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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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sieben hab ich Ben eine SMS geschrieben, dass ich total platt bin, hab geflucht, weil wir keine Aspirin mehr im Badezimmerschrank hatten und ich seine im Büro vergessen hab, und bin, noch bevor er geantwortet hat, bei Alles was zählt eingeschlafen.
    Kann auch Gute Zeiten, schlechte Zeiten gewesen sein, ich bin da nicht sehr aktuell. Und mein Hirn war zu matschig, der Handlung zu folgen. Wobei man das wohl diskutieren müsste. Also, ob dieser Schwachsinn überhaupt noch ernsthaft unter Handlung fällt.
    Gut geschlafen hab ich allerdings nicht. Und meine vage Hoffnung, dass es mir heute Früh ein bisschen besser geht, hat sich definitiv nicht erfüllt. Der Husten ist immer noch fies und die Halsschmerzen sind heute sogar deutlich schlimmer als gestern. Ich schätze, ich sollte wieder zurück ins Bett.
    »Huch, du hörst dich ja wirklich nicht gut an.« Die Angst, sich bei mir anzustecken, lässt Milla einen Schritt zurücktreten. »Kann ich was für dich tun?«
    »Geht schon«, antworte ich tapfer. Ich bin ein Indianer. Jedenfalls versuche ich grade, einer zu sein. Ist natürlich nicht so einfach, wenn man so krank ist wie ich.
    »Sag Bescheid, wenn du was brauchst«, bietet sie an. »Ich muss jetzt zwar zur Uni, aber wenn du willst, besorg ich dir auf dem Rückweg ein paar Sachen in der Apotheke.«
    »Später vielleicht«, murmle ich und fahre mir durchs Haar. Total idiotisch, das hilft auch nicht. Wenn ich krank bin, sehe ich echt scheiße aus. Ich hoffe nur, ich bin am Wochenende wieder fit.
    Moritz hat Karten fürs Heimspiel, auch wenn ich mir noch nicht so sicher bin, ob ich mir das, angesichts der Tabellenposition, noch antun soll. Ich kann es einfach nicht mit mir vereinbaren, mich über das Erreichen der Relegation zu freuen und auf einen schwachen Zweitligisten zu hoffen. Scheiße, ich meine, das ist der HSV! Wir sind noch nie abgestiegen… wir können eigentlich gar nicht absteigen…
    Außerdem bin ich abends bei Daniel eingeladen, zum Essen. Nicht, dass ich scharf drauf wäre. Ich hasse offizielle Antrittsbesuche bei der Familie. Und irgendwie so was in der Art ist es ja. Aber nachdem Ben mich neulich zu meinen Eltern begleitet hat, fürchte ich, dass ich nicht kneifen kann. Auch wenn ich mir ein oder zwei Dinge vorstellen könnte, die ich an einem Samstagabend lieber mit ihm tun würde. Allein sein zum Beispiel.
    »Ruf an, wenn du nicht klarkommst. Ich bin so gegen halb zwei zurück.« Milla lächelt aufmunternd.
    »Ist noch Tee da?«, erkundige ich mich.
    »Keine Ahnung, sieh in der Küche nach. Bis dann!« Sie zieht die Tür wieder zu. Ich kann ihre Schritte auf dem Flur hören und kurz darauf die Wohnungstür, die hinter ihr ins Schloss fällt.
    Einen Moment lang bleibe ich vor dem Waschbecken stehen und betrachte mein jämmerliches Spiegelbild. Ich bin blass, hab Ringe unter den Augen und rasieren könnte ich mich bei Gelegenheit auch mal wieder. Mir geht es echt beschissen, aber dummerweise ist niemand mehr hier, der mir beim Leiden zusehen könnte. Also schlucke ich den schrecklichen Geschmack nach Krankheit und Tod hinunter und beschließe, erst mal meine Zähne zu putzen. Außerdem müsste irgendwo im Unterschrank noch Mundwasser sein, das hilft gegen Halsschmerzen. Und falls nicht, enthält es wenigstens Alkohol...
    Ich finde es tatsächlich, nehme einen großen Schluck und verteile es in meiner Mundhöhle. Gurgle kurz, damit es auch die fiesen Bakterien im Rachenraum erreicht, spucke die blaue Flüssigkeit dann ins Waschbecken und spüle die kleinen Spritzer, die es auf der weißen Keramik hinterlässt, mit Wasser nach.
    Schwerfällig schleppe ich mich anschließend in die Küche. Jeder Schritt hämmert in meinem Kopf. Ich brauch einen Tee und dann nichts wie zurück ins Bett. Ich wühle in der Schublade danach, aber ich kann keinen finden. Der Erkältungstee ist aufgebraucht. Irgendein Vollidiot hat den leeren Karton zurückgestellt, anstatt ihn zu entsorgen. Nicht mein Tag heute. Definitiv nicht...
     
    ***
     
    Es ist kurz nach zwölf, als mein Handy klingelt. Ich schrecke hoch, ich glaube, ich bin noch mal eingeschlafen. Das Shirt, das ich trage, ist durchgeschwitzt, klebt an meiner Brust und der HSV-Schal gegen die Halsschmerzen kratzt an meinem Hals. Das Display sagt mir, dass es Ben ist.
    »Hi«, krächze ich matt. Er hat sich nach meiner SMS gestern Abend noch nicht gemeldet.
    »Hey, ich bin's«, höre ich ihn am anderen Ende der Leitung. »Wollte mal fragen, wie es dir geht.«
    »Geht

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