Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zwischen den Sternen

Titel: Zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
stämmig, kaum größer als ich und trug nur so etwas wie einen kurzen Rock, der von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Ein simples Steinmesser hing am Gürtel. Ich hatte Bilder von ähnlichen Messern in Geschichtsbüchern gesehen, die die Zeit der Cro-Magnon-Menschen auf der Erde behandelten. Das Seltsame an den Cro-Magnons war, dass sie kaum mehr geschafft hatten, als auf Steinen herumzuklopfen, obwohl ihre Gehirne ein wenig größer gewesen waren als unsere. Sie waren Höhlenmenschen, aber sie waren nicht dumm. Sie hatten die Fähigkeit besessen, über ernsthafte Angelegenheiten nachzudenken.
    »Ich hoffe, du hast ein Cro-Magnon-Gehirn«, sagte ich zu meinem Werwolf. »Andernfalls werde ich in Schwierigkeiten geraten.«
    Wieder legte er den Kopf schief und versuchte zu verstehen, was ich ihm sagen wollte.
    Mit ein paar Gesten versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich mit Magdy reden wollte. Darüber schien mein Werwolf nicht glücklich zu sein. Er unterhielt sich zwitschernd mit seinen Freunden, die ihm nicht gerade freundlich antworteten.
Aber schließlich griff mein Werwolf nach meinem Handgelenk. Ich ließ es zu, dass er mich zu Magdy hinüberzerrte. Seine drei Freunde bauten sich hinter mir auf und passten auf, dass ich keine Dummheiten anstellte. Ich wusste, dass Hickory und Dickory am Rand der Lichtung zweifellos dafür sorgten, weiterhin freies Schussfeld zu haben. Es gab immer noch viele Möglichkeiten, wie diese Sache schiefgehen konnte.
    Magdy hockte wie schon die ganze Zeit kniend am Boden, den Blick gesenkt, ohne mich oder etwas anderes anzusehen.
    »Magdy«, sagte ich.
    »Töte endlich diese verfluchten Wesen und lass uns von hier verschwinden«, sagte er leise und schnell, ohne den Kopf zu bewegen. »Ich weiß, dass du es kannst. Ich weiß, dass du genug Leute bei dir hast, um es zu schaffen.«
    »Magdy«, wiederholte ich. »Hör mir bitte zu und unterbrich mich nicht. Diese Wesen wollen dich töten. Sie sind bereit, Enzo freizulassen, aber dich wollen sie behalten, weil du einen von ihnen angeschossen hast. Verstehst du, was ich dir sage?«
    »Töte sie einfach«, sagte Magdy.
    »Nein. Du hast diese Wesen gejagt, Magdy. Du hast sie angegriffen. Du hast auf sie geschossen. Und ich versuche gerade zu verhindern, dass sie dich deswegen massakrieren. Aber ich werde diese Wesen nicht töten, nur weil du dich selbst in Schwierigkeiten gebracht hast. Es sei denn, es lässt sich wirklich nicht vermeiden. Hast du das verstanden?«
    »Sie werden uns sowieso töten«, sagte Magdy. »Dich und mich und Enzo.«
    »Das glaube ich kaum. Aber wenn du nicht kapieren willst,
was ich dir zu erklären versuche, könnte es tatsächlich dazu kommen.«
    »Erschieß sie einfach …«
    »Magdy!«, mischte sich plötzlich Enzo ein. »Mann! Da kommt jemand, der dir helfen will, ein Mädchen, das bereit ist, ihren Hals für dich zu riskieren, und dir fällt nichts Besseres ein, als dich mit ihr zu streiten! Du bist ein undankbarer Drecksack! Würdest du bitte die Klappe halten und ihr zuhören! Ich möchte diese Sache gerne lebend überstehen.«
    Ich weiß nicht, wer mehr von diesen Worten überrascht war - Magdy oder ich.
    »Gut«, sagte Magdy nach einer Weile.
    »Diese Wesen wollen dich töten, weil du einen von ihnen angeschossen hast«, erklärte ich noch einmal. »Ich will versuchen, sie davon zu überzeugen, dich freizulassen. Aber dazu musst du mir vertrauen und tun, was ich sage, und mir nicht widersprechen und dich gegen nichts wehren. Zum allerletzten Mal: Hast du es jetzt endlich kapiert?«
    »Ja«, sagte Magdy.
    »Gut«, sagte ich mit einem Seufzer. »Sie glauben, dass ich unser Anführer bin. Also muss ich den Eindruck erwecken, dass ich wütend auf dich bin, weil du Mist gebaut hast. Ich werde dich vor ihren Augen bestrafen. Und damit du Bescheid weißt: Es wird dir wehtun. Und das nicht wenig.«
    »Kannst du nicht einfach …«, begann Magdy.
    »Magdy!«
    »Ja, schon gut, tu, was du für richtig hältst. Bringen wir es hinter uns.«
    »Okay«, sagte ich. »Tut mir leid, aber es geht nicht anders.« Dann trat ich ihm in die Rippen. Ziemlich fest.

    Er brach keuchend zusammen. Ich weiß nicht, was er erwartet hatte, aber das jedenfalls nicht.
    Nachdem er etwa eine Minute lang nach Luft schnappend am Boden gelegen hatte, packte ich ihn an den Haaren. Er griff nach meiner Hand und versuchte mich abzuwehren.
    » Was habe ich dir gesagt?« Ich verpasste ihm noch einen Schlag in die Rippen, um meinen Standpunkt zu

Weitere Kostenlose Bücher