Zwillinge -Gut durch Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr
erhöhtes Risiko. Die Auslöser sind vielfältig. Generell führen die Schwangerschaftshormone zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Oft ist die Ernährung in der Schwangerschaft nicht optimal. Es kommt auch vor, dass eine bestehende Erkrankung in der Schwangerschaft entdeckt wird.
Da durch einen Diabetes die Insulinproduktion gestört ist, steigen die Blutzuckerwerte der Schwangeren an. Über die Plazenta werden die ungeborenen Kinder dadurch kohlenhydratreicher ernährt und bauen den Zucker als Fett in den eigenen Körper ein. Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht therapiert, werden die Kinder dicker und größer. Gleichzeitig produzieren sie mehr Urin, wodurch die Fruchtwassermenge zunimmt. Dies sind Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Auch die Durchblutung der Plazenta und damit die Versorgung der Kinder ist durch erhöhte Blutzuckerwerte beeinträchtigt. Das Risiko einer Gelbsucht bei den Neugeborenen ist durch die gestörte Plazentadurchblutung erhöht.
Zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche wird mittlerweile routinemäßig bei jeder Schwangeren ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt, bei dem sie auf nüchternen Magen eine Zuckerlösung trinkt. Der Blutzuckerwert wird vorher und nachher mehrfach kontrolliert. Diese Untersuchung wird leider nicht von jeder Krankenkasse übernommen.
In 85 Prozent der Erkrankungen genügt zur Therapie bereits eine vollwertige, gesunde Ernährung, in 15 Prozent der Fälle muss zusätzlich Insulin gegeben werden.
Die Präeklampsie oder EPH-Gestose ist eine mit Bluthochdruck verbundene Stoffwechselerkrankung. Sie kann in unterschiedlichen Schweregraden während der Schwangerschaft und bis zu 14 Tage nach der Geburt auftreten. Zwillingsschwangere neigen durch die Mehrbelastung des Stoffwechsels eher zu einer Gestose.
Charakteristisch sind Wassereinlagerungen (Ödeme) beginnend an Händen und Füßen, später am ganzen Körper, eine übermäßige Eiweißausscheidung im Urin und ein permanent ansteigender Blutdruck auf Werte deutlich über 140/90 mmHG. Vor allem die erhöhten Blutdruckwerte beeinträchtigen die Arbeit der Plazenten und sollten daher schnell therapiert werden. Die oben genannten Symptome werden bei jeder Vorsorgeuntersuchung routinemäßig kontrolliert. Eine Sonderform der Gestose ist das sogenannte HELLP-Syndrom. Es wird durch die Feststellung veränderter Blutwerte und vor allem durch auffällige Leberwerte nachgewiesen. Beschwerden im rechten Oberbauch können begleitend auftreten. Der Blutdruck wird mit Medikamenten in Balance gebracht. Der Eiweißverlust wird über die Ernährung ausgeglichen und die Ödeme können alternativ behandelt werden (siehe → S. 45 ).
Das fetofetale Transfusionssyndrom (FFTS) ist eine sehr seltene Durchblutungs- und Ernährungsstörung.Sie tritt nur bei eineiigen Zwillingen auf, die sich zudem eine Plazenta teilen und in einer gemeinsamen mütterlichen Fruchthöhle liegen, aber getrennte kindliche Fruchtblasen haben (monochorialdiamniale Zwillinge). Das FFTS entsteht meist zwischen der 16. und 25. Schwangerschaftswoche.
Die Versorgung der Kinder kann mit dem Doppler-Ultraschall gut überwacht werden.
Durch Gefäßverbindungen in der Plazenta kommt es bei nahezu allen eineiigen Zwillingen, die von einer gemeinsamen Plazenta versorgt werden, zu einem Blutaustausch. Solange dieser Austausch im Gleichgewicht bleibt, ist es für die Babys ungefährlich. Gelangt aber das Blut ausschließlich aus dem Kreislauf des einen Kindes (Spenderzwilling oder Donator) in den Kreislauf des anderen Kindes (Empfängerzwilling oder Akzeptor), entsteht durch dieses Ungleichgewicht das fetofetale Transfusionssyndrom. Dieses Ungleichgewicht entwickelt sich bei circa 15 Prozent der monochorial-diamnialen Zwillingsschwangerschaften, also bei einer von insgesamt 2 700 Schwangerschaften.
Durch die ungleiche Blutversorgung wächst der Empfängerzwilling deutlich schneller und entwickelt durch eine gesteigerte Urinausscheidung vermehrt Fruchtwasser. Der Spenderzwilling hingegen scheidet kaum Urin aus, was zur Verminderung seiner Fruchtwassermenge führt. Hierdurch kann es für beide Feten zu ausgeprägten Wachstums- und Kreislaufproblemen kommen.
Das übermäßig vermehrte Fruchtwasser des Empfängerzwillings kann sich für die Mutter bemerkbar machen durch einen schmerzhaften, gespannten Bauch, Rückenschmerzen oder Atemnot. Diese nicht seltenen Schwangerschaftsbeschwerden können bei einer bestehenden monochorialen-diamnialen
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