Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
schützen und zu bewahren? Dieses Motiv verleitete Turgar doch erst dazu, sich Chota und Lal Danbesh zu widersetzen und somit denWeg zu bahnen für die Einheit des samerianischen Königreiches. Demnach, um diese Aufgabe besonders zu betonen und dem Kampf, sollte er unausweichlich sein, zwangsläufig ein höheres Ziel zu setzen, müsse ein weiterer Grundsatz besagen, dass ein Krieger oder Avatar sein Leben in den Dienst der Allgemeinheit stellen müsse. So sehr er sein eigenes Leben und seine Freiheit schützen soll, vorrangig habe er das der Bürger und der Unschuldigen zu beschützen, selbst sollte es sein eigenes Leben oder seine Freiheit kosten. Man dürfe nicht andere opfern, aber sich selbst, um das Leben vieler zu schonen. Falvir wandte ein, dass dies zu falschem Heldentum oder, bei unsichereren Kriegern, zu missverstandener Zurückhaltung gegenüber manch einem Feind, den man leider nun mal töten müsse, da es keinen anderen Weg gebe, führen könnte. Ein guter Einwand, musste Davinor gestehen, doch er legte weiterhin Wert auf diesen Punkt und meinte, es läge in unseren Händen, an unserer Ausbildung neuer Avatare und daran, wie wir es den Kriegern näher bringen, ob sie dies verstünden und angemessen umsetzten. Er gab uns und vor allem jedem jungen Krieger oder Avatar damit die Verantwortung, was Falvir nicht gerade überzeugte. Also wurde abgestimmt. Das Ergebnis war fünf zu zwei, neben Falvir empfand auch Dirika dies als zu gefährlich. Letztendlich fanden sie sich aber damit ab, dass ein einzelner nach Heldenruhm strebender Krieger oder einer, der sich in falscher Zurückhaltung übe, weniger gefährlich sein könnten, als jemand, der sich nicht in den Dienste der Allgemeinheit stelle. So hatten wir zwar eine große Verantwortung bekommen, die waren wir aber bereit zu tragen.
Efren hatte dann einen Einfall, der es Falvir und Dirika noch einfacher machte, diesen Punkt zu akzeptieren. Sie sagte, dass sowohl Männer, gerade wenn sie sich für die Größten und Stärksten hielten, ebenso wie Frauen, die meinten sie müssen etwas beweisen und in Konkurrenz zuden Männern stehen, dazu neigen könnten, sowohl als Krieger, wie auch als Avatar, arrogant zu werden, wenn sie einen gewissen Grad an Fähigkeit erreicht haben, ebenso, wie sie stolz auf Taten sein könnten, die sie vollbracht haben, und somit auf eine kritische Reflexion derer verzichteten. Das könnte sogar soweit führen, dass manch einer gute Taten nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen des persönlichen Benefits, zur eigenen Zufriedenstellung oder gar der Erhöhung seines Ansehens, begeht. Damit würde er vielleicht Gutes tun, ohne sich aber wirklich dem Guten verschrieben zu haben. Somit könnte für diese Person der Kodex zur Farce werden und man wüsste nie genau, wann diese Person vielleicht nichts Gutes oder gar auf einmal Schlechtes täte. Falscher Stolz und Arroganz dürfe der Kodex nicht gut heißen. Das Motiv im Kern ist wichtiger, als das eigentliche Ergebnis. Der Kriegerkodex müsse, allein zum Gedenken des alten Volkes, welches durch uns starb und ein Denkervolk gewesen war, die Tradition des Denkens auch in diesem Aspekt weiterführen. Natürlich sei dies alles sehr subjektiv und auch hier wäre unsere Ausbildung entscheidend, aber ein philosophischer Punkt, müsse im Kodex vorhanden sein. Der Einwand seitens Bhudiors, man könne dies nie kontrollieren und müsse an das Ehrgefühl der Krieger und Avatare appellieren, hinderte ihn nicht daran, diesem Punkt trotzdem zuzustimmen.
Als Letztes kam dann der Grundsatz, von dem du laut Davinor noch nichts gehört hast. Hierbei geht es um Entscheidungen. Was wir für den Kampf und ähnliches schon beschlossen hatten, sollte der Krieger auch in anderen Teilen seines Lebens anwenden können. Daher besagt der siebte Grundsatz, dass für jede Entscheidung das gilt, was der Kodex besagt. Man müsse abwägen und wohl bedacht entscheiden, da man als Krieger und Avatar eine besondere Verantwortung trage. Zudem solle man Entscheidungen nicht fürchten. Ob man die richtige träfeoder nicht, es kann nie so schlimm sein, wie gar nicht erst eine Wahl gehabt zu haben oder sich eine Entscheidung abnehmen zu lassen. Gerade für dich wird dies interessant, da du, nach dem, was ich gehört habe, noch unentschlossen bist, ob du überhaupt zurück kannst geschweige denn willst. Lass dich nicht entmutigen Cody, denn dieses Privileg ist das eines freien Menschen, auch wenn es für dich eher wie eine Kette
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