Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwielichtlande

Zwielichtlande

Titel: Zwielichtlande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kellison
Vom Netzwerk:
lasse sie bewachen. Sie ist ziemlich aufgelöst. Ich hatte noch keine Gelegenheit, sie zu befragen, und kenne nur Talias Sicht der Geschichte. Ruf mich an, wenn du Annabellas kennst. Ich stelle ein Forschungsteam zusammen.«
    »Ist dir in der Zeit, in der ich weg war, so etwas wie der Wolf schon einmal begegnet?« Custo stand auf und folgte Adam zu einer Reihe Türen am anderen Ende des Betontunnels.
    »In den letzten acht Monaten haben übersinnliche Erscheinungen dramatisch zugenommen. Vor allem Gespenster und Poltergeister, aber hier und dort habe ich von Vorfällen gehört, die jenseitiger sind. So etwas wie der Wolf musste unweigerlich auftreten. Sieh in meine Akten. Ich weiche vorerst nicht von Talias Seite, du kannst heute Nacht in meinem Bett schlafen – morgen besorgen wir etwas Anständiges für euch beide. Unser Wohnbereich liegt zwei Stockwerke weiter oben. Ich habe die gesamte Etage für mich.«
    Wie in alten Zeiten kehrte er in Adams Leben zurück. Aber diesmal fühlte es sich nicht richtig an.
    Adam gab einen Sicherheitscode über eine Tastatur ein. Die Tür glitt zur Seite, und Custo entdeckte Annabella sofort. Sie hatte sich unter einen Arbeitstisch aus gebürstetem Stahl in der Mitte des Raumes geduckt. Ihre Augen waren geschwollen, die Wimperntusche bis zu den Schläfen verlaufen und ihre Nase rosa. Als sie Custo sah, schluchzte sie heftig auf, kam unter dem Tisch hervor und durchquerte den Raum, so schnell es ihre taumelnden Schritte zuließen.
    Die Worte in ihrem Kopf gingen wild durcheinander … Jäger, Revier, Brücke, Todesfee.
    Custo öffnete die Arme, um sie zu trösten und ihr zu versprechen, dass er sie künftig beschützen werde. Sie kam ebenfalls mit ausgestreckten Armen auf ihn zu, schubste ihn jedoch grob gegen die Tür. Custo verlor das Gleichgewicht, fiel beinahe hin und konnte sich gerade noch mit den Händen an der Glasfläche abstützen.
    »Du hast gesagt, Segue wäre sicher!« Annabella sah ihn aufgebracht und mit geröteten Wangen an. »Du hast gesagt, die Leute hier wüssten, wie man mit gruseligem Mist umgeht! Du hast gesagt, ich könnte hier schlafen. Schlafen!« Sie brach in hysterisches Lachen aus, das in Schluchzen überging.
    »Schhh … « Custo erholte sich und versuchte sie in den Arm zu nehmen, aber sie wehrte sich. Ihr Körper passte absolut perfekt in seine Arme. Wenn sie sich doch nur beruhigen würde.
    »Sag mir nicht, ich soll mich beruhigen!« Sie schlug ihm mit dem Handballen gegen die Brust, klammerte sich jedoch zugleich Hilfe suchend an seine Schulter. »Talia – Talia – musste mich retten.« Tränen liefen ungehemmt über ihr Gesicht. Sie wischte sich die Augen und schniefte. »Dieser furchtbare Laden ist gesichert wie Fort Knox, und ich muss von einer schwangeren Frau gerettet werden.« Ihre Miene nahm einen harten Ausdruck an. »Wenn diese Frau ihre Babys verliert, bringe ich dich um. Das schwöre ich dir.«
    Custo sah hinüber zu Adam, der seinen Blick erwiderte. Viel Glück , dachte Adam. Er nickte ihm kurz zu und verließ den Raum. Die Sicherheitsbeamten folgten ihm, aber Custo war sicher, dass sie vor der Tür stehen blieben.
    Als Custo mit ihr allein war, änderte er seinen Griff und hielt Annabellas zuckenden Körper an den Hüften fest. »Talia kommt wieder in Ordnung. Ihre Wehen haben aufgehört.«
    Tränen strömten über Annabellas Wangen, ihr Widerstand löste sich in heftiges Beben auf. »Aber was ist mit dem Blut?«
    »Unter Kontrolle.« Das vermutete er, ansonsten wäre Adam panischer gewesen.
    Annabella schnappte nach Luft. Trotz ihres Bebens fühlte sie sich kalt in seinen Armen an. »Was, wenn er zurückkommt? Das Licht hat nicht funktioniert. Ich dachte, es würde helfen – neulich auf der Straße war das so – , aber in dem Raum hat es nichts genutzt.«
    »Kannst du mir erzählen, was passiert ist?«
    Er hat mich fast ver… – Annabella brachte den Gedanken nicht zu Ende. »Ein Mann ist in mein Zimmer auf der Krankenstation gekommen. Ein Soldat. Er hat sich seltsam benommen, aber ich wusste, dass es der Wolf war.«
    »Woher?«
    »An seiner Art, sich zu bewegen. An seinen Augen.«
    Custo nickte. »Weiter.«
    »Er hat gesagt, er wäre ein Jäger und dass du und ich in sein Revier eingedrungen seien und er eine Brücke wolle, um zurückzukommen.« Dann hat er mich begrabscht und hätte mich vergewaltigt, wenn ich ihm nicht in seine widerlichen Eier getreten hätte. Custo wurde heiß, aber als Annabella fortfuhr, unterbrach er sie

Weitere Kostenlose Bücher