Zwielicht
uns eines technischen Ersatzes der unsere Individualität erhält. Warum sollten wir Euch von unserem Heiligtum der Weisheit erzählen, wenn derlei ,Heiligtümer' doch unter Euch wandelten?"
Sicher, das war eine Erklärung, aber Rosemary wusste wie alle anderen Anwesenden auch -, dass der Führer der Nerazim gerissener war, als diese schlichte, auf der Hand liegende Erklärung ihn aussehen ließ. Er hatte nichts davon gesagt, weil er mit dieser Information ein Ass im Ärmel gehabt hatte. Aber nun war es nötig geworden, es auszuspielen, und er hatte die Existenz dieses Ortes verraten.
„Die Wächter dieses Ortes, die Hüter der Weisheit, sind sehr wahrscheinlich in der Lage, Jacob und Zamara dabei zu helfen, Zamaras Essenz in einen Kristall zu übertragen. Rosemary, du sprachst von einem Kristall, den du und Jacob in den Kavernen unter der Oberfläche von Aiur fandet?"
Rosemary nickte und spürte, wie Zekraths und auch Selendis' Interesse an ihr neu erwachte. „Ja, Zamara schien der Meinung zu sein, wir brauchten diesen Kristall."
„Es mag sein, dass sie im Alys'aril alles findet, was sie braucht, aber vielleicht auch nicht. Die Alysaar sind ausgebildet, um Erinnerungen aus gewöhnlichen dunklen Templern zu lösen, eine nach der anderen. Wir bewahren sie im Kelch der Erinnerungen auf. Ein Bewahrer jedoch verfügt über buchstäblich Milliarden von Erinnerungen. Vielleicht war es weise von Zamara, einen Kristall von so einem machtvollen und alten Ort mitzubringen. Wie auch immer, letzten Endes wird ihr Weg sie und Jacob dorthin führen. Es überrascht mich, dass sie überhaupt von unserer Fähigkeit, das zu tun, wusste."
„Sie ist eine Bewahrerin", sagte Rosemary. „Sie weiß eine Menge."
„Mohandar, ich bin Euch zutiefst dankbar dafür, dass Ihr Euch entschieden habt, uns von diesem Ort zu erzählen", sagte Selendis. „Andernfalls wären wir, so fürchte ich, zu spät gekommen. Wir können nur hoffen, dass auch Zamara von seiner Existenz erfährt. Inzwischen werde ich mit Rosemary dorthin reisen und nachsehen, ob die Bewahrerin bereits auf uns wartet. Wenn nicht, werden wir andere Maßnahmen ergreifen müssen, um -"
„Nein." Mohandars barsche Erwiderung ließ Selendis mitten im Gedanken verstummen. „Dieser Ort ist den dunklen Templern heilig. Und wir allein suchen ihn auf."
Oh Kacke, dachte Rosemary. Wir waren so dicht dran, und jetzt müssen wir uns mit diesem „Wer darf und wer darf nicht?"-Kram aufhalten. Sie versuchte nicht einmal, ihre Gedanken zurückzuhalten. Sie hatte die Nase gestrichen voll von der Bürokratie und den Empfindlichkeiten der Protoss.
„Die Shelak haben die Dinge der Wanderer von Afar lange gehütet", sagte Zekrath leise. „Und doch teilen wir sie mit allen Protoss auch mit Eurem Stamm, Schattenjäger."
Mohandars Augen blitzten auf. Das war für Rosemary die Bestätigung dafür, dass hätte es noch letzte Zweifel gegeben dieses alte Wesen alles andere als ungefährlich war.
„Die Xel'naga erschufen uns alle, Zekrath. Alle Protoss, auch die dunklen Templer. Einem von uns den Zugriff auf derlei Dinge zu verweigern, wäre unentschuldbar und dumm. Aber hier geht es nicht um etwas, das die Xel'naga oder sonst ein Aiur-Protoss getan haben. Wir haben diesen Ort errichtet, wir, die Verbannten, die wir aus unserer Heimat vertrieben wurden, die uns so lieb war. Er entsprang unseren Bedürfnissen, um unseren Zwecken zu dienen. Er gehört Euch nicht. Dass ich auch nur davon spreche und einer Bewahrerin erlauben würde, dorthin zu reisen, auf dass ihr geholfen werde allein das ist ein großes Entgegenkommen unsererseits."
„Wir verstehen und respektieren den Rang, den dieser Ort in der Geschichte der dunklen Templer einnimmt", begann Artanis.
„Dessen bin ich mir ganz und gar nicht sicher", erwiderte Mohandar trocken.
„Dann kommt mit uns", sagte Selendis. Rosemary fuhr zu ihr herum und sah sie groß an. Sie hätte damit rechnen müssen, dass sie diesen Vorschlag machen würde. „Begleitet uns, Mohandar. Macht mehr als nur ein Entgegenkommen daraus. Macht einen Genesungsprozess, einen Neuanfang daraus. Das Wissen, über das eine Bewahrerin verfügt, kann uns allen von Nutzen sein. Ihr habt die Möglichkeit zu verhindern, dass dieses Wissen untergeht. Ihr wisst sehr wohl, dass es unter den in diesem Saal Anwesenden zu keiner Einigung kommen wird, wenn ihr darauf beharrt, der einzige Protoss zu sein, der dabei sein darf. Wenn Ihr wirklich meint, was Ihr sagt, wenn Ihr Zamara
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