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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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bedrohlich vorkamen mit ihren seltsam geformten Instrumenten und Gerätschaften und ihre ohnehin lebhafte Phantasie auf Hochtouren brachten.
    Das sind doch bloß die Lichter über dem Untersuchungstisch!
    Mit den Fingern an der Wand tastend ging sie weiter und bog um die Ecke zu den Büros. Sie stieß sich den Zeh an der Kante einer Waage und biss sich auf die Zunge, um nicht vor Schmerz laut aufzuheulen.
    Normalerweise brannten an sämtlichen Elektrogeräten, den Telefonen, Faxen und Computern, kleine Stand-by-Lämpchen, doch jetzt leuchtete kein einziges grünes, rotes oder blaues Licht. Sämtliche Räume waren komplett dunkel, nur durch die wenigen Fenster warfen die Straßenlaternen einen trüben Schein, der Wände und Fußböden mit wabernden Lichtstreifen überzog.
    Zu ihrer Erleichterung fand sie mühelos die Tür zu ihrem Büro und öffnete sie. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Schnurstracks ging sie auf ihren Schreibtisch zu und öffnete die zweite Schublade auf der rechten Seite, wo sie ihre Taschenlampe aufbewahrte.
    Ihre Fingerspitzen ertasteten den Griff, und sie hoffte, dass die Batterien nicht völlig leer waren. Der schwache Strahl reichte gerade, sie zum Betriebsraum mit dem Sicherungskasten zu leiten, wo sie den Hauptschalter umlegte.
    Merkwürdig.
    Normalerweise flogen nur die Sicherungen im Rezeptionsbereich heraus, die übrigen Räume waren nicht betroffen.
    Sobald die Hauptsicherung wieder drin war, schaltete sich die Sicherheitsbeleuchtung ein, die Heizung erwachte rumpelnd zum Leben.
    Wusch! Wusch! Wusch!,
hallte es von Zimmer zu Zimmer.
    Sie knallte die Tür des Sicherungskastens zu und verließ den Betriebsraum. Trace O’Halleran und Eli waren schon da, sie hörte es an der Eingangstür klopfen. »Dr. Lambert? Kacey?«, rief Trace.
    »Ich komme!« Sie eilte bereits durch den Gang zum Empfangsbereich und schaltete unterwegs die Neonlichter ein. »Entschuldigung«, sagte sie ein wenig atemlos, nachdem sie die Eingangstür aufgeschlossen hatte. »Wir haben hier ein Problem mit den Sicherungen. Der Hauptschalter springt andauernd raus. Das ist wirklich lästig.« Sie winkte die beiden herein und schloss die Tür hinter ihnen ab, dann wandte sie sich an den Jungen. »He, Eli. Wie geht es dir?«
    Er antwortete nicht. Sie konnte sehen, dass er fieberte. Als er husten musste, zuckte er zusammen. »Er klagt über Halsschmerzen«, erklärte Trace.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte Kacey. »Komm, Eli.« Der Junge trug einen Schlafanzug und seine Jacke. Trace hatte ihm einen Schlafsack über die Schultern gelegt.
    Im Behandlungszimmer maß Kacey seine Temperatur und seinen Blutdruck, dann sah sie ihm in Hals und Ohren und hörte seine Lungen ab. Die ganze Zeit über lehnte Trace an der Utensilienablage, die Finger fest um deren Rand geschlossen.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich denke, wir sollten dich ins Krankenhaus bringen«, sagte sie und versuchte, aufmunternd zu klingen.
    »Ins Krankenhaus?«, wiederholte Trace.
    »Neieiein!« Wie aufs Stichwort fing Eli an zu protestieren, doch er wurde unterbrochen von einem weiteren Hustenanfall, der ihm die Tränen in die Augen trieb.
    »Ich denke, ja.« Sie blickte zu Trace hinüber und bat ihn stumm um Unterstützung. »Wir wollen doch sichergehen, dass du so rasch wie möglich wieder auf die Beine kommst.«
    »Das klingt überzeugend«, pflichtete ihr Trace bei.
    Elis Gesicht verzog sich. Er hustete erneut.
    »Es tut weh, hab ich recht?«, sagte sie zu dem Jungen. »Ich weiß. Aber es wird dir bald bessergehen.«
    »Kommst du mit mir?«, fragte Eli, an Kacey gewandt.
    »Aber gewiss doch«, versicherte Kacey dem Jungen.
    »Ich muss aber doch nicht dableiben?«
    »Nur eine kleine Weile«, antwortete Kacey, »aber darüber reden wir, wenn wir da sind, einverstanden?« An Trace gewandt, fügte sie hinzu: »Ich treffe Sie in der Notaufnahme von St. Bart und lasse ihn einweisen.«
    »Okay. Wir sind schon unterwegs.«
     
    Zwei Stunden später lag Eli in einem Krankenhausbett; an einen Tropf angeschlossen und für »stabil« erklärt, schlief er tief und fest. Das Pflegepersonal kümmerte sich um ihn und hatte versprochen, Trace am Morgen anzurufen und auch Dr. Lambert auf dem Laufenden zu halten. Soweit Trace verstanden hatte, war die Bronchitis seines Sohnes nicht ausgeheilt und hatte sich eventuell zu einer Lungenentzündung ausgeweitet, außerdem hatte sich der Verdacht auf Streptokokken bestätigt. Kacey hatte darauf

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