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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht weiter hinterfragen. Also hastete er, so schnell er konnte, zum Parkplatz des St. Bart Hospital, kletterte hinters Steuer seines Pick-ups und drehte den Zündschlüssel.
    Gerade als er auf die Hauptstraße biegen wollte, hörte er eine Sirene gellen. Die roten Lichter eines Ambulanzfahrzeugs zuckten durch die Nacht. Vor den Toren zur Notaufnahme blieb der Wagen stehen. Ein Rettungssanitäter sprang heraus und schob eilig eine Rolltrage, auf der ein älterer Mann mit Sauerstoffmaske und Tropf lag, durch die automatischen Schiebetüren.
    Wieder dachte Trace an seinen Sohn, der im zweiten Stock schlief. Eli war dort oben in Sicherheit. Konzentriert fuhr er durch den Schnee zur Ranch. Er ließ den Motor laufen, rannte die Hintertreppe hinauf ins Haus, wo er kurz nach Sarge sah. Der Hund lag zusammengerollt auf seinem Lager im Wohnzimmer und schlief. Als Trace hereingestürmt kam, hob er den Kopf und brachte sogar ein Schwanzwedeln zustande. »Ruh dich schön aus«, sagte Trace zu dem Schäferhundmischling, dann raffte er die Papiere zusammen, die auf seinem Schreibtisch lagen, schnappte sich seinen Laptop und war schon wieder zur Tür hinaus.
    In der Fahrerkabine war es warm. Er stellte die Automatik auf R und gab Gas, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was zur Hölle er da eigentlich tat.

[home]
    Kapitel 24
    K acey schaute auf die Uhr über dem Küchentresen. Vor einer halben Stunde war sie nach Hause gekommen, hatte Bonzi gefüttert und eine kleine Runde mit ihm gedreht. Jetzt hörte sie Radio, wartete auf Trace und stellte ein paar Online-Recherchen bezüglich Gerald Johnson an.
    Es war nicht schwer, ihn zu finden: Innerhalb kürzester Zeit fand sie heraus, dass er einen Großteil seines Lebens in Helena, Montana, verbracht hatte, bevor er nach Missoula umgezogen war. Er war ein ziemlich berühmter Herzchirurg gewesen, genau wie ihre Mutter gesagt hatte, der eine eigene Firma zur Entwicklung von Stents – medizinischen Implantaten zur Aufdehnung von Gefäßen – für Herzpatienten gegründet hatte. Soweit sie ersehen konnte, arbeitete er dort noch immer, zusammen mit mehreren seiner Kinder.
    Da er in Helena eine lokale Berühmtheit gewesen war, stieß sie mühelos auf Bilder von seiner Familie. Seine Frau Noreen hatte ihm sechs Kinder geboren, zwei Töchter und vier Söhne, doch eines der Mädchen war vor zehn Jahren gestorben. Kacey druckte die Todesanzeige von Kathleen Enid Johnson aus, die nur wenige Monate vor ihrer Hochzeit einem Skiunfall zum Opfer gefallen war. Sie war ein hübsches Mädchen gewesen, zweiundzwanzig, und sie hatte dieselbe Kinnlinie, dieselben Wangenknochen und Augen wie Gerald Johnson. Die meisten seiner ehelichen Kinder schlugen nach ihm, dachte sie, als sie ein Foto aus der Vergangenheit betrachtete.
    Gerald Johnsons Kinder sahen ihr ähnlich, genau wie die toten Frauen. Mein Gott, war das tatsächlich möglich?
    Ja. Es konnte gar nicht anders sein.
    Oder?
    Sie starrte auf eine besonders gut getroffene Aufnahme von Gerald und Noreen, Mann und Frau, Seite an Seite bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung vor ein paar Jahren. Beide hatten sich groß in Schale geworfen, er im Smoking und mit weißer Fliege, sie in einer glänzenden silbernen Robe. Beide hatten volles, silbergraues Haar; er hatte kein Gramm zu viel, seine Haut war leicht gebräunt, um seine Augenwinkel zeigten sich Krähenfüße.
    Vielleicht ein Golfspieler, der viel Zeit draußen in der Sonne verbrachte.
    Seine Frau war blasser, trug dezentes Make-up; ihre Züge waren markant und klar definiert. Groß und schlank, war Noreen Johnson eine Schönheit für sich, wenngleich ihr genetisches Erbe in ihren Kindern nur schwer zu entdecken war – vielleicht im lockigen Haar ihrer Tochter Clarissa; auch ein Sohn, Thane, der Drittälteste, hatte Locken.
    Gerald Johnson hatte eine ganze Schar von Kindern gezeugt.
    Sogar mehr, als er ahnte, wenn ihre Theorie stimmte.
    Sie sah Trace’ Scheinwerfer auf ihr Haus zukommen, hörte das Dröhnen seines Pick-ups. Als Bonzi ein lautes, aus tiefer Kehle kommendes Knurren anstimmte, trat sie hinaus auf die Veranda. »Sei still!«, befahl sie dem Hund, der noch ein letztes Bellen von sich gab. Trace stellte den Motor ab.
    Sie spürte, wie ihr Puls in die Höhe schnellte, was einfach albern war. Bonzi stand neben ihr und wedelte freudig mit dem Schwanz, was auch den Rest ihrer Hoffnung zunichtemachte, in ihm könne ein guter Wachhund stecken.
    Ein treuer Gefährte, ja. Aber ein guter

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