Zwischen den Sternen
Lachen zu bringen. Ich gebe mir alle Mühe, Trübsinn zu verbreiten.«
»Entschuldige«, sagte Vater. Natürlich tat es ihm überhaupt
nicht leid. Er zeigte auf das Zelt neben unserem. »Wenigstens wirst du in unmittelbarer Nähe deiner Freundin wohnen. Das ist das Zelt der Trujillos. Manfred und Gretchen werden dort einziehen.«
»Gut.« Ich hatte Vater, Gretchen und ihren Vater gefunden. Die anderen beiden waren losgegangen, um sich den kleinen Fluss anzusehen, der eine Grenze unserer künftigen Stadt bildete, um nach der besten Stelle für die Kläranlage zu suchen. Zumindest in den ersten Wochen würde es keine sanitären Einrichtungen in unseren Unterkünften geben, hatte man uns gesagt. Wir würden unser Geschäft in Eimern erledigen müssen. Ich kann nicht einmal ansatzweise beschreiben, wie sehr mich diese Aussicht begeisterte. Gretchen hatte leicht die Augen verdreht, als ihr Vater sie mitgezerrt hatte, um die Möglichkeiten auszukundschaften. Ich glaube, sie bereute es inzwischen, dass sie sich schon so früh auf Roanoke hatte absetzen lassen. »Wie lange dauert es noch, bis wir die übrigen Kolonisten nachholen?«, fragte ich.
»Wir wollen zuerst das Lager sichern«, sagte er und zeigte auf die Barriere aus Containern. »Wir sind erst seit ein paar Tagen hier, und bisher ist noch nichts Gefährliches aus dem Wald aufgetaucht, aber ich finde, wir sollten auf Nummer sicher gehen. Heute Abend kommen die letzten Container aus dem Frachtraum. Morgen müssten wir die Barriere fertiggestellt haben. Also in etwa zwei Tagen, würde ich sagen. In drei Tagen dürften alle hier sein. Warum? Langweilst du dich schon jetzt?«
»Vielleicht.« Babar war zu mir zurückgekommen und grinste zu mir hinauf, mit hängender Zunge und die Pfoten völlig verdreckt. Ich spürte, dass er überlegte, ob er an mir
hochspringen und mich mit Matsch bekleckern sollte. Ich schickte ihm die telepathische Botschaft Denk nicht mal dran! und hoffte, dass er sie empfing. »Nicht dass es im Augenblick an Bord der Magellan weniger langweilig wäre. Überall herrscht miese Stimmung. Ich weiß nicht recht, aber so hatte ich mir die Gründung einer neuen Kolonie nicht vorgestellt.«
»Vergiss nicht, dass wir uns in einer durchaus ungewöhnlichen Ausnahmesituation befinden.«
»Im Moment wäre mir die ödeste Normalität lieber.«
»Dazu ist es zu spät«, sagte Vater und zeigte auf das Zelt. »Jane und ich sind mit dem Aufbau des Zeltes fast fertig. Es ist klein und gemütlich, aber auch recht eng. Ich weiß, wie sehr dir so etwas gefällt.« Damit entlockte er mir ein weiteres Lächeln. »Ich muss jetzt zu Manfred hinübergehen und dann mit Jane reden, aber danach können wir zusammen etwas essen und versuchen, vielleicht sogar ein bisschen Spaß miteinander zu haben. Geh doch einfach ins Zelt und entspann dich, bis wir zurückkommen. Auf diese Weise musst du wenigstens nicht gleichzeitig unter Trübsinn und schlechtem Wetter leiden.«
»Na gut«, sagte ich und gab Vater ein Küsschen auf die Wange. Er machte sich auf den Weg zum kleinen Fluss, und ich kroch ins Zelt, dicht gefolgt von Babar.
»Nett«, sagte ich zu Babar, als ich mich umschaute. »Im hochmodernen Flüchtlingsstil eingerichtet. Und es ist einfach wunderbar, was sie mit diesen Pritschen gemacht haben.«
Babar blickte mit seinem idiotischen Hundegrinsen zu mir auf, und dann sprang er auf eine der Pritschen, um es sich darauf gemütlich zu machen.
»Blöder Hund!«, sagte ich. »Du hättest dir wenigstens
die Pfoten abtreten können.« Babar jedoch reagierte völlig gelassen auf die Kritik, gähnte und schloss die Augen.
Ich legte mich zu ihm auf die Pritsche, wischte die größeren Matschklumpen weg und benutzte ihn als Kissen. Es schien ihm nichts auszumachen. Was auch gut so war, weil er schließlich die Hälfte meiner Pritsche für sich beanspruchte.
»Da wären wir also«, sagte ich leise. »Ich hoffe, es gefällt dir hier.«
Babar stieß einen Schnaufer aus. Ich fand, dass er die Sache damit treffend auf den Punkt brachte.
Selbst nachdem man uns alles erklärt hatte, gab es weiterhin ein paar Leute, die es einfach nicht in die Köpfe kriegten, dass wir von allem abgeschnitten und auf uns allein gestellt waren. In den Gruppensitzungen, die von den Repräsentanten der einzelnen Kolonien geleitet wurden, gab es immer jemanden (mindestens einen), der meinte, dass die Lage gar nicht so schlimm sein konnte, wie Vater ihnen einreden wollte. Es musste doch eine
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