Zwillingsblut (German Edition)
verschenkte. Ihr schenkte. Sofia würde sich überlegen müssen, wie sie mit diesem Geschenk umging. Sicher würde sie Edward in naher Zukunft wieder begegnen.
In Prag
.
Prüfend nahm sie das Schmuckstück in die Hand und versuchte die Magie zu spüren. Doch da war nichts, es war nur ein lebloses Schmuckstück. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Schlüssel, der unter der Kette zum Vorschein gekommen war und verstaute den Schmuck wieder in dem Kästchen.
Was zum Teufel soll der Schlüssel?
Sie drehte ihn, hoffte auf einen Hinweis, doch es war und blieb ein einfacher Schlüssel.
Als sie kurz darauf mit ihrem Koffer das Haus verließ, um zu ihrem Auto zu gehen, sah sie es. Es war direkt gegenüber der Tür geparkt und der Lippenstift, mit dem auf das Beifahrerfenster ihr Name geschrieben stand, ließ sich ebensowenig übersehen, wie das Fahrzeug mit dem glänzenden Offroadgrill.
Großer Gott!
Sofia ließ den Koffer fallen und griff nach dem Schlüssel. Er passte.
Nein, nein, nein, das ist nicht richtig, das kannst du nicht annehmen
, dachte ihr Verstand, doch ihr Körper hatte den Koffer schon auf die Rückbank geworfen und war hinter das Lenkrad geschlüpft, um es verzückt zu streicheln. Der Geruch nach frischem Leder, neuem Auto und Klimaanlage war göttlich. Ebenso göttlich, wie die Ausstattung der Luxusklasse. – Nicht so der Haftzettel, den Edward auf das Lenkrad geklebt hatte:
Fahr vernünftig und nimm das Geschenk an!
Damit ist es entschieden!
, dachte Sofia und griff nach dem Hebel, um wieder auszusteigen, stieß jedoch auf einen weiteren Zettel:
Das war ja so klar!
Sofia gab einen Laut von sich, der halb von Entzücken zeugte und halb von Wut.
Anmaßend, unverschämt und zu selbstgefällig – wie immer!
Sie konnte dieses Auto nicht annehmen – wollte es nicht. Aber sie konnte es unmöglich hier stehen lassen – unbenutzt und allein.
Sie strich in einer liebevollen Geste über das Lenkrad.
Fahr vernünftig
. Die Vampirin knurrte leise ob der widersprüchlichen Gefühle. Es gefiel ihr, dass jemand – Edward – sie mit dieser liebevolle Floskel malträtierte, aber es widerstrebte ihr, ein Geschenk anzunehmen und sich zu verpflichten.
Sie sollte sein Präsent nicht annehmen. Durfte es nicht. Aber es war nicht irgendein Auto. Es war DAS Auto, das Auto aller Autos, ein Gott der modernen Fahrzeuge. Ein Hummer H2. Ein nagelneuer Traum aus schwarzem Lack und Chrom, mit 300 PS und einer Innenausstattung, die eine Sonderanfertigung sein musste. Schwarzes Wildleder, schwarzem Lack und Chrom, Sitzheizung, Navigationssystem, DVD und TV in den Kopfstützen, getönten Scheiben und ebenso getöntem Schiebdach.
Sofia klopfte gegen das Fenster und kontrollierte ihren Eindruck danach an der Frontscheibe.
Wow!
Mit Extraverglasung – Schusssicher.
Meine Seele geht zum Teufel, aber immerhin fahre ich bequem dorthin
. Im Handschuhfach fand sie nicht nur die Papiere – der mobile Gott war tatsächlich auf sie gekauft und zugelassen! – sondern auch ein Bedienungshandbuch, Straßenkarten, Reiseführer und CDs.
Die ersten vier waren mit Grüßen von Joel versehen. »The best of Rob Zombie«, »The best of Sisters of Mercy«, »The Crow II« und die »Black« von Metallica. Sofia legte sie auf den Beifahrersitz. Falls die anderen Straßenverkehrsteilnehmer nervten, würde sie diese Musik im Dolby Surround genießen.
Vier weitere CDs landeten im Fußraum, weil es ihr unfair erschien, sie einfach wegzuwerfen; schließlich waren es CDs von Hasdubal.
Tschüß, Beethoven. Bis später, Chopin!
Xylos?!
Sofia schickte ein Dankgebet gen Himmel, dass sie den Wagen noch nicht gestartet hatte. Sicher wäre sie gegen den nächsten Baum gefahren. – Mit dem Hummer wahrscheinlich direkt durch ihn hindurch! – Trotzdem beäugte sie die Titel der drei CDs neugierig, denn offensichtlich hatte er absichtlich interessante Musik, provozierende Titel und treffende Texte gemischt. Und so harmonierte »Addicted to Love« von Robert Palmer mit »In your wildest dreams« von Tina Turner; wurde »Love is a Battlefield« von Pat Beneton von Cheap Tricks »I want you to want me« und von Soft Cells »Temptation« in die Mitte genommen; während »Wild Boys« von Duran Duran auf »Born to be alive« von Patrick Hernandez folgte. »I will survive« von Gloria Gaynor und »Celebrate Youth« von Rick Springfield brachte Sofia ebenso zum Lachen, wie »Loverboy« von Billy Oceanund »Self Control« von Laura Branigan.
Niemand kann
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