Zwillingsblut (German Edition)
»sterben?«
Magnus schwieg, obwohl ihm die Entscheidung schwer zu fallen schien.
»Bedenke, Magnus, du kannst sie retten! Deine Liebe!« Morna flüsterte verführerisch. Der Teufel musste solch eine Stimme benutzen, wenn er um eine Seele feilschte. – Oder wie in diesem Falle um die Liebe selbst.
»Nein, der Preis ist zu hoch!«, behauptete Magnus und seine Stimme klang ruhig und gefasst. »Und jetzt möchte ich bitte in meinen Kerker!«
Was plant er?
Denn das der Magnus etwas plante, stand bei seiner plötzlichen Ruhe außer Frage. Er liebte Elisabeth, das hatte Edward gespürt – würde er sie opfern? Für ein höheres Ziel?
Würde ich Sofia opfern? Für ein höheres Ziel?
Ein Schauder der Vorahnung lief über Edwards Rücken.
»Ich begleite euch!«, meinte Edward und es war ihm egal, ob die Hexe misstrauisch wurde und eventuell begriff, dass Edward mehr mit Magnus unter einer Decke steckte, als sie ahnte.
Morna öffnete den Mund und bevor ihre Antwort kam, wusste Edward bereits, dass sie es ihm verbieten würde. Aber die Königin, die seit ihrem Zusammenbruch nichts mehr gesagt hatte, kam ihrer Schwester zuvor. »Ja! Bezeuge seine Gefangennahme!«
Edward nickte, verschmolz mit den Schatten, wurde ein Teil von ihnen und war dankbar dafür, dass die Wache in einer offiziellen Mission unterwegs war. So sprach niemand und alle hielten ihre Emotionen unter Kontrolle, ließen nichts nach Außen durchdringen. Trotzdem spürte Edwards Joels fragende Blicke in seinem Rücken, während er voranging; sich sicher, dass der Magnus ihm folgen und sich tatsächlich einsperren lassen würde.
Edward spürte die Magie bereits, als er die Tür zum Keller öffnete. Sie erstickte jedes Geräusch, jeden Laut, beinahe bevor er entstehen konnte. Jeder Schritt fühlte sich an, als brennen sich unsichtbare Widerstände in seinen Körper, behinderten ihn und hießen ihn gleichsam willkommen. Edward war sich sicher, dass kein Vampir aus dieser magischen Falle entkommen – oder hineingelangen – konnte, es sei denn, Morna gestattete es.
Teufelsweib!
Kurz vor der Zelle überholte Joel Edward, den Schlüssel bereits in der Hand, während die anderen einen wachsamen Halbkreis um Magnus bildeten. Die übertrieben Vorsicht war nicht nötig, denn der Vampir wartete geduldig, bis Joel die Gittertür aufgeschlossen hatte und trat dann an ihm und Edward vorbei in die Kammer.
Es war gespenstisch die Schlüssel gegeneinander schlagen zu sehen, aber nicht klappern zu hören, den Widerstand der rostigen Tür zu spüren, aber keinen Laut wahrzunehmen. Edward hielt Joel, der die Tür hinter Magnus schließen wollte, zurück und gab ihm durch eine Geste zu verstehen, dass er dem Magnus für einen Moment folgen wollte. Joel schien zu überlegen, ob und wieweit er sich auf verbotenes Terrain wagte, doch schließlich nickte er.
Erleichtert betrat Edward die Kammer und setzte sich auf den Holzschemel, während sich der Magnus auf der hölzernen Bank niederließ und dabei abfällig das Gesicht verzog.
»Morna hatte schon immer einen Faible für Kiefernholz!«, murmelte er und Edward war froh, Magnus Stimme zu hören.
Dieses Mal war die Magie tatsächlich sein Verbündeter, würde in der Kammer halten, was hierher gehörte, kein Wort, keine Information würde sie verlassen und selbst Morna würde Außen vor bleiben.
»Was wirst du wegen Elisabeth unternehmen?«, fragte Edward.
»Nichts!« Magnus lächelte nur.
»Gibt es etwas, was ich für dich oder sie tun kann?«
»Nein! Aber danke!«
Edward rollte seine Augen. Das Lächeln des Magnus war zu schalkhaft, als das er glauben konnte, Elisabeth sei nicht bereits in Sicherheit. Aber er war hier und Joel auch. Wer sonst war wahnsinnig genug, dem Magnus gegen Hexe und Königin beizustehen?
»Hasst dich Sofia genug?« Der Magnus wechselte das Thema und registrierte mit einem Lachen, dass Edward beim Klang des Namens zusammenzuckte.
»Denkst du, ich würde Zwillinge aus Versehen verwechseln?«
Edward kämpfte seine Wut nieder, zu deutlich stand ihm der Schmerz in Sofias Miene vor Augen. Sie hatte es nicht verdient, zur idealen Spielfigur zu werden.
Edward schloss die Augen und antwortete Schicksalsergeben: »Das tut sie mein Freund, das tut sie!«
Er war froh, dass er mit dem Rücken zur Tür stand und Joel seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte – und ihn womöglich deutete.
«Und es klingt so, als gefiele es dir nicht!« In der Stimme des Magnus schwang Triumph mit, doch anders als bei
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