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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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seine Pläne zu ändern.
    »Na schön.« Ich nehme zwei Teller aus dem Oberschrank.
    »Danke, ich hab keinen Hunger«, sagt er.
    »Du solltest aber was essen«, sage ich streng.
    »Ich hab auch ein bisschen Halsschmerzen«, gibt er verlegen zu. »Ich hab Tee gesucht, aber keinen gefunden.«
    »Hab ich hier.« Ich ziehe die Schublade auf und hoffe, dass ich überhaupt noch welchen hab.
    »Lass mal, Kaffee ist schon in Ordnung.« Er nippt noch einmal an seiner Tasse und schluckt dann angestrengt.
    »Sicher, dass du so arbeiten gehen willst?«, frage ich noch einmal skeptisch. Ich glaube, er ist wirklich krank. Er war schon heute Nacht, als ich zum Großmarkt bin, total warm und hat dabei gefroren. Seine Augen sind immer noch glasig und ich bin mir ziemlich sicher, dass er wirklich Fieber hat.
    »Hm.« Er nickt entschlossen. »Ist halb so wild.«
    »Vielleicht solltest du zum Arzt gehen«, schlage ich vor.
    »Quatsch, falls es bis heute Abend nicht besser ist, schreib ich mir was auf.«
    Irritiert sehe ich ihn an.
    »Ein Rezept«, klärt er mich auf. »Ich hab einen gestempelten Block von meinem Vater zu Hause.«
    »Oh.« Klingt irgendwie nicht sonderlich legal.
    »Für den Notfall«, sagt er, als könne er meine Gedanken lesen. »Aber bei einer Erkältung kann man sowieso nicht viel machen.«
    »Solltest du nicht vielleicht… einen richtigen Arzt draufschauen lassen?«, frage ich. »Bevor du dir da einfach was aufschreibst?«
    »Du bist süß, wenn du dir Sorgen um mich machst«, stellt er fest und schmiegt sich an mich.
    »Du bist heiß«, stelle ich fest.
    »Ja, das hoffe ich«, haucht er, legt seine Hände auf meinen Hintern und grinst ein bisschen versaut, bevor er seinen Kopf an meinem Hals vergräbt. Liebevoll streichle ich mit der Hand über seinen Rücken. Ich mach mir wirklich Sorgen um ihn.
     
    ***
     
    »Bis später. Wir telefonieren.« Er lächelt tapfer, als er den Anschnallgurt löst. Ich hab drauf bestanden, ihn wenigstens zum Verlag zu fahren. »Danke für die Aspirin. Und das Frühstück.« Er hält die Bäckertüte hoch. Ich hab ihm ein Brötchen geschmiert, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass er's nicht essen wird.
    »Ich ruf dich an. Ich bin hier so gegen fünf raus«, verspricht er.
    »Willst du später vorbeikommen?«, biete ich an.
    »Lass mal«, wehrt er ab. »Ich schätze, ich fahre zu mir und haue mich dort ins Bett.«
    »Schade«, sage ich.
    »Wenn du willst, komm vorbei, oder hast du heute Abend wieder was vor?«
    »Nein, nur morgen vielleicht. Da wollte ich laufen gehen.« Ist vielleicht nicht die beste Ausrede nach dieser Nummer gestern. Ich sollte mir eine bessere ausdenken. Jedenfalls langfristig, wenn ich mich doch nicht erwischen lassen will. Denn ich glaube kaum, dass er mir die Sache mit dem Fitnessstudio gestern wirklich abgenommen hat. Selbst dann nicht, als ich ihm Daniels Sporttasche vor die Füße geworfen hab. Ich sollte eine im Auto deponieren. Für alle Fälle... Aber ich konnte ja nicht wissen, dass Daniel ihn reinlässt und er vor meiner Wohnung auf mich wartet...
     

Codein-Kondome
     
    Josh
     
     
    »Du bist noch hier?« Verwundert steckt Milla den Kopf durch die Badezimmertür. Ich hab wohl vergessen, hinter mir abzuschließen.
    »Bin krank«, krächze ich und mache ein möglichst leidendes Gesicht. Und ehrlich gesagt muss ich mich dafür nicht mal sonderlich anstrengen. Es war schon gestern der Horror und die fiesen Kopfschmerzen und das Kratzen im Hals wurden auch nicht besser, sondern schlechter, nachdem Ben mich in die Redaktion gefahren hat.
    Ich hab mich irgendwie über den Tag gerettet, mit seinen Aspirin, Tee, den ich bei Julie geschnorrt hab, und Hustenbonbons, die ich in meiner Schreibtischschublade gefunden hab. Von mir waren die nicht, aber das war mir dann, genau wie das Verfallsdatum, das ich vorsichtshalber ignoriert hab, egal. Ich bin echt krank. Ich konnte noch nicht mal eine rauchen. Nach einer halben Kippe oben auf der Dachterrasse hab ich schlappgemacht… Die Fahrt nach Hause mit der U-Bahn war der Horror. Ich hab mir den Arsch abgefroren, obwohl es draußen fast fünfundzwanzig Grad waren. Die stickige Luft im Waggon hat mir den Rest gegeben. Ich hab's nicht mal geschafft, mich noch zur Apotheke zu schleppen, und wollte einfach nur ins Bett. Hab mir die Decke über den Kopf gezogen und, als mir immer noch kalt war, meinen Wollteppich aus dem Schrank geholt. Damit ging es einigermaßen. Allerdings hab ich dann angefangen zu husten.
    Gegen

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