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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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ein nervöses Lächeln funkelte in ihren Augen. Khans Augen.
    Eigentlich schon immer. Wo hast du gesteckt? Ich habe dich gesucht . Layla wurde schwindelig, Talias Konturen zerflossen, und ein unerklärliches Schluchzen drängte Laylas Kehle hinauf.
    »Ich bin Talia Thorne. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich hereinkomme?« Talia klang entschuldigend. »Die Tage hier gestalten sich so verrückt, dass wir morgen vielleicht keinen Augenblick für uns allein haben werden.«
    Layla wischte die Tränen fort, schniefte und versuchte, über sich zu lachen. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist.« Sie hielt die Tür weit auf. »Bitte, kommen Sie herein.« Talia war so hübsch. Ihre Augen wirkten reizender als sie es sich je vorgestellt hatte. Und sie war hier. Jetzt. Layla deutete auf die Kochnische. »Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Talias Lächeln verstärkte sich. »Nein danke. Ich habe nur einen Moment Zeit. Die Babys sind heute Nacht etwas unruhig. Ich wollte nur kurz hallo sagen und mich vorstellen.«
    All ihre gut vorbereiteten Fragen zu Segue und Thorne Industries wirbelten in Laylas Kopf durcheinander. Das Interview ihres Lebens stand bevor, und sie hätte am liebsten nur geweint. Und diese fremde Frau umarmt. Und noch etwas mehr geweint. Was war bloß los mit ihr?
    »Ich habe gehört, dass Sie einen anstrengenden Tag hatten. Wieso setzen Sie sich nicht?« Talia sah sich um. »Alle Lichter an. Vermutlich sind Sie genauso verängstigt wie ich in meiner ersten Nacht hier.«
    Layla ließ sich auf dem roten Sofa vor dem Kamin nieder. »Ich bin verrückt vor Angst.«
    Talia lachte. »Sie werden sich daran gewöhnen. Im Ostflügel spukt es nicht. Hier sollten Sie leicht Ruhe finden. Im Westflügel hingegen … Nun, wenn ich in der Nähe bin, herrscht Ruhe. Die Gespenster mögen mich nicht sehr.«
    »Das Gespenstermädchen mag mich auch nicht besonders.«
    »Dann haben wir bereits etwas gemeinsam. Wieso finden wir nicht heraus, ob es noch mehr gibt?« Talia setzte sich neben sie, beugte sich mit gerunzelter Stirn nach vorn und entfernte etwas von Laylas Bein. Sie hielt einen Notizzettel in der Hand. »Was ist Custo?«, las sie vor.
    Layla hielt die Luft an. Sie wollte nicht, dass ihr Artikel den Augenblick zerstörte. Ihre Geschichte spielte überhaupt keine Rolle. Das hier war wichtig, das wusste sie jetzt. Nicht irgendein alberner Artikel. Nein, Talia.
    »Ein Engel«, erwiderte Talia. »Das meine ich durchaus wörtlich. Aus dem Jenseits. Lassen Sie sich nicht von seinem rauen Auftreten täuschen.«
    Ein Engel. Talias Antworten klangen genauso absurd wie Khans Erklärungen zur Magie. Zum Schattenreich. Wie sollte sie das glauben? Doch wie konnte sie es nach diesem Tag nicht glauben?
    »Geister?«, krächzte Layla.
    »Normale Menschen, die ihre Seelen für die Unsterblichkeit geopfert haben. Mein Vater hat versehentlich etwas Böses in die Welt gelassen, und ich habe mich vor ein paar Jahren darum gekümmert. Segue jagt und tötet die übrig gebliebenen Geister« – großer Seufzer – »doch sie scheinen sich gerade neu zu organisieren und an Kraft zu gewinnen. Ich muss Sie warnen: Segue ist in diesen Tagen nicht der sicherste Ort.«
    Mit diesen Kreaturen konnte man nirgends auf der Welt sicher sein.
    »Und was ist Khan?« Warum besitzt er diese Fähigkeiten? Wieso fühle ich mich in seiner Nähe so seltsam?
    Talia wirkte ernst. »Custo, die Geister und auch die Gespenster stammen im Ursprung von den Menschen ab, Khan gehört dahingegen einer ganz und gar anderen Spezies an. Khan ist ein Schattenwesen.«
    Schattenwesen . Das Wort konnte vieles bedeuten. Noch mehr fantastisches Zeug. Magie.
    Aber was, wenn Talia die Wahrheit sagte und die Schattenwesen existierten? Und wenn Khan ein Schattenwesen war, dann galt das ebenso für Talia. Ein Blick in diese ungewöhnlichen, schräg stehenden Augen bestätigten es ihr.
    »Es ist wirklich ganz einfach.«
    Als Talia kurz ihre Hand drückte, durchströmte Layla eine intensive Glückswelle. Ihr Herz hämmerte, während Talia tief Luft holte und ebenfalls ein paar Tränen wegblinzelte. Layla konnte sich nicht erklären, was diese plötzliche Gefühlsaufwallung auslöste. Aber sie platzte beinahe vor Glück.
    War es sehr abwegig, wenn sie, eine Fremde, Talias Haar berührte? Layla ballte die Hände in ihrem Schoß zu Fäusten. Ja . Das war es.
    »Es gibt drei Welten«, begann Talia. »Die Sterbliche Welt, das Schattenreich und das Jenseits. In der Sterblichen Welt leben die Menschen.

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