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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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behauptet zwar jedes Jahr steif und fest, ich müsse ihr nichts schenken, aber wenn ich dann tatsächlich mit leeren Händen dastehe, ist sie enttäuscht. Ausprobiert. Vor drei Jahren. Scheißidee! Frauen sind da echt kompliziert. Zum Glück bin ich schwul. Wenn ein Kerl sagt, er will nichts, dann will er nichts. Wobei ich aus Kerlen manchmal irgendwie auch nicht wirklich schlau werde. Jedenfalls nicht aus dem, der grade neben mir geht.
    Ich glaub, ich schau nach Hollister noch kurz bei Thalia rein. Bücher gehen bei meiner Mutter ja immer. Ich hoffe, Ben kommt Sonntag dann wirklich mit und sorgt noch für den obligatorischen Blumenstrauß.
    Eigentlich wollte ich ja einen Hoodie von Superdry haben, aber dann konnte ich mich doch nicht entschließen, ihn zu kaufen, ohne mich vorher davon zu überzeugen, dass es bei Hollister nicht vielleicht doch noch einen besseren gibt. Also hab ich eben nur ein Shirt gekauft, das Ben artig in einer orangefarbenen Papiertüte neben mir herträgt.
    »Was meinst du?« Von der Seite sieht er mich an.
    »Na ja, grade eben im Laden… hab ich da irgendwas verpasst, oder so?«
    »Hm?« Er klingt irritiert.
    »Es sah ziemlich… kuschelig aus, zwischen dir und Daniel, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Quatsch!«, bestreitet er. »Das war doch nicht kuschelig.« Aber ein wenig klingt er, als würde er sich ertappt fühlen.
    »Kannst es auch intim nennen oder dir irgendein anderes Synonym dafür aussuchen.«
    »Da ist nichts«, behauptet er. »Wir haben uns nur unterhalten.«
    »Sah für mich ein bisschen anders aus«, nöle ich.
    »Mach dir nicht so viele Gedanken.« Er legt seinen Arm um meine Schultern und haucht mir einen Kuss auf die Wange.
    »Und was war das dann?«, murmle ich in meinem schönsten Mädchen-Tonfall und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Ich will mich echt nicht aufführen, aber diese Situation eben zwischen den beiden war wirklich eigenartig. Ich bin mir vorgekommen wie ein Eindringling. Und irgendwie will ich, dass er sie mir erklärt.
    »Wir haben wirklich nur geredet«, wiederholt er.
    »Und worüber?« Ich hasse es, wenn ich ihm alles aus der Nase ziehen muss. Und ich hasse es, dass ich eifersüchtig bin.
    »Über Beziehungen«, bleibt Ben unkonkret.
    »Und über Heimlichkeiten«, kann ich meinen Mund nicht halten. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, ich hab mich, was das angeht, nicht verhört.
    »Unter anderem«, gibt er tatsächlich unumwunden zu.
    »Hast du welche?«, frage ich und versuche, es möglichst spaßig klingen zu lassen.
    »Wieso? Kommt's dir so vor?« Er lacht. Aber es ist ein Lachen, das ich nicht einordnen kann.
    »Manchmal«, gebe ich zu, »Na ja, ein bisschen jedenfalls. Du redest einfach nicht sonderlich viel über dich und darüber, was du vor mir so gemacht hast.«
    »Ich mag's eben, wenn du redest«, sagt er, ohne weiter auf meine versteckte Frage zu reagieren.
    »Ich würd trotzdem gern noch ein paar Dinge von dir wissen.«
    »Zum Beispiel?«, hakt er nach.
    »Dass da nichts läuft zwischen Daniel und dir?«
    »Das weißt du doch schon«, sagt er. »Was kann ich dafür, wenn du es nicht kapierst?«
    Er macht eine Faust und streicht mit den Fingerknöcheln über mein Haar, bevor er mich in den Schwitzkasten nimmt, zu sich zieht und meine Schläfe küsst. Allerdings ist das keine Erklärung, die mich zufriedenstellt.
    »Lass das«, pruste ich trotzdem lachend. Denn ich fürchte, ich kann nichts dagegen tun, dass wir ins Spaßige abdriften. Darin ist er ziemlich gut. Macht er so ziemlich jedes Mal, wenn er über irgendwas nicht reden will. Und jedes Mal, wenn er das tut, hab ich das Gefühl, er verheimlicht mir was. Ich versuche, seinem Griff zu entkommen, lege meine Hand auf seinen Bauch und drehe mich schließlich in seine Arme.
    »Da ist nichts mit Daniel«, sagt er nun ernst und sieht mich so durchdringend an, dass meine Knie weich werden. »Wir haben nur über Gerd gesprochen. Er hätte nächste Woche Geburtstag gehabt. Er wäre sechzig geworden. Er wollte das eigentlich groß feiern und bis dahin wieder gesund sein, aber… na ja.« Sein Lächeln wird wehmütig, er weicht meinem Blick aus und einen kurzen Moment ringt er wohl mit sich.
    »Tut mir leid«, murmle ich betreten und schmiege mich an ihn.
    »Schon okay«, entgegnet er und küsst meine Stirn. »Wolltest du nicht einen neuen Pullover?«
    »Doch«, sage ich hastig. Mit einem Mal ist es mir gar nicht mehr so unrecht, dieses Thema schnell zu beenden. Vielleicht sehe ich

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