Zwillingsblut (German Edition)
versagt oder dich tötet, mein Freund!«
Wut stieg in Edward auf. Wut auf die Vampirgesellschaft, auf Xylos, die Königin und besonders auf die Hexe.
»Ich werde sie sanft behandeln und anlernen – anfangs – und dann wird mein Spiel gespielt.«
»Und wenn Melanie dich nicht will?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Sie wird kämpfen und sich wehren. Sie ist eine Kämpferin.«
»Ich liebe es, wenn sich Frauen wehren. Je länger, desto besser«, lachte Xylos, nur um seinem Gesicht einen wehmütigen Ausdruck zu verleihen. »Es ist schade, dass sie mit der Zeit den Elan verlieren und die Kraft.« Er betrachtete den Körper der Vampirin so provozierend durchdringend, dass Edward seine Erfahrung aus 2000 Jahren aktivieren musste, um den Callboy und Frauenhändler nicht auf der Stelle zu lynchen.
Xylos, der immer noch auf einen Ausbruch Edwards hoffte, fuhr fort: »Aber eine Vampirin ist vielleicht etwas anderes? Eine Herausforderung. Sie kann viel mehr aushalten, als eine Sterbliche.«
Xylos machte Anstalten, zu Sofia zu gehen, verharrte aber, als käme ihm in diesem Moment ein wichtiger Gedanke, den er Edward unbedingt mitteilen musste: »Weißt du, was mein bester Sex war?«
Edward wollte es nicht wissen, aber das würde Xylos nicht davon abhalten es ihm zu erzählen. Im Gegenteil.
»Die Königin! Sie hat mich geholt und gefickt und ich wusste nicht, ob ich überleben würde. Ob sie mich töten oder zu einem Sklaven oder zu einem Vampir machen würde. Die Todesangst hat aus diesem Fick den Besten und Heißesten gemacht, den ich je hatte.« Er deutete auf Sofia. »Und SIE kann mir das immer wieder bieten!«
Edward unterdrückte mühsam ein Knurren. Er konnte spüren, wie sich seine Finger ohne sein Wollen zu Fäusten ballten, bis seine Nägel ins Fleisch schnitten und die leichten Schmerzen ihn ablenkten. Er konnte froh sein, dass Xylos bereits auf das Mädchen zuging und nichts von seiner Wut mitbekommen hatte. Edward ballte seine Fäuste fester und endlich drang der Schmerz durch seine Wut. Er musste dem Callboy und Frauenhändler diesen Tanz mit seinem Geschöpf gewähren, ob es ihm gefiel oder nicht. Jedes Eingreifen hätte Xylos’ Verdacht bestätigt, dass die Kleine Edward wesentlich mehr bedeutete, als der Hexe lieb sein konnte. Eine Tatsache, die zu Erpressungen einlud – und dazu, Edward emotional so hart zu treffen, wie es seit seiner Verwandlung in einen Vampir niemandem mehr gelungen war.
11
Eigentlich ließ sich Sofia nur von Xylos auf die Tanzfläche führen, weil sie Edward vorher widersprochen hatte. Sie ärgerte sich, als genau in dem Moment, als sie die Tanzfläche betrat, die Töne eines sanften, ruhigen Blues erklangen.
Am liebsten hätte sie Bette Midler und »The Rose« geflucht und die Flucht ergriffen. Stattdessen ließ Sofia es zu, dass Xylos sie zu sich zog und ihren Körper an seinen schmiegte. In dieser Position konnte sie spüren, wie sein Atem in ihre Haare blies, einzelne Strähnen bewegte und ihren Hals kitzelte, während seine Arme ihre Taille umschlangen und sich seine Hände kurz oberhalb ihres Pos auf ihrem Rücken niederließen.
»Du hast dich vorhin tapfer geschlagen!«, flüsterte Xylos an Sofias Ohr und in seiner Stimme schwangen Respekt und Bedauern mit. »Aber du solltest Edward nicht trauen!«, behauptete der Callboy.
»Ich traue niemandem!«
»Eine gute Einstellung«, kommentierte Xylos zufrieden.
»Eine traurige Einstellung«, murmelte Sofia.
Xylos warf ihr einen kurzen Blick zu. Ihre Worte passten nicht zu ihrem Auftreten oder seiner Einschätzung. Trotzdem war er zufrieden, konnte er doch die Wahrheit in ihren Worten spüren. Egal was der Magistrat tun würde, um sein Geschöpf zu verführen, er würde sie nicht bekommen. Sie würde ihn auch nicht erlösen, dafür war sie nicht kaltblütig genug, sie würde ebenso versagen, wie die unzähligen anderen Frauen vor ihr.
Aber für ihn würde sie ein besonderer Leckerbissen sein, zwischen all den arroganten Frauen, den willigen Zahlerinnen und den hübschen Gespielinnen, die glaubten alles und jeden mit Geld oder Schönheit kaufen zu können und die er meist nur für wenige Wochen behielt.
Er strich mit seinen Fingerspitzen über ihre pochende Halsschlagader.
»Reizend, wie du weiterhin versuchst die Sterbliche zu spielen!«, murmelte er und widerstand der Versuchung, ihr Blut zu kosten. Dieser Versuchung würde er erst nachgeben, wenn sie ihn darum bat – anflehte – nicht eher.
»Ich mag es nicht,
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