Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
ich mag's, neben ihm zu liegen. Nackt, ein bisschen verschwitzt, erschöpft und ziemlich befriedigt.
    »Weiß nicht, vielleicht muss ich's noch mal ausprobieren, eine Viertelstunde haben wir ja noch«, sagt er und sieht mich herausfordernd an. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er das, angesichts seines immer noch schlaffen Schwanzes, nicht sonderlich ernst meint.
    »Ich fand's schön mit dir«, sage ich also leise und setze mich dann vorsichtig auf. Und eigentlich bin ich ganz froh, dass er grade keine Erektion hat und es einfach nur Geplänkel ist.
    »Auch den Teil, bei dem ich…« Er grinst dreckig und ich weiß genau, was er meint.
    »Den mochte ich besonders«, sage ich, erwidere das Grinsen, halte meine Hand hoch und knicke den Zeigefinger triumphierend nach hinten.
    »Verstehe…«
    »Ich hatte dich doch gewarnt, dass ich ziemlich unanständig bin, wenn ich getrunken hab.«
    »Du solltest definitiv öfter trinken«, sagt er ernst, aber dann müssen wir beide lachen.
    »Idiot!«, tadle ich ihn und gebe ihm noch einen Kuss, der ziemlich zahm ausfällt.
    »Meinst du, ein unanständiges Mädchen kriegt einen Kaffee hin?«, fragt er und reckt dabei seine Arme über den Kopf.
    »Klar«, antworte ich, beuge mich noch einmal zu ihm und stehle mir einen letzten Kuss, bevor ich aufstehe und am Boden nach meinen Shorts angle. Rasch schlüpfe ich hinein und gehe rüber zur Tür.
    »Ben?«, frage ich, bevor ich im Flur verschwinde, und drehe mich noch einmal nach ihm um.
    »Hm?« Er richtet den Oberkörper auf und stützt sich auf seine Unterarme. Seine Bauchmuskeln treten ein bisschen hervor und ich muss mich zwingen, nicht allzu offensichtlich hinzusehen.
    »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Welchen?«
    »Könntest du das, was wir da grade gemacht haben, also, du weißt schon, der Teil mit dem… also könntest du das vielleicht nicht meiner Mutter erzählen?«
    »Klar«, sagt er und lacht wieder. Und sofort schlägt mein Herz ein bisschen schneller. Es ist gut, verknallt zu sein. Wahnsinnig gut...
    »Weil, weißt du, ich hab ihr gesagt, ich bring vielleicht jemanden zum Essen mit nächstes Wochenende«, sage ich möglichst lässig. »Also, falls du nicht nach Bremen fährst oder sonst noch nichts vorhast...«
     
    ***
     
    »Kaffee?« Er hat ziemlich lange gebraucht, um mir in die Küche zu folgen. Und irgendwie bin ich verdammt nervös. Vielleicht war es nach gestern nicht die beste Idee, ihm neben meiner Liebe auch noch zu gestehen, dass ich meinen Eltern von ihm erzählt hab. Aber meine Mutter hat mich bei unserem letzten Telefonat so sehr mit Arno genervt, dass ich ihr irgendwann gesagt hab, dass ich mit jemandem zusammen bin. Dass ich ihn Muttertag mitbringe, war dann allerdings meine Idee. Und ehrlich gesagt ein bisschen Eigennutz, wegen der Blumen.
    »Gern.« Er lächelt ein bisschen verlegen und setzt sich an den Tisch.
    Ich drücke auf den Knopf der Kaffeemaschine und brühe ihm eine Tasse Kaffee auf. Er sagt nichts. Und ich weiß irgendwie auch nicht, was ich sagen soll.
    »Willst du den Sportteil?«
    »Hm?« Entgeistert sieht er von seinem Kaffee auf.
    »Ob du den Sportteil lesen möchtest.« Geräuschvoll raschle ich mit der Sonntagszeitung, die Milla dankenswerterweise aus dem Briefkasten geholt hat.
    »Oh, ach so. Ja, klar, gerne.« Er nickt heftig.
    »Aber tu mir einen Gefallen und erspar mir den Spielbericht.« Ich schiebe den Teil der Zeitung über den Tisch.
    Wieder nickt er, zieht sie zu sich und nimmt einen Schluck aus seiner Kaffeetasse, bevor er die Zeitung aufschlägt und zu lesen beginnt.
    »Und, sonst was Spannendes?«
    »Nicht wirklich«, murmelt er ein bisschen abwesend. Anscheinend interessiert er sich ziemlich für Sport.
    »Hat Dortmund eigentlich verloren?«, frage ich nach. »Wenn ja, bin ich um eine Schachtel Kippen reicher.« Ich hatte mit Claude gewettet, der ja bekanntlich keine Ahnung von Fußball hat. Er kennt keinen einzigen Spieler, außer Mats Hummels, und den kennt er eigentlich nur von einem Aufkleber aus einem Hanuta , anlässlich der EM, den in der Redaktion irgendwer im Pausenraum an den Kühlschrank geklebt hat. Darauf hat er sich beinahe einen runtergeholt und ihn gegoogelt. Jetzt weiß er, dass er bei Dortmund spielt. Und dass sein Mannschaftskollege Oliver Kirch auch ziemlich scharf ist. Also ist er für Dortmund. Wenn auch aus niederen Motiven und natürlich nur, wenn er mitbekommt, dass sie mal gewinnen. Und wenn sie das tun, kann er nicht umhin, mir das

Weitere Kostenlose Bücher