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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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glaube, da draußen ist noch etwas anderes. Etwas, das Jagd auf die Fantchen macht. Und ich vermute, dass es genau in unsere Richtung kommt.«

    In Horrorfilmen gibt es das Klischee, dass Jugendliche sich im Wald verirren und sich einbilden, von etwas Schrecklichem gejagt zu werden, das sich immer genau hinter ihnen befindet.
    Jetzt weiß ich auch, warum das so ist. Wenn Sie jemals das Gefühl erleben wollen, sich jeden Augenblick vor nacktem Entsetzen in die Hose zu machen, sollten Sie ein oder zwei Kilometer weit durch einen nachtdunklen Wald rennen und wissen, dass Sie gejagt werden. Das ist ein unglaublich belebendes Gefühl, wirklich, aber auf eine Weise, wie man nur ungern belebt werden möchte.
    Magdy hatte natürlich die Führung übernommen, auch wenn nicht ganz klar war, ob er den Rückweg kannte oder einfach nur so schnell rannte, so dass alle anderen ihm folgen mussten. Hinter ihm kamen Gretchen und ich, und Enzo bildete die Nachhut. Einmal ließ ich mich etwas zurückfallen, um zu sehen, wie es ihm ging, aber er wehrte mich ab. »Bleib bei Gretchen«, sagte er. Dann begriff ich, dass er absichtlich hinter uns blieb, damit das, was uns verfolgte, zuerst auf ihn stoßen würde. Dafür hätte ich ihn küssen können, wenn ich keine zitternde Masse aus Adrenalin gewesen wäre, die verzweifelt nach Hause zu rennen versuchte.
    »Hier lang«, rief Magdy uns zu und zeigte auf einen Trampelpfad, den ich als den wiedererkannte, auf dem wir in den Wald vorgedrungen waren. Ich konzentrierte mich darauf, den Pfad zu erreichen, als etwas zwischen Gretchen und mich trat und mich packte. Ich schrie.
    Dann war ein Knall zu hören, gefolgt von einem dumpfen Aufprall und einem lauten Ruf.
    Enzo warf sich auf das, was mich gepackt hatte. Im nächsten Moment lag er auf dem Waldboden und hatte Dickorys
Messer an der Kehle. Eigentlich hätte ich schneller erkennen müssen, wer das Messer hielt.
    »Dickory!«, brüllte ich. »Hör auf!«
    Dickory hielt inne.
    »Lass ihn los«, sagte ich. »Er ist keine Gefahr für mich.«
    Dickory nahm das Messer weg und trat einen Schritt von Enzo zurück. Enzo krabbelte davon - weg von Dickory und weg von mir.
    »Hickory?«, rief ich. »Alles in Ordnung?«
    Von vorn hörte ich seine Stimme. »Dein Freund hatte eine Schusswaffe dabei. Ich habe sie ihm abgenommen.«
    »Er will mich erwürgen!«, rief Magdy.
    »Wenn Hickory dich erwürgen wollte, könntest du jetzt nicht sprechen«, rief ich zurück. »Lass ihn los, Hickory.«
    »Aber ich behalte seine Waffe«, sagte Hickory. Es raschelte in der Dunkelheit, als Magdy wieder auf die Beine kam.
    »Gut«, sagte ich. Als wir nicht mehr rannten, war es, als hätte jemand einen Stöpsel gezogen, und das Adrenalin in meinem Körper floss durch die Füße heraus. Ich ging in die Hocke, um nicht umzufallen.
    »Nein, nicht gut!«, sagte Magdy. Ich sah, wie er aus dem Zwielicht hervortrat und auf mich zukam. Dickory stellte sich zwischen Magdy und mich. Magdy blieb abrupt stehen. »Das ist die Waffe meines Vaters. Wenn er sie vermisst, bin ich tot.«
    »Was wolltest du überhaupt mit der Waffe?«, fragte Gretchen. Inzwischen war sie ebenfalls zu mir zurückgekehrt, dicht gefolgt von Hickory.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass ich vorbereitet bin«, erklärte Magdy und wandte sich dann an mich. »Du musst deinen Bodyguards einschärfen, dass sie vorsichtiger sein
sollten.« Er zeigte auf Hickory. »Ich hätte ihm fast den Kopf weggeschossen.«
    »Hickory?«, fragte ich.
    »Ich war zu keinem Zeitpunkt in wirklicher Gefahr«, antwortete er nüchtern. Er schien mit seiner Aufmerksamkeit ganz woanders zu sein.
    »Ich will meine Waffe wiederhaben«, sagte Magdy. Er versuchte, bedrohlich zu klingen, aber es misslang ihm, weil seine Stimme brach.
    »Hickory wird sie dir zurückgeben, wenn wir wieder im Dorf sind«, sagte ich, während ich spürte, wie ich vor Erschöpfung Kopfschmerzen bekam.
    »Jetzt!«, beharrte Magdy.
    »Um Himmels willen, Magdy!«, rief ich. Plötzlich fühlte ich mich sehr müde und wütend. »Würdest du bitte aufhören, wegen deiner verdammten Waffe Ärger zu machen! Du kannst von Glück sagen, dass du damit niemanden von uns erschossen hast. Und du hattest großes Glück, dass du keinen von ihnen getroffen hast.« Ich zeigte auf Dickory und Hickory. »Denn dann wärst du jetzt tot, und wir anderen müssten erklären, wie das alles passiert ist. Also halt jetzt endlich die Klappe und lass uns nach Hause gehen!«
    Magdy starrte mich einen

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