Zwillingsblut (German Edition)
meinte sie mit einem amüsiert Fingerzeig auf seine Hose.
»Was willst du?« Edward war wütend wie selten zuvor. Nicht nur, dass sie ihn erwischt hatte, wie er über sein Opfer fantasierte, sondern dass ausgerechnet sie den Engel dermaßen verführerisch und ruchlos erlebt hatte, machte ihm zu schaffen.
»Oh, ich bin wegen der guten Aussicht hier«, gab sie zurück und Edward spürte, dass Morna tatsächlich alles gesehen hatte, nicht nur den Schluss. »Außerdem bin ich ebenfalls an der Kleinen interessiert.« Die Hexe benetzte ihre Lippen mit ihrer Zungenspitze und diese kleine, sinnliche Geste machte Edward deutlich, wie Morna ihren Satz meinte. »Ich bin mir sicher, es wird ein Vergnügen sein, sie und Xylos zu beobachten – oder vielleicht an dem Spiel teilzunehmen. Ich bin mir sicher, sie hat nichts gegen…Experimente.«
Edward schluckte und kämpfte seinen Hass nieder. Er kannte Mornas Vorstellung von Experimenten und ihren Hang zur Kreativität.
»Keine Angst!«, meinte Morna und schürte Edwards Wut weiter. Dass sie seine Gedanken einfach durchschaute beunruhigte ihn.
»Spiel ruhig mit ihr, solange du noch Zeit dazu hast. Ich glaube sowieso, dass es dir nichts nutzt. Schließlich hat sie unter den Vampiren genügend Auswahl.«
Edward erstarrte innerlich. Xylos? Hasdrubal? Joel? Wenn er sich einen von ihnen in der Nähe seines Engels vorstellte, fühlte der Vampir ein Gefühl in sich, welches er nicht zuordnen konnte. Aber es kam Hass sehr nahe. Morna lachte leise, als könne sie Edwards Gedanken lesen.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich glauben, der Mann, der nicht an die Liebe glaubt, sei eifersüchtig.«
Edward ballte seine Hand zu Fäusten, doch er beherrschte sich. Wenn er Morna jetzt provozierte, war es das. Keine Sofia mehr, keine Erlösung.
»Wir sehen uns gleich«, lachte Morna und verschwand. Ihre Worte waren Befehl, Einladung und Feststellung zugleich.
Edward fluchte leise und in fünf verschiedenen Sprachen, zwei davon waren ausgestorben. Mit seiner Lustbesessenehit hatte er Gefühle entwickelt, die er nicht haben durfte und wertvolle Zeit verstreichen lassen. Einen Luxus, den er sich nicht leisten durfte!
Noch während er überlegte, was zu tun war, fiel ihm auf, dass er sich bereits entschieden hatte und auf Sofias Balkon stand. Kopfschüttelnd betrat er durch die immer noch offene Balkontür die Wohnung und zog wie geplant die Pistole. Er würde sie im Schlafzimmer platzieren, so dass Sofia sie nach ihrem Erwachen finden würde.
Und hoffentlich ist sie auch in der Lage, sie zu benutzen!
Da hörte er das Geräusch mit dem Sofia das Bett verließ.
Sie ist noch wach? Unmöglich! Kein junger Vampir kann zu solch einer frühen Morgenstunde noch bei Bewusstsein sein!
Hastig rief Edward ihr Blut, benutzte diese Verbindung zwischen ihnen, um sein Geschöpf zu kontrollieren und stieß auf ein mentales Hindernis. Sie blockierte ihn, sperrte ihn aus, ohne seinen Versuch überhaupt bewusst wahrzunehmen! Ihre Schritte, verführerisches Tapsen von nackten Füßen auf kalten Fliesen, kam näher, als sie von den Geräuschen aufgeschreckt ins Wohnzimmer gehen wollte. Edward verstärkte den geistigen Druck so stark er sich traute und atmete erleichtert auf, als der Widerstand in sich zusammenfiel. Sekunden bevor sie den Flur vor ihm betrat.
In einem Moment war Sofia wach, dachte an Gefahr und im nächsten schwebte sie in einem Traum, eingehüllt in Leichtigkeit. Sie war immer noch in ihrer Wohnung, immer noch auf der Suche nach irgendetwas, ihre Sinne merkwürdig verzerrt. Ohne ihn zu sehen, wusste sie bereits, dass der Magistrat hier war, bei ihr und nur auf sie wartete.
Edward bebte am ganzen Körper. Sofia hatte sich lediglich ein dünnes, schwarzes Negligé übergezogen, mit schwarzer Spitze an Bein und Halsausschnitt und mit langen, trompetenförmigen Ärmeln. Der netzartige Stoff drängte sich an ihre Haut und ließ sie leuchten, während sich ihre langen Haare in Kaskaden um ihre Taille kringelten und die ihr – zusammen mit den riesigen, blauen Augen und dem Tranceleeren Ausdruck – einen überirdischen Touch gaben. Himmlische Perfektion, die seine schlummernde Lust wiedererweckte.
Nur einmal!
, schwor er sich und bereute seine Entscheidung schon, bevor er die Worte sagte.
»Gibt mir deine Hände!« Die Stimme war keine Bitte, ließ kein Auflehnen zu. Sofia streckte die Hände aus.
Der Mann, der plötzlich vor ihr stand, umschloss sie mit seinen und sah ihr in
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