Zwischen den Sternen
ebenfalls flüsternd. »Am Ende lande ich mit meinen Schuhen in deinen Augenhöhlen.«
»Das war ein Witz«, sagte Enzo.
»Gut. Dann fang mich nicht auf.«
»Mensch, Zoë«, sagte Magdy in einer Tonlage, die eindeutig kein Flüstern war. »Könntest du jetzt bitte endlich springen?«
Ich hüpfte vom Container, fiel etwa drei Meter tief und strauchelte ein wenig, als ich landete. Enzo richtete seine Lampe auf mich und bot mir eine Hand an, um mir aufzuhelfen. Ich nahm sie an und zwinkerte ihm zu, als er mich hochzog. Dann richtete ich meinen Taschenlampenstrahl auf Magdy. »Idiot«, sagte ich zu ihm.
Magdy zuckte nur mit den Schultern. »Kommt jetzt!« Dann lief er an der Containerwand auf unser Ziel zu.
Ein paar Minuten später konzentrierten sich die Lichtstrahlen unserer Taschenlampen auf ein Loch im Boden.
»Toll!«, sagte Gretchen. »Wir haben gerade die Ausgangssperre verletzt und sind das Risiko eingegangen, versehentlich von der Nachtwache erschossen zu werden. Und das alles für ein Loch im Boden. Die Planung unseres nächsten Ausflugs solltest du lieber mir überlassen, Magdy.«
Magdy schnaufte und kniete sich in das Loch. »Wenn du gelegentlich hören würdest, was andere Leute erzählen, wüsstest du, dass dieses Loch den Kolonialrat in Furcht und Schrecken versetzt hat«, erklärte er. »Gestern Nacht hat irgendetwas dieses Loch gegraben, während die Patrouille woanders war. Etwas hat versucht, von hier aus in die Kolonie einzudringen.« Er hob seine Lampe und richtete sie auf den nächsten Container, bis er etwas entdeckt hatte. »Seht mal. Die Kratzer am Container. Etwas hat versucht, nach oben zu kommen, und als es das nicht geschafft hat, wollte es unten hindurch.«
»Damit willst du also sagen, dass sich hier draußen Raubtiere herumtreiben«, sagte ich.
»Es muss kein Raubtier sein«, entgegnete Magdy. »Vielleicht ist es nur etwas, das gern gräbt.«
Ich sah mir die Krallenspuren genauer an. »Ja, diese Theorie erscheint mir äußerst plausibel.«
»Und tagsüber hätten wir uns das hier nicht anschauen können?«, fragte Gretchen. »Wenn wir die Wesen gesehen hätten, die herangestürmt kommen, um uns zu fressen?«
Magdy leuchtete mich an. »Ihre Mutter hat diese Stelle den ganzen Tag lang von Wachleuten abschirmen lassen. Sie haben niemanden in die Nähe gelassen. Außerdem ist das, was dieses Loch gemacht hat, längst wieder weg.«
»An deine Worte werde ich dich erinnern, wenn etwas dabei ist, deine Kehle zu zerfleischen«, sagte Gretchen.
»Entspann dich«, sagte Magdy. »Ich bin vorbereitet. Außerdem ist dieses Loch nur das Vorspiel. Mein Vater kennt einen von den Wachleuten. Er hat ihm erzählt, dass sie, kurz bevor sie alles für die Nacht dichtgemacht haben, im Wald eine Herde von diesen Fantchen gesehen haben. Ich finde, wir sollten mal nachschauen.«
»Ich finde, wir sollten zurückgehen«, sagte Enzo. »Wir dürfen gar nicht hier sein, Magdy. Wenn sie uns hier draußen finden, werden sie uns die Hölle heiß machen. Die Fantchen können wir uns auch morgen anschauen. Wenn die Sonne aufgegangen ist, können wir sie sogar richtig sehen.«
»Morgen sind sie wach und auf Futtersuche«, sagte Magdy. »Dann können wir nicht mehr tun, als sie durch Ferngläser beobachten.« Wieder leuchtete Magdy mich an. »Ich möchte euch daran erinnern, dass ihre Eltern uns jetzt schon seit zwei Wochen einsperren, während sie abwarten, ob es irgendetwas auf diesem Planeten gibt, das uns eine Schramme zufügen könnte.«
»Oder das uns töten könnte«, sagte ich. »Was ein echtes Problem wäre.«
Magdy tat meinen Einwand ab. »Ich will damit sagen, wenn wir uns diese Viecher wirklich ansehen wollen - wenn wir ihnen so nahe kommen wollen, dass wir sie gründlich in Augenschein nehmen können -, dann müssen wir es jetzt tun. Sie schlafen, niemand weiß, dass wir hier draußen sind, und wir werden wieder zurück sein, bevor uns irgendwer vermisst.«
»Ich finde trotzdem, dass wir zurückgehen sollten«, sagte Enzo.
»Enzo, ich weiß, dass du dadurch kostbare Fummelzeit mit
deiner Freundin verlierst«, sagte Magdy, »aber ich dachte, du würdest gerne mal etwas anderes erforschen als Zoës Mandeln.«
Magdy hatte großes Glück, dass er nicht in Schlagreichweite war, als er das sagte. In meiner sowie in Enzos.
»Du bist schon wieder unausstehlich, Magdy«, sagte Gretchen.
»Gut«, erwiderte Magdy. »Dann geht ihr eben zurück. Wir sehen uns später. Ich werde mir jetzt ein paar
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