Zwillingsblut (German Edition)
Vergnügen; auch wenn es ein manipuliertes Vergnügen war.
Xylos beobachtete Edwards Engel, der das Geschehen mit schreckgeweiteten Augen verfolgte. Als der Vampir hinter der Brünetten an seinem Reißverschluss zog, um sich ebenfalls rücksichtslos über Xylos ehemalige Kundin herzumachen, konnte er sehen, dass sie eingreifen würde. Und dann würde sie ihm gehören! Zwar nur für diese eine Nacht. Aber eine Nacht war ein Anfang.
Und schon bald würde er sie ganz besitzen. Eine Herausforderung, selbst für ihn. Und wenn sie es nicht mehr war, konnte er sie für viel Geld – sehr viel Geld – weiterreichen. Das sollte die überhebliche Schönheit wissen – und ihm trotzdem verfallen!
Edward reagierte, griff nach Sofia und wirbelte sie zu sich herum. In ihrem Gesicht las er Abscheu und Wut. Er konnte sie verstehen, doch die Regeln der Königin und ihrer Schwester waren eindeutig und erlaubten es den Vampiren mit Frauen zu tun und lassen, was ihnen gefiel. Darin lag die Machtbasis der rothaarigen Zwillinge.
Wer dagegen verstieß oder einen anderen Vampir behinderte – in diesem Falle Xylos – ging für mindestens eine Nacht in dessen Besitz über. Selbst ein überstürztes Verlassen des Clubs oder eine verbale Attacken würde Xylos gegen Sofia verwendet können. – Noctalyus der in seinem eigenen Club der Richter sein würde, würde keine Gnade wallten lassen, und Edward würde ihr nicht helfen können, ohne seine Funktion als Magistrat zu offenbaren.
Sofia gab einen leisen Aufschrei von sich, als Edward plötzlich ihr Kinn umfasste. Plötzlich hatte sie das Gefühl, in seine Arme zu sinken, während er sie mit seinem hypnotisierenden Blick ansah und ihr den Blick versperrte.
»Was tust du?« Sie hasste es, dass selbst sie hören konnte, wie hektisch ihre Stimme klang.
»Dir helfen!« Noch während er sprach, senkte er den Kopf und näherte sich mit seinem Mund langsam ihren Lippen.
Unwillkürlich wollte Sofia zurückweichen, konnte sich aber nicht bewegen. Wie gelähmt sah sie zu, wie Edwards Gesicht näher kam, und zitterte innerlich ob ihreraufgewühlten Gefühle, die in ihr um die Vorherrschaft stritten: Fluchtrieb und ein unbekannter Wunsch, der ihre Lippen weich werden ließ und ihren Mund dazu brachte, sich zu öffnen. Schon die erste Berührung seiner Lippen ließ sie schaudern und schickte Emotionen durch ihre Adern, die sie nicht einordnen konnte. Der zweite Kuss, er zog sie dazu fester in seine Umarmung, war noch verführerischer. Sanft und verlockend, fordernd und verführerisch war er anders als alle Küsse, die Sofia je bekommen hatte. Nie zuvor hatte sich diese Berührung so vertraut angefühlt, das Verschmelzen der Lippen so richtig. Betörendes Wohlgefühl prickelte mit jedem Zungenschlag durch ihre Adern, breitete sich warm in ihrem Körper aus und benebelte ihren Verstand. Diese Wirkung kam so unvorhergesehen, dass Sofia Edwards Kuss nichts entgegensetzen konnte, die plötzliche Versuchung nicht kontrollieren. Obwohl sie das Netz der Lust spürte, welches er um sie wob, ließ sie zu, dass er das zärtliche Spiel vertiefte. Seufzend ließ sich von ihm weiterführen, in einen Bereich der Verführung, in den sie sich noch nie vorgewagt hatte. Trotzdem wusste sie auf einer tiefen, instinktiven Ebene ihrer Selbst, dass dieser Kuss ebenso ungewöhnlich war, wie ihre Reaktion. Er war eine Verheißung und ebenso prägend wie determinierend.
Als Edward sie endlich freigab, konnte sie sich immer noch nicht aus der Verzauberung lösen, keinen klaren Gedanken fassen oder ob der überraschenden Wende protestieren.
Edward lachte leise über ihren aufgewühlen und leidenschaftlichen Gesichtsausdruck. Genauso eine Frau hätte er sich selbst ausgesucht, wenn er an Liebe glauben würde: Eine temperamentvolle, mutige Frau, willensstark …
und lebensüberdrüssig?
Verwirrt befreite sich Sofia aus Edwards Griff. Fasst hätte er über ihren schockiert-leidenschaftlichen Gesichtsausdruck gelacht, aber nur fast. Es traf ihn, dass sie ihn plötzlich für einen Macho-Vampir hielt, der sie nur aus einem Grund begehrte: Ausgefallene Sexspiele.
»Was immer du hier siehst und denkst: Lass es dir nicht anmerken! Und greifst auf gar keinen Fall ein, versprichst du mir das?!«, erklärte er aus diesem Grund.
Sofia nickte mit glasigen Augen und fixierte Edward, als sei er der einzig reale Halt in ihrem Universum. Erneutes Verlangen strömte durch seine Adern, brachte sein Blut zum Glühen und sein Verlangen wurde
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