Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
ebenfalls mit einschließt, den Kampf als letzte Lösung zu sehen, und das Besiegen der eigenen Dämonen, meistens auf ein konkretes Ziel ausgelegt und damit leichter zu verfolgen, so gibt es auch welche, bei denen es Jahre, Jahrzehnte, teilweise auch ein ganzes Leben dauert, sie zu meistern, sofern es überhaupt gelingt. Dieses zählt dazu. Spontan zu reagieren fällt kaum einem Krieger sonderlich schwer, aber gar nicht spontan reagieren zu müssen, sondern alle Eventualitäten und die richtige Antwort darauf schon vorher im Kopf zu haben, dies sogar in einer unübersichtlichen Situationen zu können, das ist die wahre Kunst. Der Kodex der Krieger regt zur Perfektion der eigenen Person an, zum Frieden mit sich und der Welt. Das Ziel ist den Frieden, das Leben zu bewahren, wozu in einer Welt wie dieser und wohl auch deiner in manchen, seltenenFällen Gewalt leider die einzige Möglichkeit ist, vor allem, wenn man spontan reagieren muss, nicht vorbereitet ist.
Alle Gedanken, in Form des Kodex, hängen zusammen, mal mehr, mal weniger offensichtlich. Mit Kontrolle über das Geschehen ist neben der passiven Kontrolle noch die Selbstkontrolle angedacht. Wenn Gewalt nötig ist, um das Leben und den Frieden zu bewahren, dann muss man auch sich selbst beherrschen können. So fiele es einem bewaffneten Krieger sehr leicht in einer Auseinandersetzung, nehmen wir mal eine Streitigkeit in einem Gasthaus, seinen Gegenüber schwer zu verletzen. Ebenso wäre es leicht, nach einer gewonnen Schlacht alle jene Überlebenden des Feindes zu töten. Manchmal erscheint dies sogar sinnvoller. Doch tut es Not? Der Krieger, der im Sinne des Kodex handelt, geht nie weiter als er muss. Er braucht in einer Schlägerei nicht die Waffe zu zücken und in den Gegner zu rammen, er hat es nicht nötig die Besiegten und am Boden liegenden mit der Klinge zu enthaupten. Er zeigt seine Überlegenheit, wenn du es so nennen willst, durch Gnade. Das kostet Überwindung, das ist wahre Stärke. Denn eine kluge Person ist sich dessen bewusst, sie weiß, dass ihr das Leben geschenkt wurde, ein Geschenk, wertvoller als jedes andere.”
”Aber was nun, wenn einer dies nicht zu schätzen weiß? Und steht diese Person, die die noble Intention des Kriegers erkennt, dann in seiner Schuld?”
”Ein wahrer Krieger darf nicht aus dem Motiv handeln, sich Gefallen zu erkaufen. So nimmt er einer Person die Freiheit. Und wer könnte es einem Menschen verübeln, seine Freiheit erkämpfen zu wollen? Ein Leben ohne Freiheit oder Hoffnung auf Freiheit kann kaum als Leben bezeichnet werden. Nur so ist das Leben dieser Person wirklich wertvoll für sie. Schenkt man jemandem das Leben, um sich seiner Freiheit zu ermächtigen, dann gibt man sich selbst etwas und keinem anderen. Weiß jemand aber sein Leben und seine Freiheit, wenn du beides nichtzwangsläufig miteinander verbindest, nicht zu würdigen, sinnt er nach Rache dem oder denjenigen gegenüber, der ihm dies zum Geschenk machte. Will er diese Rache mit Gewalt verüben, dann muss man sich verteidigen. Wer nach so einer Situation sein Leben und seine Freiheit immer noch nicht ehrt, wer sich nicht belehren lässt, der wird irgendwann daran zu Grunde gehen. Steht jemand im Angesicht des Todes, kommt aber lebend davon und begreift immer noch nicht den Wert eines Lebens oder der Freiheit, dann kann man diesem jemand die Kostbarkeit dessen nicht mehr zu verstehen geben. Die meisten wissen erst was sie hatten, wenn sie es verloren glauben oder verloren haben. Verlust ist die extremste Variante, jemandem den Wert einer Sache beizubringen. Stört dies einen nicht, dann ist es für ihn so selbstverständlich, so wertlos, dass alle Hoffnung verloren ist.”
Das bringt Cody zum Nachdenken. Er hat nicht das Gefühl sein Leben bisher verschwendet zu haben, aber er sah es schon als selbstverständlich an. Nach all dem, was er hier bisher gesehen und erfahren hat, ist ihm klar, dass er nur eine Chance hat. Nie versuchte er mehr aus sich zu machen, er hatte kein Ziel vor Augen. Dies ließ ihn in seinem Werdegang stagnieren. Wer kein Ziel hat, der irrt umher oder geht gar nicht erst los. Je mehr er darüber nachdenkt, desto bewusster wird ihm, dass er falsch liegt, dass er sein Leben doch verschwendet hat. Nicht einmal auf die Suche nach einem Ziel hat er sich begeben. Nur weshalb? War es die Angst vor dem Misserfolg, vor zu hoch gesteckten Zielen? Oder das Gegenteil, sich ein Ziel zu setzen und dort zu verweilen, obwohl es letztendlich
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