Mohandar etwas wie Belustigung ausgehen. „Die Frau hat nicht unrecht."
    „Selendis hat uns über alles, was sie im Gespräch mit dir und allen deinen Begleitern erfuhr, informiert." Artanis war darauf bedacht, die Zusammenkunft nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. „Dennoch würden wir es gerne von dir persönlich hören."
    Rosemary schluckte trocken. So viele Gedanken formten sich zugleich in ihrem Kopf. Wo sollte sie anfangen? Bilder erschienen... Die Höhle, in der sie und Jake Zamara gefunden hatten; ihr Verrat an dem Archäologen; sein Entsetzen darüber, benutzt worden zu sein, um einen Irren auf seine Freunde zu hetzen; die Geschichten von Temlaa und Vetraas und Khas und Adun; der Sonnentropfen... oh Gott, der Sonnentropfen; die wirbelnde strahlende Dunkelheit welch ein Widerspruch! -, die Ulrezaj war; der plötzliche, unerwartete Schmerz in ihrer Brust, als Jake sagte, dass er sterben werde; der lebende Teppich aus Zerg, der auf sie zukam und nicht aufzuhören schien; Ethans Verrat und seine Wiederauferstehung als Werkzeug dieser Kerrigan, die -
    Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, um ihre Geschichte der Reihe nach und in Ruhe zu erzählen, als Selendis ihren Geist berührte: „Gut gemacht, Rosemary."
    Gut gemacht? Sie hatte doch noch gar nicht angefangen -
    „Gedanken sind reichhaltiger und schneller als Worte. Und Gedanken sind kraftvoll", erwiderte Selendis. „Du warst beredter, als ich und viele andere es erwartet hatte."
    „Naja, das ist dann wohl ein gutes Zeichen", meinte Rosemary.
    Artanis beugte sich ein wenig vor, seine strahlenden Augen waren auf Rosemary gerichtet. „Eine Bewahrerin ist uns teuer", sagte er. „Uns allen. Selbst die dunklen Templer schätzen das Wissen, das sie in sich trägt. Wir sind ein Volk, das sich immer noch erholt von dem, was vor vier Jahren geschah. Jetzt eine Bewahrerin in unserer Mitte zu haben, wäre ein Segen."
    „Moment mal... habt Ihr hier denn keine Bewahrer?", platzte Rosemary heraus.
    „Sie waren schon immer selten", sagte Urun. Rosemary drehte sich nach dem martialischen Führer der Auriga um. „Als die Zerg unsere Welt überrannten, ging vieles verloren. Millionen von Protoss starben. Unter ihnen befanden sich gewiss auch Bewahrer. Einige mögen umgekommen sein, als das Konklave vernichtet wurde. Andere wurden vermutlich versprengt. Glaubst du, Rosemary Dahl, dass alle Protoss des Universums nun hier auf Shakuras versammelt sind?"
    Sie erkannte, dass sie genau das geglaubt hatte. „Dann wisst Ihr also nicht, wo die anderen Bewahrer sind?"
    Artanis schüttelte traurig den Kopf. „Es gehörte immer mindestens einer zum Konklave. Jetzt einen an meiner Seite zu haben, wäre von unschätzbarem Wert."
    „Zamara starb auf der Flucht vor Ulrezajs Assassinen", sagte Rosemary hitzig. „Dass ihre Essenz überhaupt noch existiert, ist reines Glück und allein Jake zu verdanken. Sie sagte, sie habe zu den Letzten gezählt. Was ist, wenn Ulrezaj alle anderen erwischt hat?"
    Sie hielt inne und ließ den Blick durch das weite Rund schweifen. „Herrgott, Leute... Was ist, wenn sie die Letzte ist?"

    KAPITEL 14

    Das Entsetzen, das die Anwesenden durchlief, empfand Rosemary als höchst befriedigend. Vielleicht hatte sie diese Bande

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