Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
das wenige Gift nicht viel Schaden angerichtet."
Nun nimmt Dalion einen Halm und beginnt einen Teil des Giftes auszusaugen. Cody verzieht etwas das Gesicht, aber er weiß, dass er das richtige getan hat, also erträgt er den Schmerz. Jilia betrachtet die Prozedur, bemerkt dabei natürlich, worüber Cody nachdenkt.
"Euer Arm wird sicherlich noch ein, zwei Tage recht betäubt sein, versucht ihn so wenig wie möglich zu benutzen, falls noch etwas Gift vorhanden sein sollte."
"Vielen Dank, Dalion."
"Nichts zu danken."
Cody kann, so haben die Duwalfir ihm versichert, ihre Sprache bedenkenlos sprechen, kommt er ja nicht von dieser Welt und hat er doch keine Seelenenergie, die entweichen könnte. Und sie haben Recht behalten. Dalion verabschiedet sich noch kurz und sagt ihnen, wann die Zeremonie beginnt. Etwas Zeit bleibt noch.
"Ich konnte dir noch gar nicht danken, dass du mir das Leben gerettet hast, Cody.", sagt Jilia, längst nicht mehr so abweisend und distanziert, wie sie bisher immer auf ihn reagiert hat, selbst nachdem sie sich auf einen Neuanfang geeinigt hatten.
"Das war doch selbstverständlich.", entgegnet er, etwas gerührt, dass sie ihn endlich zu akzeptieren scheint.
"Nein, war es nicht. Der Duwalfir hat doch gesagt, was hätte passieren können und wie schmerzhaft der Wurf gewesen sein muss. Nicht jeder hätte das hingenommen um mich retten zu können." Während sie das sagt kullert eine Träne ihre Wange herunter. Egal, wie sehr sich die anderen Bielir mit ihr beschäftigt hatten, selten hat sie es erlebt, dass sich jemand so um sie kümmert, nicht seit ihre Eltern gestorben sind.
"Wozu sind Freunde denn sonst da?" Was Besseres fällt Cody nicht ein, was er sagen könnte. "Außerdem bin ich sicher, dass die Anderen genauso reagiert hätten, wenn sie in meiner Situation gewesen wären."
Jilia wischt sich die Träne weg, nicht gerade glücklich über ihren Gefühlsausbruch. "Sicherlich."
Kurze Zeit später sind alle Vorbereitungen für die Zeremonie getroffen. Edion erklärt Jugo und dem Rest der Gruppe kurz den Sinn.
"Einst diente diese Zeremonie zur Aufnahme in unsere Kriegerelite, die Dal-ban-Ir, was so viel bedeutet wie Schwert des Volkes. Nur wenigen war es nach schweren Prüfungen vergönnt in diese Einheit aufgenommen zu werden. Im Gedenken an diesen Festakt halten wir zu Ehren jedes neuen Duwalfir diesen Brauch ab. Da jedes neu geborene Duwalfirkind tot auf die Welt kommt, ist dies die einzige Art, wie wir Zuwachs bekommen. Zuerst werden die alten Instrumente unseres Volkes gespielt, während wir ein bewusstseinserweiterndes Gebräu zu uns nehmen. Es ist nicht dasselbe wie früher, aber wir haben kaum eine andere Wahl, bei den wenigen Kräutern, die wir hier vorfinden. Darauf folgen alte Tänze unseres Stammes und die Verlesung des Schwures unserer Kriegerelite, zusätzlich auch ein Schwur auf die uns auferlegte Bürde. Abschließend wird dem Neuen ein Name in unserer Sprache gegeben, ihm wird seine Waffe überreicht und das Brandmal der Dal-ban-Ir gesetzt, welches jeder Duwalfir trägt. Diese Zeremonie ist für uns heutzutage bedeutender denn je, da sie unsere Einheit stärken und damit unser Überleben sichern soll, ähnlich wie unsere Krieger damals. Nur wichtiger. Den Namen den Jugo Cha erhalten wird, den werdet ihr nie benutzen können, außer der fremde Junge, aber für uns ist er der, mit dem wir uns an ihn erinnern, in der wenigen Zeit, die uns bleibt."
"Wie meint ihr das Edion?", fragt Jugo, im Hinterkopf begeistert, dieses Ritual miterleben zu dürfen.
"Unsere Bestimmung ist es nicht, mit euch nach Sameria und dort in den Krieg zu ziehen. Wir werden den Wächtern entgegen marschieren, dem elenden Dasein unseres Volkesein Ende zu setzen, und den Menschen einen letzten Dienst zu tun. Nach der Aufnahmezeremonie, folgt eine weitere, die uns auf den Kampf einschwören soll, eine, die seit Jahrhunderten nicht mehr abgehalten wurde. Ein allerletztes Mal wird sie stattfinden. Jugo, du wirst unser aller Tod spüren, miterleben, als wärest du dabei und mit jedem Gefallenen wird deine Macht steigen. Setze sie zum Wohle der Menschen gegen Talon und die Wächter ein und bereinige damit den Namen der Duwalfir. Dies ist eine ebenso große, wie ehrenhafte Aufgabe, die dich mit Stolz erfüllen sollte."
"Ich werde mein Bestes geben."
Damit begeben sich alle zum von etlichen Fackeln erhellten Zeremonienplatz. Die Duwalfir, die sonst nur Lendenschütze tragen, sind alle in, für ihre
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