Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
Nomaden, sind. Die Löwen stellten damals, als die Scheilah-Wüste noch aus vielen Oasen, Steppen und Savannen bestand, eine große Gefahr dar. Der Legende nach versuchten einige Schamanen sie in Geier oder Greife zu verwandeln, so dass sie nur Aas fraßen. Allerdings überschätzen sie ihre Macht und die Verfluchung schlug fehl. Immer mehr versuchten es und scheiterten kläglich. So entstanden die Manticore. Löwen, die anstelle eines Maules einen mit scharfen Reißzähnen gefüllten Schnabel haben, mit Flügeln, groß genug, um ihre Körper in die Lüfte zu erheben. Einige bekamen sogar lange Stoßhörner auf der Stirn. Auf natürlichem Wege vermehrten sich diese vom Hass und Hunger angetrieben Bestien. Von da an war es den Schamanen verboten Flüche auf andere Lebewesen zu sprechen und ihre alten Weisheiten gingen verloren. Als die Oasen verdorrten, wurden die Manticore immer weiter an den Rand der Wüste getrieben. Viele starben auf der Wanderung, andere, wenn sie einem Nomadenstamm zu Nahe rückten. Die letzten wurden von den Städtern erbarmungslos gejagt und vernichtet, da sie im äußeren Rand immer mehr Händler angriffen. Allerdings war man sich nie sicher, jeden einzelnen erwischt zu haben.”
”Wenn es bloß Gerüchte sind, dann können es, falls es stimmt, nicht viele Manticore sein. Von daher brauchen wir uns da nicht wirklich Sorgen machen.”, schließt Angar das Gespräch.
Dass Cody und Namis total verunsichert werden ist das Letzte, was die Gruppe jetzt gebrauchen könnte.
”Nur Mut, es wird schon alles glatt gehen und für alle Fälle können wir uns immer noch wehren.”
Die Gruppe bricht wieder auf. Sie reiten den ganzen Tag lang bis in die Nacht hinein. Das Lager wird aufgeschlagen und obwohl alle, noch geregelte Mahlzeiten gewohnt, Hunger verspüren, rührt man außer etwas Wasser nichts an.
”Wir sollten uns vor allem die Junta-Beeren aufheben, ihre Schale verhindert, dass sie austrocknen und sie enthalten viel Wasser. In der Wüste genau das Richtige. Gerade die Pferde werden viel Wasser benötigen.”, erklärt Namis Cody.
Geschafft vom anstrengenden Tag und der fehlenden Ruhe bleibt keiner mehr allzu lange wach. Mit den ersten Sonnenstrahlen brechen sie wieder auf. Das Frühstück spart man sich auch. Die knappen Vorräte sind in der Wüste wichtiger. Langsam wird das Gras trockener, hat nicht mehr die kräftige grüne Farbe, sondern färbt sich gelblich. Auch die vereinzelt auf der Ebene stehenden Bäume sind andere. Die Umgebung erinnert Cody stark an die Steppen und Savannen in seiner Welt. Erst gegen Mittag machen sie wieder Rast. Überwiegend wegen der Pferde. Nur Furor scheint von der Reise bisher völlig unbeeindruckt, doch die anderen Pferde schwächeln schon etwas. Namis macht sich daran noch einige Pfeile zu bauen. Materialien hat er immer kurz während der Pausen gesammelt.
”Etwas Brot und ein bisschen Wasser können wir jetzt zu uns nehmen, sonst schwinden uns die Kräfte.”, seufzt Anger vor sich hin.
”Für so ein Vorhaben hätten wir etwas mehr Planungszeit in Anspruch nehmen sollen. Es ist wie im Krieg. Sinnloses Drauflosstürmen führt selten zum Erfolg, eine Strategie ist immer am besten.”
”Hängt das auch mit den Regeln der Krieger zusammen?”, interessiert Cody.
”Ja, das tut es. Es ist die dritte Regel des Kodex.”
”Wie lautet sie Dago?”
”Einen genauen Wortlaut gibt es für keine der Regeln. Es sind sowieso vielmehr Prinzipien. Krieger streben nach der Umsetzung, der Vollendung und Aufnahme dieser Ideen in ihr Leben. Der Sinn der dritten ist, das Geschehen unter Kontrolle zu haben oder sich darum zu bemühen.”
”Was soll das genau bedeuten? Wenn man immer nach Kontrolle strebt, in jeder Situation, dann ist man zwangsläufig früher oder später ein Tyrann.”
”Darum geht es auch nicht. Der Punkt ist nicht, jemanden zu zwingen, das zu tun, was man von ihm will, ihn in dem Sinne zu kontrollieren. Der Krieger, der diese Idee komplett verinnerlicht hat ist seinem Gegenüber immer einen Schritt voraus. Man kann ihn einschätzen, alle seine möglichen Schritte vorhersehen, sich darauf einstellen. So wird man in den seltensten Fällen überrascht. Passive Kontrolle könnte man es nennen. Man ist immer Herr des Geschehens, selbst wenn ein anderer augenscheinlich das Sagen hat. Beherrscht man diese Kunst, dann wird man selbst schwerer überwindbar. Sind einige der anderen Ideale, wie die Wertschätzung des Lebens, auch dessen anderer, was
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