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Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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keine Rücksicht auf dich nehmen. Sie würden versuchen, dich zu töten. Und sie würden es schaffen. Wir wussten, dass du es uns nicht glauben würdest, wenn wir es dir gesagt hätten. Deswegen haben wir entschieden, es dir zu zeigen.«
    Ich rappelte mich auf, aber ich konnte mich kaum aufrecht halten. Trotzdem gab ich mir alle Mühe, vor den beiden zurückzuweichen. »Fahrt zur Hölle!«, rief ich. »Alle beide! Und lasst mich von nun an gefälligst in Ruhe!« Dann machte ich mich auf den Weg nach Croatoan. Sobald meine Beine wieder dazu fähig waren, rannte ich.

    »Hallo«, sagte Gretchen, als sie ins Informationszentrum trat und hinter sich die Tür schloss. »Mr. Bennett meinte, dass ich dich hier finden würde.«
    »Ja, ich habe ihn gefragt, ob ich heute noch mal sein Drucker-Hiwi sein darf.«
    »Leidest du schon wieder unter Musikentzug?«, versuchte Gretchen zu scherzen.
    Ich schüttelte den Kopf und zeigte ihr, was ich mir angesehen hatte.
    »Das sind Geheimdateien, Zoë«, sagte sie. »Berichte des Geheimdiensts der KVA. Du bringst dich in Schwierigkeiten, wenn irgendwer davon erfährt. Dann wird Mr. Bennett dich nie wieder hier reinlassen.«
    »Das ist mir egal.« Meine Stimme klang so spröde, dass
Gretchen mich erschrocken ansah. »Ich muss herausfinden, wie schlimm es ist. Ich muss wissen, wer da draußen nach uns sucht und was sie von uns wollen. Von mir . Schau dir das an.« Ich nahm den PDA und rief eine Datei über General Gau auf, den Leiter der Konklave, der im Video die Vernichtung der Kolonie befohlen hatte. »Dieser General wird uns alle töten, wenn er uns findet, und wir wissen so gut wie gar nichts über ihn. Warum tut jemand so etwas? Unschuldige töten. Was ist in seinem Leben passiert, dass er auf die Idee gekommen ist, es sei völlig in Ordnung, ganze Planeten auszulöschen? Findest du nicht auch, dass wir es wissen sollten? Aber wir wissen es nicht. Wir haben statistische Daten über seine militärische Schlagkraft, aber nicht mehr.« Ich warf den PDA achtlos auf den Tisch zurück, was Gretchen erneut erschreckte. »Ich will wissen, warum dieser General will, dass ich sterbe. Warum er will, dass wir alle sterben. Du nicht auch?« Ich legte eine Hand auf die Stirn und versank etwas tiefer im Stuhl vor dem Arbeitstisch.
    »Okay«, sagte Gretchen nach ungefähr einer Minute. »Du musst mir erzählen, was heute mit dir passiert ist. Denn so warst du noch nicht drauf, als wir uns heute Nachmittag verabschiedet haben.«
    Ich warf Gretchen einen Blick zu und unterdrückte ein Lachen. Dann brach ich zusammen und heulte los. Gretchen kam zu mir und nahm mich in die Arme, und nach einer Weile erzählte ich ihr alles. Und ich meine wirklich alles.
    Sie schwieg, nachdem ich mein Herz ausgeschüttet hatte.
    »Sag mir, was du denkst«, forderte ich sie auf.
    »Wenn ich es dir sage, wirst du mich hassen.«
    »Quatsch«, erwiderte ich. »Ich werde dich nie hassen.«

    »Ich finde, sie haben recht«, sagte sie. »Hickory und Dickory.«
    »Ich hasse dich«, sagte ich.
    Sie versetzte mir einen leichten Stoß. »Hör auf damit. Ich meine nicht, dass es richtig von ihnen war, über dich herzufallen. Damit sind sie eindeutig zu weit gegangen. Aber - und versteh mich bitte nicht falsch - du bist eben kein gewöhnliches Mädchen.«
    »Das ist nicht wahr«, protestierte ich. »Benehme ich mich jemals anders als andere Leute? Halte ich mich für etwas Besonderes? Hast du jemals gehört, dass ich mit irgendwem über diese Sachen geredet habe?«
    »Die Leute wissen es auch so«, sagte Gretchen.
    »Das ist mir klar. Aber es kommt nicht von mir . Ich gebe mir alle Mühe, normal zu sein.«
    »Na gut, du bist ein völlig durchschnittliches, gewöhnliches Mädchen«, sagte Gretchen.
    »Danke.«
    »Ein völlig durchschnittliches, gewöhnliches Mädchen, auf das sechs Mordversuche verübt wurden.«
    »Aber dabei ging es gar nicht um mich «, sagte ich und stach mit einem Zeigefinger in meine Brust. »Es ging um die Vorstellung , die irgendwer von mir hat. Und das hat überhaupt nichts mit mir zu tun!«
    »Es hätte sehr viel mit dir zu tun, wenn du deswegen tot wärst«, sagte Gretchen und hob eine Hand, bevor ich etwas erwidern konnte. »Und es würde auch deine Eltern betreffen. Und mich. Und mit ziemlicher Sicherheit auch Enzo. Und wie es scheint, würde es auch für ein paar Milliarden Aliens eine große Rolle spielen. Mach dir das klar. Und für jemand
Bestimmten bist du sogar so wichtig, dass er nach dir sucht und

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