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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Möglichkeit für uns geben, mit dem Rest der Menschheit in Verbindung zu bleiben oder wenigstens die PDAs weiterzubenutzen.
    Daraufhin beschlossen die Repräsentanten, jedem Kolonisten die allerletzte Datei zu schicken, die ihre PDAs empfangen würden. Es war eine Videodatei, die von der Konklave stammte und an jedes Volk in unserer Gegend des Universums weitergeleitet worden war. Darin stand der Anführer der Konklave, ein General namens Gau, auf einem Hügel mit Blick auf eine kleine Siedlung. Als ich das Video zum ersten Mal sah, dachte ich, es wäre eine menschliche Siedlung, aber dann
erfuhr ich, dass sie von whaidianischen Kolonisten gegründet worden war. Von den Whaidianern hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Danach wusste ich nur, dass ihre Häuser ähnlich wie unsere aussahen - oder zumindest ähnlich genug, um kaum einen Unterschied zu bemerken.
    Dieser General Gau stand lange genug auf dem Hügel, um den Zuschauer ins Grübeln zu bringen, worauf genau er eigentlich schaute, und dann verschwand die Siedlung. Sie wurde in Schutt und Asche gelegt, durch tausend Lichtstrahlen, die angeblich von mehreren hundert Raumschiffen abgefeuert wurden, die hoch im Orbit über der Kolonie standen. Nach wenigen Sekunden war von der Siedlung und ihren Bewohnern nichts mehr übrig, nur noch eine aufsteigende Rauchwolke.
    Danach sah jeder ein, wie wichtig es war, sich zu verstecken.
    Ich weiß nicht mehr, wie oft ich mir das Video von diesem Angriff angesehen hatte. Es waren bestimmt ein paar Dutzend Male, bis Vater zu mir kam und mir meinen PDA abnahm. Auch als einziges Kind der Kolonialverwalter standen mir keine besonderen Privilegien zu. Aber ich schaute mir das Video nicht wegen des Angriffs an. Zumindest sollte ich sagen, dass es nicht der Angriff war, worauf ich achtete, während ich mir die Aufnahmen ansah. Ich sah mir die Gestalt auf dem Hügel an. Das Wesen, das den Befehl zu diesem Angriff gegeben hatte. Das nun das Blut einer ganzen Kolonie an den Händen hatte. Ich sah mir diesen General Gau an und fragte mich, was er wohl gedacht hatte, als er den Befehl gab. Bereute er seine Entscheidung? Oder empfand er Zufriedenheit? Vergnügen? Schmerz?
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie es war, wenn man
Tausende unschuldiger Personen zum Tode verurteilte. Ich war froh, dass es mir nicht gelang. Es erschreckte mich, dass dieser General dazu imstande war. Und dass er immer noch irgendwo da draußen war. Und uns jagte.

13
    Zwei Wochen nach unserer Ankunft auf Roanoke unternahmen Magdy, Enzo, Gretchen und ich einen Spaziergang.
    »Passt auf, wo ihr landet«, sagte Magdy zu uns. »Hier unten liegen ein paar große Steine herum.«
    »Toll«, sagte Gretchen. Sie richtete den Strahl ihrer Taschenlampe - problemlose Technik ohne Computerelemente, nur mit einer altertümlichen LED - auf den Boden, suchte nach einem geeigneten Landeplatz und sprang dann von der Kante des Containers. Enzo und ich hörten das Uff! , als sie unten aufkam, und dann leise Flüche.
    »Ich sagte doch, ihr sollt aufpassen, wo ihr landet«, sagte Magdy und richtete seine Lampe auf sie.
    »Halt die Klappe, Magdy«, gab sie zurück. »Eigentlich sollten wir gar nicht hier sein. Du wirst uns eine Menge Ärger einbringen.«
    »Ja, klar«, sagte Magdy. »Aber deine Moralpredigt würde irgendwie überzeugender klingen, wenn du nicht hier bei mir wärst.« Der Lichtstrahl wanderte von Gretchen zu Enzo und mir hinauf, die wir immer noch oben auf der Containerbarriere standen. »Wollt ihr beiden nun mitkommen oder nicht?«
    »Würdest du bitte die Lampe ausmachen?«, sagte Enzo. »Die Patrouillen könnten uns sehen.«
    »Die Leute patrouillieren auf der anderen Seite der Containerwand«, sagte Magdy. »Aber wenn ihr euch nicht beeilt,
wird das nicht mehr lange so sein. Also macht endlich hin!« Er ließ den Lichtstrahl über Enzos Gesicht zucken, was einen unheimlichen Stroboskopeffekt erzeugte. Enzo seufzte und ließ sich von der Kante des Containers fallen. Eine Sekunde später hörte ich den dumpfen Aufprall. Worauf ich mich plötzlich ungeschützt fühlte, so ganz allein auf den Containern, die die Schutzmauer für unser kleines Dorf waren und gleichzeitig die Grenze, über die wir uns nachts nicht hinauswagen durften.
    »Komm!«, flüsterte Enzo von unten. Wenigstens er erinnerte sich daran, dass wir eigentlich nicht hier sein durften, und dämpfte entsprechend seine Stimme. »Spring runter. Ich fang dich auf.«
    »Bist du bescheuert?«, erwiderte ich

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