Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
seinen Zorn gegen die Menschen nährten. Er verwendete Sprüche, die das alte Volk vor langer Zeit verboten hatte, da sie kriegerischer und schlechter Natur waren. Dieses Pferd sollte in wilder Raserei alle Menschen töten, die seinen Weg kreuzten und es sollte nur Vargund gehorchen. Diese Zauber beanspruchten geraume Zeit, da sie immer und immer wieder wiederholt werden mussten, um permanent zu bleiben. Dies führte so weit, dass allein der Hass auf die Menschen dieses Pferd am Leben erhielt. Die Hufe verformten sich, es wuchsen je zwei Reißkrallen aus ihnen.Durch das ganze Gift, das Talon diesem Pferd in den Geist pumpte, bekam es scharfe Zähne, denen eines Gestaltwandlers nicht ungleich. Dieser unglückselige Rappe wuchs zu einem der kräftigsten Pferde heran, kräftiger als Angars Furor, so wage ich zu behaupten, zumal jeder gefallene Mensch, an dessen Tod Merewin, so der Name dieses Pferdes, beteiligt ist, seinen Zorn und seinen Hass weiter schürt. So entstand auch das Gerücht, in Merewin seien die Seelen hunderter gefallener Krieger vereint. Mehr wissen wir leider nicht über die Anfangstage von Talons Armee und den Pakt, den er mit ihnen schloss.
Auch in Sameria tat sich noch einiges. Der Wiederaufbau ging gut voran, es gab inzwischen die fünf Stadtringe, wie du sie heute kennst, aber bei einer Gruppe machte sich der wachsende Missmut über Rogiin immer bemerkbarer. Teile der Armee waren besonders unzufrieden damit, dass Rogiin ihnen größere Schuld an dem Debakel mit dem alten Volk gab, als seiner geliebten Sorvina, und sie zudem, im Gegensatz zu eben diesem Elitekämpferbund, auch mit schwereren Aufgaben beim Wiederaufbau belastete. Ihr Redelsführer war damals Run, ein Soldat, der sehr unter der Teilung und verschiedenen Behandlung der normalen Krieger und der Sorvina litt. Nicht aus Neid, sondern wegen der Ungerechtigkeit, die Rogiin hier an den Tag legte. Er und einige ältere Mitglieder der Armee, die dieses Spiel schon lange mitmachten, fanden mit dieser Ansicht auch unter einigen Bürgern Zuspruch. Lange wurde beraten, was man tun könnte, wobei ein gewaltsamer Aufstand ihnen nicht ratsam erschien, da ungewiss war, ob Sameria eine solche Katastrophe im Moment überstehen würde. Also entschloss man sich, nach Osten abzuwandern. In einer Nacht und Nebel Aktion verließen dreißig Soldaten und zweihundert Bürger samt Frauen und Familien Sameria und wurden seit dem nie mehr gesehen. Es ist anzunehmen, dass aus diesen Auswanderern die berüchtigten Chin Tar entstanden. Verzeih mir wenn ich jetzt etwas weiter nachvorne springe, aber da wir nicht genau wissen, trotz Jiin Ganh Mart'traaks Bericht, wann die Chin Tar begannen Talon zu attackieren und das Schwert von Belphegor zu schmieden, geht das gerade nicht anders. Wir wissen so viel, dass eine kleine Armee Talons Pläne bemerkt hat und immer wieder gezielte Anschläge unternahm, oftmals so schnell und präzise geführt, dass Talons Schergen nicht selten nur Tote auffanden, nicht aber die Täter. Unseren Schätzungen, beruhend auf Jiin Ganh Mart'traaks Aussagen, dürfte das den Krieg dreißig oder vierzig Jahre hinausgezögert haben, da Talon die verlorenen Kämpfer ersetzen, die Gegend nach den Tätern absuchen lassen und letztendlich auch Wachen aufstellen musste, die nicht an der Ausbildung oder Schaffung teilnehmen konnten. Jiin Ganh schätzt, dass die Chin Tar über etliche Jahrzehnte hinweg an die zehntausend oder mehr Krieger töten konnten, bevor man sie erwischt hat, auf dem Marsch auf Sameria. Hätte der Krieg dreißig Jahre vorher stattgefunden, mit derselben Armee Talons und hätten wir das Schwert Belphegors nicht gehabt, so würden wir beide hier nicht sitzen Cody.
Vor gut zweihundertzwanzig Jahren dann geschah das, was sich von langer Hand angekündigt hatte. Die Unzufriedenheit nahm immer größere Ausmaße an und auch der allerletzte Bürger hatte begriffen, was für ein indiskutabler Regent Rogiin war. Auch wir Avatare hatten es satt, Rogiin Kompromisse abzuringen und zu sehen, wie er Sameria in Unzufriedenheit und Aufruhr stürzte. Halvam, ein Mitglied der Sorvina und seit jeher einer derer, die die Sorvina als Krieger- und nicht als menschliche Elite, wie es viele in der Sorvina taten, verstand, führte zwar ein privilegiertes Leben, hatte aber viele Freunde und Bekannte, denen es schlecht erging. Er wandte sich mit einigen, wenigen Sorvina-Kriegern, denen er zu hundert Prozent trauen konnte, und seinen Freunden im einfachen
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