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Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr

Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr

Titel: Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothee von Haugwitz , Petra Lersch
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„Turnstunde“ der ungeborenen Zwillinge, körperliche und seelische Überanstrengung oder Stress können zu vermehrten Kontraktionen und vorzeitiger Wehentätigkeit führen. Die häufigsten Ursachen sind allerdings eine Infektion der Scheide oder eine angeborene Schwäche der Cervix.
    Sie haben wahrscheinlich vorzeitige Wehen, wenn Sie die folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können:
Wird Ihr Bauch regelmäßig hart?
Haben Sie periodenähnliche Schmerzen zusammen mit einem Ziehen im Unterbauch?
Entwickeln sich mit den Kontraktionen auch Rückenschmerzen oder verstärken sich Rückenschmerzen mit regelmäßiger auftretenden Kontraktionen?
    Um die 25. Schwangerschaftswoche herum sollten Sie nicht mehr als zwei schmerzhafte Kontraktionen in der Stunde spüren. Nach der 34. Schwangerschaftswoche dürfen es bis zu vier Kontraktionen pro Stunde sein. Bei häufigeren und schmerzhafteren Kontraktionen wenden Sie sich bitte an Ihre Hebamme oder Ihren Arzt.
    Nur die bei jeder Vorsorgeuntersuchung obligatorische vaginale Untersuchung zeigt, ob der Gebärmutterhals sich verkürzt und der Muttermund sich geöffnet hat. Die wichtigste Therapie ist Entlastung durch Schonung bis hin zur strengen Bettruhe. Die Aufnahme ins Krankenhaus und die Gabe eines wehenhemmenden Medikaments können bei vorzeitiger Wehentätigkeit eine Frühgeburt verhindern. Daneben wird eine mögliche Infektion der Scheide therapiert sowie Magnesium zur weiteren Ruhigstellung der Gebärmutter gegeben. Vorsorglich wird die Reifung der Atemwege der Kinder durch eine sogenannte Lungenreifeprophylaxe unterstützt. Dazu wird der Mutter ein Glukocortikoid, ein Kortisonpräparat, intramuskulär gespritzt. Das künstliche Kortison löst die Freisetzung von Surfactant in den Lungen der ungeborenen Kinder aus. Dieses Surfactant sorgt für die richtige Oberflächenspannung der Lungenbläschen und ermöglicht so die Atmung. Begleitend können Sie die Empfehlungen auf →  Seite 45 zu „Beschwerden und Hilfsmittel 29.–35. SSW“ anwenden.
    Ein vorzeitiger Blasensprung ist passiert, wenn vor Beginn der Geburtswehen Fruchtwasser aufgrund eines Risses in der Fruchtblase, bei Zwillingen in der Regel der des führenden Kindes, abgeht. In etwa acht Prozent der Fälle verschließt sich der Blasensprung spontan wieder und das Fruchtwasser bildet sich neu. Auslöser ist meist eine vaginale Infektion. Der vorzeitige Blasensprung ist häufig (30–40 Prozent) ein Grund für eine Frühgeburt.
    Sie bemerken den vorzeitigen Blasensprung daran, dass tröpfchenweise oder schwallartig wasserhelle bis milchigtrübe Flüssigkeit abgeht. Im Gegensatz zu Urin riecht Fruchtwasser süßlich und meist schwimmen Vernixflocken (Käseschmiere) darin.
    In jedem Fall sollten Sie sich Rat holen bei Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt. Mit einem pH-Indikatorpapier kann bei einer vaginalen Untersuchung getestet werden, ob es sich doch nur um einen unwillkürlichen Harnabgang handelt, der bei fortgeschrittener Schwangerschaft schon einmal auftritt. Liegt tatsächlich ein Blasensprung vor, wird zusätzlich das Blutbild der Schwangeren kontrolliert, um eine Infektion auszuschließen. Da der Weg zu den Kindern von da an „offen“ ist, könnten Keime aus der Scheide hochsteigen und zu einer Infektion der Kinder führen.
    Die Therapie richtet sich nach dem Schwangerschaftsalter. Das Ziel ist, die Geburt möglichst hinauszuzögern, damit die Ungeborenen im Bauch der Mutter noch reifen können. Tritt ein vorzeitiger Blasensprung zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche auf und besteht kein Verdacht einer Infektion, wird zunächst unter Bettruhe abgewartet. Alle sechs bis 24 Stunden erfolgen Blutkontrollen und die Herztöne der Babys werden überwacht. Die Schwangere erhält Antibiotika, wehenhemmende Medikamente sowie eine Lungenreifeprophylaxe. Nach der 34. Schwangerschaftswoche wird die Geburt nach zwölf bis 24 Stunden eingeleitet, meist unter prophylaktischer Antibiotikatherapie.
Sind die Kinder gut versorgt?
    Die Versorgung der Kinder durch die Plazenta kann durch verschiedene Erkrankungen mehr oder minder stark beeinträchtigt werden. Die Ursachen können ein Schwangerschaftsdiabetes, eine Präeklampsie oder, bei einer bestimmten Form der eineiigen Zwillingsschwangerschaft, das seltene fetofetale Transfusionssyndrom sein.
    Schwangerschaftsdiabetes ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels, die in der Schwangerschaft erstmals auftreten kann. Bei Zwillingsschwangerschaften besteht ein leicht

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