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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Einen Beweis, dass es für mich genauso riskant ist, ihm diese Nachricht zukommen zu lassen, wie für ihn, diese Nachricht zu empfangen. Selbst wenn ich oder Jane persönlich zu ihm gehen würden, hätte General Gau keinen Grund, uns zu vertrauen, weil er weiß, dass sowohl Jane als auch ich militärische und politische Erfahrung haben. Er wüsste, dass wir bereit wären, uns für unsere Kolonie zu opfern. Aber er wüsste auch, dass ich oder Jane niemals bereit wären, unsere einzige Tochter zu opfern.«

    Er sah mich eindringlich an. »Also kannst nur du diese Aufgabe übernehmen, Zoë. Kein anderer wäre dazu in der Lage. Nur du kannst es schaffen, bis zu General Gau zu gelangen und ihm die Nachricht zu überbringen. Und nur dir würde er glauben. Das könnten weder ich noch Jane, weder Hickory noch Dickory. Kein anderer. Nur du. Überbring die Nachricht, und dann finden wir vielleicht doch noch eine Möglichkeit, Roanoke zu retten. Die Chance ist nicht sehr groß. Aber im Augenblick ist es die einzige, die wir haben.«
    Ich saß ein paar Minuten lang da und verarbeitete alles, was ich gehört hatte. »Wenn Hickory und Dickory mich von Roanoke wegbringen, werden sie nicht bereit sein, mich wieder zurückzubringen«, sagte ich schießlich. »Das ist dir doch klar.«
    »Davon bin ich sogar fest überzeugt«, sagte Vater.
    »Du erwartest von mir, dass ich gehe. Du erwartest, dass ich akzeptiere, vielleicht niemanden von euch je wiederzusehen. Denn falls General Gau mir nicht glaubt oder er getötet wird, bevor ich mit ihm sprechen kann, oder selbst wenn er mir glaubt, aber nicht in der Lage ist, uns zu helfen, würde ich mit dieser Reise gar nichts bewirken. Dann hätte sie den einzigen Erfolg, dass ich nicht mehr auf Roanoke wäre.«
    »Wenn das wirklich alles wäre, Zoë, würde ich mich trotzdem nicht beschweren«, sagte Vater und hob sofort eine Hand, um eine Erwiderung von mir zu unterbinden. »Aber wenn das alles wäre, was ich davon erwarte, würde ich dich nicht bitten, diese Reise zu unternehmen. Ich weiß, dass du Roanoke nicht verlassen willst, Zoë. Ich weiß, dass du uns oder deine Freunde nicht zurücklassen willst. Ich will nicht, dass dir irgendetwas Schlimmes zustößt, Zoë. Aber du bist inzwischen
alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn du, nachdem alles gesagt und getan ist, trotzdem auf Roanoke bleiben möchtest, um alles, was noch kommt, gemeinsam mit uns durchzustehen, würde ich genauso wenig wie Jane versuchen wollen, dich daran zu hindern. Wir würden bis zum Ende bei dir bleiben. Das weißt du.«
    »Ich weiß es.«
    »Es kann für jeden gefährlich werden. Wenn Jane und ich dem Kolonialrat hiervon berichten - was wir tun werden, wenn du abgeflogen bist -, bin ich mir ziemlich sicher, dass man uns als Leiter dieser Kolonie absetzen wird. Wenn die Koloniale Union davon erfährt, wird man Jane und mich ohne Zweifel festnehmen und des Verrats anklagen. Selbst wenn alles bestens läuft und General Gau deine Botschaft ernst nimmt und vielleicht sogar dafür sorgt, dass Roanoke unbehelligt bleibt, wird man uns für unsere Taten zur Rechenschaft ziehen. Jane und ich sind bereit, uns dafür zu verantworten. Wir wollen diesen Preis bezahlen, wenn wir damit erreichen, dass Roanoke in Sicherheit ist. Das Risiko für dich, Zoë, besteht darin, dass du uns oder deine Freunde für sehr lange Zeit oder gar nicht wiedersehen wirst. Das ist ein hohes Risiko. Du musst entscheiden, ob es sich lohnt, dieses Risiko einzugehen.«
    Ich dachte eine Weile darüber nach. »Wie viel Zeit habe ich, um es mir zu überlegen?«
    »So viel Zeit, wie du brauchst. Aber die Attentäter werden nicht ewig tatenlos herumsitzen.«
    »Was glaubst du, wie lange Hickory und Dickory brauchen werden, um ein Schiff zu organisieren, das uns hinbringt?«
    »Blöde Frage«, sagte Vater. »Wenn sie nicht in der Sekunde
nach unserem Gepräch angefangen haben, eine Transportmöglichkeit zu arrangieren, esse ich meinen Hut.«
    »Du trägst doch gar keinen Hut.«
    »Dann kaufe ich einen und esse ihn dann.«
    »Ich werde zurückkommen«, sagte ich. »Ich werde diesem General Gau deine Nachricht überbringen und mich anschlie ßend sofort auf den Rückweg machen. Ich weiß noch nicht genau, wie ich die Obin dazu überreden kann, aber ich werde es tun. Das verspreche ich dir.«
    »Gut«, sagte mein Vater. »Bring eine Armee mit. Und Waffen. Und ein paar Schlachtkreuzer.«
    »Waffen, Schlachtkreuzer, Armee«, wiederholte ich

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