Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielicht

Zwielicht

Titel: Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
Zeratul?, dachte er.
    Gar nicht.
    Wie bitte? Was soll das heißen?
    Er wird jetzt entweder zu uns kommen, oder wir gehen. Wir haben ihn bis zum Äußersten getrieben.
    Jake biss sich auf die Unterlippe. Ich bin zu weit gegangen, was?
    Das dachte ich zunächst. Aber vielleicht war es das, was er brauchte. Zeratul trägt mehr als die Bürde nur einer Schuld mit sich herum, weil er denjenigen, die er nur schützen wollte, solches Leid zufügte. Er verdient Mitgefühl, ja. Aber wir können es uns nicht leisten, ihm Tage oder Monate zu geben, um davon zu genesen. Er muss sich entscheiden, mit uns zu kommen, andernfalls müssen wir weiterziehen.
    Wohin weiterziehen?
    Sie schwieg in ihm. Ihre Entschlossenheit drohte in Verzweiflung umzuschlagen. Es erschütterte Jake und nahm ihn stärker mit, als er es erwartet hätte, und er hätte sie nur zu gern getröstet. Hier stand mehr als sein Leben auf dem Spiel, und Zamara hatte bisher stets wie ein Fels in der Brandung dagestanden.
    Er ist nicht der einzige dunkle Templer, Zamara.
    Wir können nicht nach Shakuras. Und er ist der einzige dunkle Templer, den ich abseits dieser Welt kenne.
    Aber... na ja... es gibt doch auf mehreren Welten Protoss, oder nicht?
    Die Protoss auf Aiur sind nicht die Protoss, die von Aiur verbannt wurden. Die dunklen Templer blieben, soweit ich weiß, zusammen. Ich wusste nur von zwei Quellen. Die eine ist mir auf technische Weise versperrt, die andere hat sich mir aus eigenem Willen verschlossen.
    Dann lass uns doch einfach gehen. Wir suchen uns irgendeinen Ort, der logisch klingt, und so sortieren wir einen nach dem anderen aus.
    Ein Lachen, schmerzvoll und traurig, durchlief ihn. Jacob, es gibt buchstäblich Hunderte von Welten. Und jede einzelne dieser Welten ist riesengroß.
    „Die berühmte Nadel im Heuhaufen", murmelte Jake. „Hab schon verstanden."
    Sie sandte ihm einen völlig verdutzten Gedanken, sodass er ihr die alte Redensart erklärte. Jake aß den Rest der Frucht und warf die Schale und das Kerngehäuse in den kleinen Teich. Dann vergrub er sein Gesicht für einen Moment in beiden Händen.
    „Selbst wenn es eine Nadel im Heuhaufen ist", sagte er leise, „dürfen wir nicht aufgeben. Wir versuchen es eben weiter und immer weiter, und wenn wir auf die Schnauze fallen, dann stehen wir wieder auf."
    „Das", erreichte ihn ein Gedanke, der nicht von Zamara kam, „ist die Lektion der Menschen."
    Erschrocken schaute Jake auf. Er sah nichts. Er erhob sich und blickte sich um. Die geistige Stimme gehörte Zeratul, aber wo war er?
    Und dann verschob sich etwas genau an der Stelle, auf der Jakes Blick ruhte. Es war ein Kräuseln, ein Verschwimmen, und dann wieder nichts mehr. Schließlich war weiter drüben, im Schatten des großen Baumes, auf einmal ein dunklerer Schatten zu erkennen... und dann stand Zeratul da.
    Jake erinnerte sich, dieses Phänomen schon einmal gesehen zu haben, er wusste, wonach er Ausschau halten musste. Seine Gedanken wanderten zurück zu den Erinnerungen, die Zamara mit ihm geteilt hatte: „Die Flüchtlinge müssen in der Lage sein, sich selbst zu decken. Sich zu... verstecken", hatte Adun gesagt.
    Und Raszagais Versprechen: „Wir werden unser Wissen darauf verwenden, für unsere Sicherheit zu sorgen. Um mit den Schatten zu verschmelzen und unsichtbar zu werden." Und später: „Wir haben fleißig gelernt, wie ich es dir gesagt hatte. Und nun können wir das Licht brechen, um uns zu verstecken."
    „Adun toridas ", flüsterte Jake. Zeratul nickte.
    „Wir lernen, wir dunklen Templer. Dadurch blieben wir am Leben", sagte er ruhig. „Wir lernten viel, als wir auf Aiur waren, und wir vergaßen nie, wer wir waren. Wir lernten von Adun, dass Licht und Schatten nur Illusionen sind und wie wir uns in sie hüllen konnten, damit andere nur sehen, was wir sie sehen lassen wollen. Wir schöpften aus der kalten Finsternis der Leere selbst Wissen und erlernten Fähigkeiten, die wir meisterten, Fähigkeiten, die es uns ermöglichten, auf eine Weise gegen die Zerg zu arbeiten, wie andere Protoss es nicht konnten. Wir lernten von den Zerg und ihrer Königin, was es kostet, wenn man Vertrauen zu leichtfertig verschenkt."
    Er trat vor. In Jakes Augen war er eine imposante Gestalt, dunkel und grün, machtvoll auf eine Weise, wie es die Aiur-Protoss, offene, strahlende und sonnige Wesen, nicht waren. Aber es gab von Zeratul nichts zu befürchten. Das wusste er. Von ihm war nie etwas zu befürchten gewesen, nicht einmal in den

Weitere Kostenlose Bücher