Zwillingsbrut
uns mehr als deutlich gezeigt, dass sie mit uns nichts mehr zu tun haben möchte.« Ein Muskel an seinem Kinn zuckte. »Ich nehme sie nur beim Wort.«
»Du musst sie finden«, sagte Kacey plötzlich. Vielleicht war Leanna O’Halleran das fehlende Bindeglied, die Person, die wusste, was hier vor sich ging. Sie könnte der Schlüssel zu alldem sein.
»
Wenn
sie sich ausfindig machen lässt. Glaub mir, ich habe mich bereits nach Kräften bemüht.« Er nahm einen kräftigen Schluck Bier, und Kacey befand, dass es an der Zeit war, ihn mit weiteren schlechten Nachrichten zu konfrontieren.
»Leanna und Jocelyn sind nicht die einzigen Frauen, die mir ähnlich sehen.«
»Nun, Leanna wird wohl kaum etwas zugestoßen sein«, wiegelte er ab, »sie ist viel zu … durchtrieben, um zu sterben.« Kacey versuchte, einen neutralen Gesichtsausdruck zu bewahren, doch er musste ihr etwas angemerkt haben, denn er fragte: »Es gibt noch andere?«
Konnte sie ihm vertrauen? Ihn in ihre unausgegorene Theorie einweihen? Er hatte recht: Die Polizei hatte ihn mit Sicherheit auf dem Radar, doch ihr selbst wollte es einfach nicht gelingen, in ihm einen Verdächtigen zu sehen. Er war nicht gefährlich; sie hatte doch gesehen, wie rührend er sich um seinen Sohn kümmerte.
Sie musste sich entscheiden.
Trace starrte sie durchdringend an, und sie beschloss, ihm einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. »Ich hole mal schnell meine Handtasche.« Eilig ging sie in die Küche, nahm die Tasche und zog die Fotos heraus, die sie ihrer Mutter nur wenige Stunden zuvor gezeigt hatte. Sorgfältig breitete sie sie auf dem Tisch aus, auf dem ihre Großmutter so viele Mahlzeiten serviert hatte.
»Das ist Shelly Bonaventure«, erklärte sie.
»Die Schauspielerin, die vor kurzem gestorben ist. Sie sieht Jocelyn und dir ähnlich. Soweit ich weiß, hat sie Selbstmord begangen.«
»So lautet zumindest die offizielle Version.«
»Und du glaubst, dass auch sie mit drinsteckt? Im Ernst?« Er blickte skeptisch drein. »Was gibt es noch für eine Verbindung, von ihrem Äußeren mal abgesehen?«
»Sie wurde in Helena, Montana, geboren, genau wie Jocelyn Wallis und ich.« Kacey deutete auf das Foto, das sie von Elle Alexanders Facebook-Seite ausgedruckt hatte. »Das ist Elle Alexander –«
»Die Frau, die gestern Nacht von der Straße abgekommen ist?«
»Ja, und diese Frau hier ist noch am Leben und arbeitet im hiesigen Fitnessstudio.« Sie schob ihm eine Broschüre des Fit Forever zu. »Eine Trainerin namens Gloria Sanders-O’Malley.«
»Kommt sie auch aus Helena?« Er nahm das Faltblatt zur Hand und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen Glorias Foto.
»Keine Ahnung«, gab Kacey zu. »Aber ich werde mit ihr reden oder zumindest auf den Social-Networking-Sites wie Facebook oder Twitter nachsehen. Viele Leute geben ihren Geburtsort dort an oder wo sie überall gelebt haben. Und wenn sie keine entsprechende Seite hat, dann werde ich sie eben direkt fragen.«
»Und wie?«
»Darüber habe ich noch nicht so richtig nachgedacht«, gab Kacey zu.
»Hm. Tja. Wie willst du ihr klarmachen, dass du davon ausgehst, dass sie als Nächste auf der Liste irgendeines durchgeknallten Psychopathen steht, vor allem, wenn du noch keine wirkliche Verbindung hergestellt hast?«
»Ich arbeite daran; außerdem finde ich gerade heraus, ob Elle mir falsche Informationen gegeben hat oder wirklich nicht wusste, wo sie auf die Welt gekommen ist.«
»Ich weiß nicht so recht«, sagte Trace nach einem langen Moment des Schweigens.
»
Du
bist derjenige, der hierhergekommen ist, um mir etwas zu zeigen«, erinnerte sie ihn. »
Du
hattest Fotos von Jocelyn und Leanna bei dir. Findest du es nicht merkwürdig, dass so viele Frauen gleichen Typs und gleichen Alters ums Leben kommen?«
»Doch … schon … aber was willst du wirklich damit sagen? Dass du glaubst, ein Serienmörder hat es auf eine ganz bestimmte Sorte Frauen abgesehen? Dass der Kerl seine Opfer nicht zufällig gewählt hat? Dass er ihnen auflauert, sie verfolgt? Dass er sie womöglich sogar gekannt hat, als sie noch in Helena lebten?«
»Unwahrscheinlich«, gab sie entmutigt zu. »Shelly hat Helena schon sehr früh verlassen, und falls Elle tatsächlich schon einmal dort war, erinnert sie sich nicht daran. Ihre Geburtsurkunde wurde in Idaho ausgestellt.«
Er rückte ihr Foto von den anderen ab. »Dann unterscheidet sie sich also von den anderen.«
»Zumindest in diesem Punkt, ja. Doch jetzt ist sie hier. Ach, ich
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