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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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seine Wunschliste. »Sonst noch etwas? Wenn ich sowieso schon shoppen gehe?«
    »Es gibt Gerüchte, dass ich demnächst vielleicht einen Hut brauche«, sagte Vater.
    »Und einen Hut, gut.«
    »Der mir gut steht.«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    »Schön. Aber wenn du dich zwischen Hut und Armee entscheiden musst, nimm lieber die Armee. Und sie sollte was taugen. Etwas anderes können wir nicht gebrauchen.«

    »Wo ist Gretchen?«, fragte Jane mich. Wir standen vor dem kleinen Obin-Transporter. Von Vater hatte ich mich bereits verabschiedet. Hickory und Dickory warteten im Transporter auf mich.
    »Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich abfliege.«
    »Darüber wird sie sich sehr ärgern«, sagte Mutter.

    »Ich habe nicht vor, so lange wegzubleiben, dass sie mich vermisst.«
    Dazu sagte Mutter nichts.
    »Gretchen habe ich eine Nachricht geschrieben«, erklärte ich. »Sie wird sie morgen früh empfangen. Ich habe ihr gesagt, was ich ihr über die Gründe für meine Reise sagen darf. Und dass sie euch nach allem anderen fragen soll. Es könnte also sein, dass sie vorbeikommt und mit euch reden will.«
    »Dann werde ich ihr alles erklären«, sagte Jane. »Ich werde zusehen, dass sie es versteht.«
    »Danke.«
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Mutter.
    »Ich habe Angst«, sagte ich. »Angst, dass ich dich oder Vater oder Gretchen vielleicht nie wiedersehe. Ich habe Angst, dass ich diese Sache verpatzen könnte. Ich habe Angst, dass ich gar nichts bewirke, auch wenn ich nichts verpatze. Ich fühle mich, als würde ich jeden Moment in Ohnmacht fallen, und so geht es mir, seit dieses Ding hier gelandet ist.«
    Jane nahm mich in die Arme, und dann blickte sie verdutzt auf meinen Hals. »Nimmst du deinen Jadeelefanten gar nicht mit?«
    »Oh«, sagte ich. »Das ist eine lange Geschichte. Sag Gretchen, dass ich ihr erlaube, sie dir zu erzählen. Irgendwann solltest du sowieso davon erfahren.«
    »Hast du ihn verloren?«
    »Das nicht«, sagte ich. »Es ist nur so, dass ich ihn jetzt nicht mehr habe.«
    »Oh«, sagte Jane.
    »Ich brauche ihn nicht mehr. Jetzt weiß ich, welche Menschen mich lieben.«

    »Gut«, sagte Jane. »Ich wollte dir noch empfehlen, dich nicht nur daran zu erinnern, wer dich liebt, sondern auch, wer du bist. An alles, was mit dir zusammenhängt. Und an all das, was du bist.«
    »Was ich bin«, wiederholte ich schmunzelnd. »Genau das ist der Grund, warum ich diese Reise mache. Das, was ich bin, hat mich immer wieder in große Schwierigkeiten gebracht - mehr als mir lieb ist.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Jane. »Ich muss dir gestehen, Zoë, dass es Zeiten gab, in denen ich dich sehr bedauert habe. Der größte Teil deines Lebens wurde von außen bestimmt. Ständig hast du unter der Beobachtung eines ganzen Volkes gelebt, das von Anfang an Forderungen an dich gestellt hat. Es erstaunt mich immer wieder, dass du all das mit gesundem Verstand überlebt hast.«
    »Tja, du weißt schon«, sagte ich. »Gute Eltern gleichen eine Menge aus.«
    »Danke«, sagte Jane. »Wir haben uns bemüht, dir ein möglichst normales Leben zu bieten. Und ich glaube, wir haben dich gut genug erzogen, so dass ich dir jetzt etwas sagen kann, das du richtig verstehen wirst. Das, was du bist, war dein ganzes Leben lang eine schwere Last für dich. Jetzt wäre es an der Zeit, dafür etwas zurückzuverlangen. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Das, was du bist, musste immer hinter dem zurückstehen, wer du bist. Verstehst du es jetzt?«
    Ich nickte. So war es immer gewesen.
    »Zum Teil hatte es damit zu tun, dass du noch sehr jung warst, und das Was war wesentlich größer als das Wer . Man
kann einfach nicht von einem acht- oder vierzehnjährigen Mädchen erwarten, dass es versteht, was das alles bedeutet. Aber jetzt bist du alt genug, um es zu verstehen. Um es würdigen zu können. Um zu erkennen, wie du es nutzen kannst - und nicht nur dazu, die Erlaubnis zu bekommen, länger aufbleiben zu dürfen.«
    Ich lächelte und war erstaunt, dass Jane sich daran erinnerte, wie ich meinen vertraglichen Status ins Spiel gebracht hatte, um dieses Ziel zu erreichen.
    »Während des vergangenen Jahres habe ich dich genau beobachtet«, sagte Jane. »Ich habe gesehen, wie du mit Hickory und Dickory umgehst. Sie haben dir sehr viel aufgebürdet, weil du bist, was du bist. Das ganze Training. Aber du hast auch angefangen, mehr von ihnen zu fordern. Die ganzen Dokumente, die sie dir

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