Zwischen den Zeilen
so«, behaupte ich und versuche mich zusammenzureißen. Aber ich bin nicht sicher, ob es mir wirklich gelingt.
»Du klingst aber nicht gut. Bist du in der Redaktion?«
»Nein«, gebe ich zu. »Ich hab mich heute Morgen krankgemeldet, jetzt bin ich zu Hause.« »Oh, ist es nicht besser geworden?«, bedauert er mich.
»Nein. Ich bin total krank und liege im Bett.« Ich frag mich ja echt, wozu ich ihm eine SMS geschrieben hab...
»Hast du Fieber?«, fragt er nach.
»Weiß ich nicht.« Ich fasse mir selbst an die Stirn. Ich schwitze. Und ich fühle mich ziemlich heiß an.
»Soll ich vorbeikommen?«, bietet er an und klingt ziemlich besorgt. »Ich bin grade mit dem Hund an der Alster, aber Daniel lässt mich bestimmt kurz weg, wenn ich ihm sage, dass es dir nicht gut geht.«
»Hm«, mache ich unbestimmt. Schließlich will ich ihn nicht vom Arbeiten abhalten. Aber eigentlich wäre es schon schön, wenn er jetzt hier wäre. Er könnte mir einen nicht vorhandenen Tee machen. Und meine Hand halten.
***
»Hey!« Ich sinke in seine Arme. Keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, meinen nur noch dahinvegetierenden Körper bis zur Tür zu schleppen, um sie ihm zu öffnen.
»Hey«, sagt er leise, küsst mich aufs Haar und streicht mir über die Wange. Erschöpft schmiege ich mich an ihn und schließe für einen Moment die Augen.
»Gott, dich hat's ja echt erwischt«, stellt er fest, als ich mich von ihm löse und zurück in Richtung meines Zimmers trotte.
»Hm«, jammere ich leidend, gehe schnurstracks durch den Raum und lasse mich wieder aufs Bett fallen. Umständlich decke ich mich zu und wickle das Ende des HSV-Schals, das sich ein wenig gelöst hat, wieder fest um meinen Hals.
»Ist ja klar, dass du krank bist«, sagt er in amüsiertem Tonfall.
»Wenn du was über den Schal sagst, kannst du gleich wieder gehen«, grummle ich, drehe mich zur Seite und schließe die Augen.
»Sorry, hatte vergessen, dass die HSV-Fans im Moment ein bisschen sensibel sind«, sagt er liebevoll mit weicher Stimme, setzt sich neben mich auf die Matratze und zieht ein paar meiner Haarsträhnen durch die Finger. Dann streichelt er meine Wange, bevor er näher rückt und seine flache Hand auf meine Stirn legt.
»Ich bin nicht sensibel, ich bin krank«, teile ich weinerlich mit und rücke dabei in seine Richtung, bis mein Hintern seinen Oberschenkel berührt. Liebevoll streicht er mir ein paar Mal durchs Haar und ich bleibe einfach liegen.
»Ich bin ja da«, sagt er.
»Kopfweh«, jammere ich.
»Du glühst ja richtig«, stellt er fest, schiebt den Schal ein wenig nach unten und fühlt die Temperatur auch an meinem Hals. »Du hast bestimmt Fieber.«
»Weiß nicht«, wimmere ich. Denn natürlich haben wir kein Fieberthermometer. Aber meine pochenden Schläfen sprechen eindeutig dafür.
»Hast du Medikamente?«, will er wissen.
»Nein«, gebe ich zu. »Deine Aspirin hab ich in der Redaktion vergessen. Aber zwei Straßen weiter gibt es eine Apotheke.« Ich drehe den Kopf zu ihm und sehe ihn flehend an.
»Kein Problem, ich hol dir welche«, sagt er und streichelt noch einmal über meine Wange. Irgendwie fühle ich mich beinahe schon ein bisschen besser, wenn er das tut. Am liebsten wäre mir, er würde sich einfach zu mir legen und ich könnte mich an ihn kuscheln. Aber das lasse ich wohl, am Ende stecke ich ihn noch an.
»Das würdest du tun?«
»Natürlich.« Er lächelt.
»Danke«, hauche ich matt.
»Sag mir einfach, was du brauchst.«
»Hm... Aspirin. Und irgendwas mit Codein für den Husten. Außerdem Tee und vielleicht auch was gegen Halsschmerzen. Und neben der Apotheke gibt es einen Drogeriemarkt, vielleicht könntest du mir da Rasierschaum mitbringen, weil...« Ich lasse meine Hand an meinem Kinn entlanggleiten und lächle verlegen. Und wenn er schon in den Drogeriemarkt geht, kann er eigentlich gleich noch ein Päckchen Kondome mitbringen. Nicht, dass mir grade nach Sex wäre, aber in der Schachtel in meinem Nachttisch sind nur noch drei und wenn er sowieso da ist...
»Mach ich«, sagt er mit einem Lächeln. »Sonst noch was?«
»Ich glaube nicht«, erwidere ich, schüttle möglichst vorsichtig den Kopf und denke noch einmal nach, ob ich irgendwas vergessen hab. Aber mir fällt nichts weiter ein. Antibiotikum fände ich ein bisschen übertrieben. Kann ich mir immer noch besorgen, wenn es mir morgen oder übermorgen nicht besser geht.
»Auf meinem Schreibtisch liegt irgendwo ein Rezeptblock von meinem
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