Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
und die Suche nach Nahrung muss gelernt sein, man benötigt Tricks und Kniffe, die wir nicht beherrschen. Wir wissen nicht welche Früchte genießbar sind und welche nicht oder wo man sie findet. Auch wie man welches Tier fängt können wir nicht sagen.”
”Aber wenn wir jemanden finden, der uns führt, könnte der uns dabei helfen.”
”Wenn wir jemanden finden, der bereit ist uns zu helfen.”
Die Betonung des "wenn" missfällt Cody. ”Heute Morgen klang das aber wesentlich optimistischer.”
”Mir ist bewusst, dass dies ein haarsträubendes Unterfangen ist, aber um dieses Risiko kommen wir nicht herum. Der Weg um die Wüste herum dauert gut viermal so lang, als der Weg quer hindurch. Und ohne Führer ist es auch zu schaffen.”
”Gibt es denn keine Oasen oder ähnliches?”
”Natürlich gibt es die. Nur ist die Wüste wie ein Irrgarten. Treffen wir auf eine ist es gut, aber danach suchen, das könnte uns zum Verhängnis werden.”
”Also willst du sagen, dass wir unser Glück herausfordern werden?”
”Mehr oder weniger.”
”Vielleicht hat sich in der Wüste auch einiges geändert.”, versucht Davinor Cody zu beruhigen. ”Dago und Angar haben die Wüste bisher nur gestreift, das mitgenommen, was sie gehört haben. Namis war noch nie dort, zumindest gehe ich davon aus. Ich hingegen war während meiner vielen Lebensjahre schon ab und an mal hier und ich weiß, wie viel sich mit den Jahren ändert. Stammeskriege, Neugier mancher Nomaden oder auch äußere Einflüsse haben mit den Jahren immer wieder viel geändert. Vor dem ersten großen Krieg, dem gegen das alte Volk, bestand die Scheilah-Wüste aus vielen Oasen. Jedes Nomadenvolk war friedfertig, man zog von Oase zu Oase. Diese verschwanden aber mit der Zeit. Die Nomaden mischten sich kaum mehr in die Angelegenheiten der anderen Völker ein, zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Je weniger Oasen es gab, desto mehr grenzten sich die Stämme von einander ab. Einige öffneten sich wieder den anderen Völkern, einigen war es egal. Leider entwickelten einige auch einen Hass auf sie. Unter den Stämmen, auch wenn sie uns gegenüber keine Gräuel hegten, brach eine Rivalität aus, teilweise nur um einige Tage an einem fruchtbareren Platz oder in der Näheeines Brunnens zu verweilen. Manche holten sich teilweise ihre überlebensnotwendigen Utensilien aus Gebieten außerhalb der Wüste. Dies erregte bei einigen Neid, andere hielten dies für verräterisch. Schon als der Krieg gegen Talon ausbrach, gab es über die Hälfte der ursprünglichen Stämme nicht mehr. Hunger, Durst oder der Kampf setzten ihnen ein Ende. Sie wussten zwar und wissen immer noch, wie lange sie wohin brauchen, doch ob ein Brunnen ausgetrocknet oder eine Oase verdorrt ist, das können die wenigstens wirklich vorhersagen. Nur durch eine gewisse Balance, die durch ausgestorbene Stämme entsteht, die nicht mehr umherziehen, konnten andere Stämme überleben. Trotzdem ist der Abfall rapide. Es würde mich nicht wundern, auch wenn Angar und die anderen wahrscheinlich dem, was sie gehört haben, Glauben schenken, wenn manch einer der Stämme sesshaft geworden ist. Nur manch ein Einzelgänger oder absolute Traditionalisten könnten noch umher ziehen. Was uns genau erwartet, das vermag keiner von uns wirklich zu sagen. Vielleicht begegnen wir keinem freundlichen Stamm mehr, vielleicht sogar gar keinem.”
Was Davinor da erzählt drückt auf die Motivation der Anderen. Es wird noch härter werden, als alle befürchtet haben. Doch um die Wüste herumzureiten, das ist keine Option.
”Und das ist nicht die einzige Ungewissheit, die auf uns lauert. Es kursieren Gerüchte, das in der Umgebung nahe der Wüste wieder Manticore hausen.”
”Manticore? Wurden die nicht vor geraumer Zeit von den Nomaden ausgerottet?”
”Eigentlich ging jeder davon aus. Doch auf meiner Reise nach Candeleria begegneten mir einige Händler, die davon sprachen, dass einige gesichtet wurden.”
”Was sind Manticore, wenn man fragen darf?”
”Ursprünglich waren diese Wesen wie große Katzen, nur dass sie reine Raubtiere sind. Sie haben eine gewaltige Mähne um den Kopf.”
”Also ähnlich wie bei uns die Löwen.”, murmelt Cody vor sich hin.
”Das ist aber noch nicht alles. Löwen scheinen dir ja ein Begriff zu sein. Manticore haben sich aus ihnen entwickelt. Wie genau weiß keiner. Man sagt jedoch, dass sie das Ergebnis von Flüchen einiger uralter Schamanen, den Magiern und Heilern der
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