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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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auf dem Boden ein Silberpfeil, der Dolch, den die Engel auf ihn geworfen hatten. Custo hockte an seiner Seite, seine Haut war von dunklen Flecken überzogen.
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat: Öffne das Tor. Ich zwinge die Engel, sich auf einen Handel einzulassen.
    Der Schattenmann duckte sich und neigte den Kopf. »Du hast einen Teufel zu Layla geschickt.«
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat: Ich kann die Teufelsfrau zurückrufen. Ich setze sie auf ein neues Opfer an.
    »Mach, was du willst.«
    »… Mann!«, sagte Custo. »Sprich nicht mit dem Ding. Das Tor ist keine Alternative.«
    Ihm schien alles möglich: Das ist deine Liebe, aber du darfst sie nicht halten. Das ist das Leben, aber das siehst du nur, wenn jemand stirbt. Du besitzt große Macht, aber damit darfst du nicht machen, was du willst. Keine Freiheit? Nun, genau das bedeutete es, der Tod zu sein .
    »Wir finden einen Weg, es zu zerstören«, sagte Custo. »Es muss einen Weg geben. Vielleicht brauchen wir ein anderes Werkzeug. Oder eine Methode, die auf der Welt in Vergessenheit geraten ist.«
    Auf der anderen Seite der Höhle hielten die Engel die Stellung. Ballard, wieder völlig hergestellt, stand mit blutverschmiertem Haar in der ersten Reihe.
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat.
    Da lachte das Tor. Man konnte es nicht zerstören.
    Das Tor mit Hitze und Werkzeugen zu vernichten, setzte voraus, dass es aus Metall bestand. Doch der Schattenmann wusste, dieses Tor würde auch dann noch existieren, wenn das schwarze Eisen geschmolzen war. Für immer und immer bis …
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat.
    Es klang übermütig, vollkommen ausgelassen. Langsam erkannte der Schattenmann einen weiteren erbärmlichen Fehler.
    Das Tor bestand nicht aus Metall, das erhitzt und in Form geschlagen worden war. Er hatte zwar versucht, es auf diesem Weg zu fertigen, doch der Hammer hatte sich dem widersetzt und seine Gedanken in eine andere Richtung gelenkt. Der Hammer hatte von ihm verlangt, etwas aus seinem tiefsten Inneren hervorzuholen und es damit zu formen.
    Mit welchem Trick hatte er das Tor gebaut?
    Der Schattenmann schloss die Augen. Schon sah er sie vor sich: Kathleen an ihrer Staffelei, mit großen Augen in die Zwielichtlande herüberblickend. Kathleen in seinen Armen und sich einem finsteren Meister hingebend. Ihre Haut, ihre Haare, ihre gewölbten Brüste, als er mit den Lippen über ihre Knospen strich.
    Das Tor bestand nicht aus Metall, egal ob schwarz oder farbig.
    Das Tor bestand aus der Erinnerung an sie.
    Er selbst hatte diese Falle errichtet und sie damit getötet, ganz egal, wer den Hammer ergriff.
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat: Du hast mich geschaffen, um sie zu retten. Lass mich sie retten. Ich kann das.
    Vor ihm Tod, hinter ihm Tod. Alles, was er berührte, brachte den Tod. Selbst denen, die er liebte. Auf ihm lastete ein Fluch. Wäre Moira hier, würde sie ihn auslachen. Sensenmann, Thanatos, Gevatter Tod. Das ist deine Natur, du bist ein Todesbote.
    Ich will mich ändern. Ich muss mich ändern, dachte er.
    Kat-a-kat-a-kat-a-kat: Vielleicht kannst du diesen Wahnsinn beenden? Wenn du kannst, nimm den Hammer und erschlag sie.
    Als ob der Schattenmann Layla jemals schlagen könnte. Ihr die Knochen brechen. Ihr Blut vergießen. Die Vorstellung trieb einen Sturm der Verzweiflung durch die Höhle, und aus den Tiefen der Erde schallte es Nein! Auch würde er nicht zulassen, dass das ein anderer tat. Nicht einmal, wenn Layla ihn darum bat.
    Seine Macht, seine unendliche Grausamkeit endete hier. Er hatte seine Grenze erreicht.
    Die Engel massakrieren?
    Aus den Falten seines dunklen Umhangs spähte der Schattenmann zu ihnen herüber. Die Himmelssoldaten legten sich mit einem Ungeheuer an, dem sie nicht gewachsen waren.
    Plötzlich schüttelte Custo den Kopf, als wollte er einen unangenehmen Gedanken vertreiben oder seinen Blick klären. Welche raffinierten Dinge schlug die Hölle ihm vor? Sterbliche Geister – auch sterbliche Engel – waren schwach. Irgendwann würde das Tor genau den richtigen Nerv treffen und Custos wundervolle Seele würde wanken.
    Die Gruppe kam auf sie zu, löste den Verbund. Ein Teil näherte sich ihm von links, ein anderer von rechts. Sie wirkten überzeugt und entschlossen.
    »Ich stehe dir bei«, sagte Custo, »aber ich kann sie nicht töten.«
    Natürlich nicht. Sonst wäre er kein Engel. Wahrscheinlich versuchte Custo, so viele wie möglich zu retten, während er zugleich das Tor beschützte. Seine Ziele waren genauso widersprüchlich wie seine Natur.
    Doch der Tod war kein

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