Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
jung, wurde es zu schwer für mich. Sie hatte sich gerade in einen Jungen aus Venderia verliebt und ich sagte, sie müsse doch wegziehen, da ich es nicht mehr ertrage. Wir gerieten in einen furchtbaren Streit. Sie und der Junge zogen dann aus Venderia weg, zumindest versuchten sie es. Mir wurde klar, wie dumm dieser Streit war, also eilte ich hier hinterher. Im Teran-Wald fand ich sie und ihren Freund, beide schwer verletzt, nach einem Angriff von Gestaltwandlern. Die letzten konnte ich verscheuchen. Wie ihr euch denken könnt, verstarb der Junge, der alles daran setzte sie zu verteidigen. Das hat sie mir nie verziehen. Sie brach auf nach Sameria und wollte mich nie wieder sehen. Seitdem habe ich ihr diesen Wunsch erfüllt, einerseits, weil ich gehofft habe, sie könne mir irgendwann verzeihen, wenn ich ihr nur genug Zeit liesse, andererseits, da ich diesen Fehler selber erst verdauen musste und zudem auch nicht gewusst habe, was ich ihr hätte sagen sollen. Inzwischen bin ich drüber hinweggekommen, weiß was ich zu verantworten hatte, aber eine gewisse Angst sie zu besuchen überkam mich dennoch. Vor gut fünf Jahren war ich schon mal hier, fand sie auch, traute mich dann aber im letzten Moment doch nicht, sie anzusprechen. Wenigstens wusste ich daher, dass sie jetzt ein Badehaus hier führt. Und gerade da ein Krieg ansteht und ich vielleicht nie wieder eine Gelegenheit haben könnte, mich mit ihr auszusöhnen, musste ich diese Gelegenheit jetzt ergreifen." Eine kleine Träne kullert Dago über die Wange, doch er behält die Fassung.
"Sie wird selber wissen, dass es nicht dein Fehler war, wegen dem ihr Freund gestorben ist. Außerdem ist sie jetzt ja auch verheiratet. Spätestens, wenn bekannt gegeben wird, dass bald Krieg herrscht, wird auch sie sich Gedanken machen, ob sie überhaupt, ohne sich mit dir auszusprechen, sterben könnte." Tugals Versuch Dago etwas aufzumuntern trägt nur wenige Früchte.
Ein paar Frauen kommen und gießen etwas heißes Wasser nach. "Auch wenn es sicher nicht schön wäre, Tugal dürfte Recht haben.", bestätigt Angar, mit einer gewissen Zuversicht in seiner Stimme, die Vermutung des Nomaden.
"Wird sich ja zeigen." Dago ist alles andere als optimistisch was dies angeht. Seine Tochter war damals extrem verärgert, schwor ihm sogar ewigen Hass. Bei allem Verständnis für seine Lage, den Tod ihres Freundes hat sie auch bis zum heutigen Tage nie ganz verkraftet.
Im anderen Trog ist es immer noch still. Selbst nachts hatte Cody die letzten Wochen nicht so entspannen können. Er ist schon ein bisschen erstaunt, dass er bisher so gut durchgehalten hat. Das alte Spiel mit dem mangelnden, wenn auch inzwischen doch etwas ausgeprägteren Selbstvertrauen. Allerdings beschäftigt ihn immer noch die elende Frage, was zu tun sei, wenn er an der Quelle der Seelen ankommt. Vor Codys geschlossenen Augen tauchen unzählige Bilder auf, von seinen alten Freunden, insbesondere Kev und natürlich Jennifer. Wie sie im Sport Unterricht turnt, beim Basketball den entscheidenden Punkt macht, wie sie auf der Party neben ihm sitzt. Wie er mit Kev zu Hause rumgammelt, ein paar Bierchen trinkt, irgendwelche Videospiele zockt, wie sie sich Horror- und Actionfilmchen aus den Siebzigern und Achtzigern anschauen. Ebenso malt er sich aus, wie es wohl wäre, wenn Jennifer dabei säße. Doch auch Dago, Angar und die Anderen tauchen auf, wie er mit ihnen Schwertkampf übt, wie sie zusammen zechen, da sie den Krieg gewonnenhaben, wie er auf Jul mit Angar auf Furor um die Wette reitet, wenn er wieder in Venderia wäre. All das trübt das Vergnügen etwas, dennoch kann er sich wunderbar einfach mal hängen, die Gedanken baumeln lassen. Da spritzt ihm Wasser ins Gesicht.
"Nicht einschlafen.", lacht Jilia ihn an.
Noch ganz überrascht fällt Cody, der nun aufrecht und ganz aufgescheucht auf seinem Platz sitzt, nix außer "Keine Sorge ich bin hellwach." ein. Zumindest jetzt. "Ich freue mich nur, dass ich endlich mal ausruhen kann.", sagt er dann und rutscht wieder in seine alte bequeme Position zurück und betrachtet, bevor er wieder die Augen schließt, noch einmal Jilia, deren nasses Haar glatt über ihre weichen Wangen fällt und, das wird Cody jetzt erst bewusst, ihm in ihrer makellosen Schönheit nackt gegenüber sitzt, was in ihm doch eine gewisse Scham regt.
"War doch nur ein Scherz.", betont sie, immer noch lächelnd. Aber dann verfinstert sich ihre Miene. "Allerdings ist es mir ein Rätsel, wie du entspannen
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