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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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wirklich Gespenster...
     
    ***
     
    »Ich glaube, ich sollte doch lieber noch mal zurück zu Superdry .« Kritisch begutachte ich ein hellblaues Kapuzenshirt, soweit das im Dämmerlicht möglich ist, vor dem Spiegel. Die Auswahl hier bei Hollister haut mich nicht grade vom Hocker. Und die Typen am Eingang waren auch schon mal besser.
    Außerdem ist es stockdunkel hier drin. So finster, dass ein Nachtsichtgerät hilfreich wäre. Vermutlich ist der Pullover, den ich grade trage, im Licht gar nicht hellblau, sondern grün. Mit weißer Schrift. Und das ist völlig indiskutabel.
    Der HSV steht echt schlecht grade. Wenn sie Samstag in Dortmund nicht gewinnen, wird es eng, ich sollte da besser nichts riskieren. Und mit Claude wette ich dieses Mal auch nicht. Hab mich schön blamiert, mit meinem Na, wo sind meine Kippen?
    »Wieso?«, hat er gefragt und mich irritiert angesehen.
    »Wochenende... Dortmund hat verloren.«
    »Nein, gewonnen«, hat er mit einem Kopfschütteln geantwortet. »Ich hätte gern blaue Gauloises . Schalke-Blau.«
    Sie haben wirklich gewonnen. Ich hab nachgesehen. Dabei hätte ich schwören können, Ben hätte gesagt, sie haben verloren.
    Die Luft in der Kabine ist schwer. Sie riecht nach dieser typischen Mischung aus süßem Parfum und Marihuana und die Musik ist ohrenbetäubend. Ich fürchte, ich bin echt zu alt für diesen Laden. Und ich hab mich mittlerweile an Ben gewöhnt. Seine Figur ist definitiv besser als die der Doormodels. Wir sollten wirklich gleich noch mal zurück zum Gänsemarkt.
    »Was ist denn der Unterschied?«, fragt Ben und folgt mit den Augen dabei einem Kerl, der am Ende des Kabinengangs aus einer Tür kommt, auf der Privat steht und sich auf dem Weg an uns vorbei das Shirt auszieht. Interessante Geschäftsidee. Und zugegebenermaßen nicht uninteressanter Bauch.
    »Hey!«, sage ich tadelnd, bevor ich die klapprige Kabinentür hinter mir zuziehe. »Kannst du vielleicht mal mich in Klamotten anschauen?« Natürlich ist mir das Lächeln des Typen nicht entgangen. Und auch nicht, dass Ben es kurz erwidert und ihm nachgesehen hat.
    »Mach ich doch«, behauptet er, öffnet die Tür einen Spalt und steckt seinen Kopf in die Kabine.
    »Und, wie findest du's?« Unsicher mustere ich mich.
    »Süßer Hintern«, sagt er, während ich immer noch versuche, das Sweatshirt in Form zu ziehen. Ich kann im Spiegel sehen, dass er grinst und irgendwie macht es mich nervös.
    »Ich meinte eigentlich den Pullover.«
    »Falsche Farbe, gibt's den auch in Grün?«
    »Vergiss es«, sage ich.
    »Keine Ahnung, was du meinst.« Er macht ein unschuldiges Gesicht. Dabei hab ich seine Pläne, mich in einen Pullover, der seine Vereinsfarben hat, zu stecken, längst durchschaut.
    »Tu nicht so unschuldig!«, steige ich drauf ein und drehe mich zu ihm um. Er spitzt die Lippen und ich nehme mir einen Kuss. Nur um klare Verhältnisse zu schaffen, falls der Typ von eben noch mal vorbeikommt und beschließt, sich doch was an- oder noch mehr auszuziehen. »Und der Unterschied ist, dass auf diesem hier Hollister steht und auf dem von Superdry vermutlich Superdry «.
    »Verstehe.« Er greift nach meinem Nacken und zieht mich, so eng es eben geht, an sich. Unsere Münder treffen sich und zärtlich streicht er mit der Zungenspitze über meine Lippen.
    Ich gebe nach und öffne sie für ihn, schiebe ihm meine Zunge entgegen, schließe die Augen, während er ein bisschen an meinem Piercing spielt, und genieße unseren Kuss, der natürlich nicht ohne Wirkung bleibt. Sanft streicheln seine rauen Fingerkuppen meinen Nacken. In meiner Jeans wird es unangenehm eng. Nicht gut, gar nicht gut. Schließlich sind wir bei Hollister , auch wenn nicht viel los ist und wir die Kabine ganz am Ende haben, aber in der neben uns sind zwei Teenie-Mädchen, die definitiv zu jung für Schwulenpornos sind. Und auch für die Filme ab sechzehn, die bei uns in der Videothek gleich neben der Tür stehen, bei denen man außer Küssen und Fummeln nichts sieht.
    »Ben«, hauche ich leise protestierend und versuche mich zu entziehen. Aber es ist nur ein halbherziger Versuch, weil es eigentlich viel zu gut ist.
    »Was?« Er grinst verdorben und schlüpft zu mir in die Kabine, bevor er mich an sich zieht.
    »Zieh den Pullover aus«, raunt er dabei und macht sich am Saum des Hollister -Teils zu schaffen. »Die Farbe steht dir nicht.«
    »Findest du?«, frage ich. Aber statt einer Antwort fühle ich seine Lippen an meinem Hals. Oh Shit… nebenan,

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