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Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition)

Titel: Zwielichtlande: Schattenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kellison
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»Ja, genau. Das bin ich.«
    »Was willst du hier?«
    Geister. Vielleicht waren sie die Lösung. »Ich suche eine Bleibe und, wenn ihr wollt, etwas Unterstützung.«
    »Ein Engel bittet uns um Hilfe.« Die Frau wirkte skeptisch.
    »Es ist ein ziemlich hässlicher Auftrag.« Rose war allerdings sicher, dass diese guten Leute sie nicht vorschnell verurteilten. »Ich muss jemand in dem Anwesen auf dem Berg umbringen, aber ich versichere euch, dass es einem guten Zweck dient.«
    »Du willst in Segue jemand töten?«
    »Ja.«
    »Die bringen Geister um und sind mit den Engeln befreundet .« Die Frau entspannte ihren Kiefer, und spitze Zähne wuchsen daraus hervor.
    »Nun … « Rose blickte hilfesuchend zum Himmel.
    Doch die Frau schnellte nach vorn. »Gehörst du zum Orden?«
    Dem Orden?
    »Unsere Wege haben sich getrennt.« Sie gehörte zu niemand.
    »Willst du Talia Thorne umbringen?« Wieder war Rose aufgeschmissen. Sie kannte keine Talia Thorne. Sie hatte es auf eine Layla Mathews abgesehen.
    »Ja.« Rose zeigte ihr freundlichstes Lächeln. »Unter anderem.« Eine mehr oder weniger, was machte das schon?
    »Ich bin Daria«, sagt der Geist und wandte sich an einen der Männer. »Ich brauche Tisch und Stühle.« Sie blickte zu dem schwebenden Geist. »Und bringt Ding zu den anderen ins Wohnmobil, damit sie uns nicht stört.«
    Ding war eine Frau. Ach, du meine Güte. Und es gab noch mehr von der Sorte?
    Rasch brachten sie einen Tisch herbei und klappten respektvoll die Stühle auseinander. Daria griff sich einen davon und setzte sich, doch Rose wartete einen Augenblick, ob sich einer der männlichen Geister als Kavalier erwies. Keiner trat vor, und ihre Achtung sank entsprechend.
    Rose setzte sich und legte ihren Arm auf den Tisch, so dass Daria ihre böse Hand betrachten konnte und wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Die Knochen hatten sich gestreckt, so dass der Arm den Großteil des Tisches einnahm; an ihren rosa lackierten Nägeln hing etwas klebrige Materie. Sie nickte den Geistern zu ihrer Linken gutmütig zu, damit Daria ihre Muskeln an Schultern und Nacken sah. Rose wollte keine Missverständnisse aufkommen lassen.
    Darias Blick glitt an Roses Arm entlang und blieb an ihren trommelnden Fingern hängen. »Du bist ein Engel?«
    Der Unterton in der Frage gefiel Rose nicht, deshalb erwiderte sie entschieden: »Ja. Gut, wo fangen wir an?«
    »Es hat keinen Zweck. Talias Vater ist da.«
    »Und wieso müssen wir darauf Rücksicht nehmen?«
    »Du musst stahlharte Nerven haben. Er ist der Tod.«
    Rose zuckte zusammen und bohrte die Nägel ihrer bösen Hand in den Tisch. »Von solchem Gerede will ich nichts hören.«
    »Du verschwendest meine Zeit.« Daria stand auf. Sicher musste sie sich nur die Beine vertreten, denn sie wollte ja wohl nicht etwa gehen. Rose war noch nicht fertig.
    »Was meinst du mit Tod?«
    »Talia schreit, und der Sensenmann kommt. Ganz einfach.«
    Kat-a-kat-a-kat: Dann bring sie zum Schreien.
    Damit sie den Tod herbeiruft? Nein, danke. Das führte in eine Sackgasse.
    Kat-a-kat-a-kat. Die Tochter interessiert dich nicht. Aber Layla.
    Aha. Verstanden.
    Kat-a-kat-a-kat. Die anderen sind von den Geistern abgelenkt.
    Interessant.
    Rose schenkte Daria ein Lächeln und deutete in Richtung Wohnmobil. »Gibt’s da noch mehr von der Sorte?«
    »Wieso fragst du?«
    »Weil es gut ist, wenn wir viele sind. Wenn wir uns einig werden, helfe ich euch.«
    Das konnte funktionieren.

13
    Als Layla am nächsten Morgen erwachte, lag eine blutrote Rose neben ihr auf dem Kopfkissen. Sie stand in voller Blüte und duftete intensiv. Irgendwie war Layla hier gelandet, obwohl sie sich weder daran erinnern konnte, ins Bett gegangen noch eingeschlafen zu sein. Nun wachte sie allein auf und blinzelte verwirrt ob der überbordenden Farbe.
    Ein normales Leben gab es für sie nicht. Das wusste sie seit ihrer Kindheit. Als Erwachsene hatte sie es zu verdrängen versucht und so getan, als lebe sie eine Beziehung. Sie hatte das Gefühl gehabt, am Rand einer steilen Klippe zu stehen, wo sie Wind und Wetter ausgesetzt war, und auf etwas gewartet. Auf jemanden.
    Nun hatte sie ihn gefunden.
    War sie bereit für ihn? Für Khan? Layla gab ein mattes Ha! von sich. Das war noch nicht einmal sein richtiger Name.
    Konnte sie ihn lieben? Traf das Wort überhaupt zu? Nein. Es war ein albernes Wort.
    Layla setzte sich auf, zupfte ein Blütenblatt aus der Blume und zerrieb die seidene Oberfläche zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Du und ich ,

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