Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
Reden und dem Trippeln, wenn ich ehrlich bin, sogar mein Beuteschema. Mehr als Felix es war, aber ich schätze, das schafft nicht zwingend bessere Voraussetzungen.
    Ansonsten weiß ich immer noch nicht wirklich viel über ihn. Nur, dass er, glaube ich, raucht, für dieses Magazin arbeitet und Angst vor Hunden hat. Ich kenne nicht einmal seinen Namen. Und ich bereue mittlerweile wirklich, dass ich seine Nummer in den Mülleimer geworfen hab. Denn der ist längst geleert und ich fürchte, eine Suche hinten im Container auf dem Hof wäre wohl nicht sonderlich Erfolg versprechend.
    Vermutlich sollte ich also einfach versuchen, mich mit einer realistischen Portion ist besser so zu trösten. Alternativ dazu könnte ich mal wieder in der Pony Bar drüben im Grindel abhängen und abwarten, ob er mir bei seiner ominösen Recherche zufällig über den Weg läuft. Oder hoffen, dass er noch mal Blumen bei uns kauft, beziehungsweise sich sonst bei mir meldet. Immerhin hat er meine Visitenkarte. Ich könnte mir in den Arsch beißen, dass ich es nicht gerafft und ihm meine Privatnummer gegeben habe. Aber Hoffen und Bereuen sind nicht die besten Wege, sich ein Date zu verschaffen.
    Womöglich sollte ich doch noch mal in den Container steigen. Falls Daniel heute früher Schluss macht, denke ich vielleicht darüber nach. Aber das Seidenpapier ist zwischen den ganzen Schnittabfällen sicherlich längst aufgeweicht. Und es liegt irgendwo ganz unten.
    »Du solltest ihn anrufen«, sagt Daniel und legt unabsichtlich den Finger in die Wunde.
    »Ich hab die Nummer entsorgt«, gestehe ich zerknirscht.
    »Blöd«, stellt er fest.
    »Passt ja«, entgegne ich zynisch.
    »Ach Ben.« Aufmunternd fährt er mir mit der Hand durchs Haar. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Und ich glaube, er mag dich. Vielleicht solltest du ihm eine Chance geben und es einfach mal wieder versuchen.«
    »Lieber nicht«, zögere ich. Ich sollte ihn mir aus dem Kopf schlagen. Auch wenn das in diesem Fall leider nicht so einfach ist. Hätte sowieso nicht funktioniert. Ich bin nicht naiv genug, um noch daran zu glauben, dass es überhaupt funktionieren könnte. Und auf noch so eine Nummer wie damals kann ich verzichten.
    »Wirklich schade, es ist so süß, wie er dich anschmachtet.« Manchmal geht mit Daniel die Tucken-Seite durch. Fehlt nur noch, dass er jetzt gleich den kleinen Finger abspreizt.
    »Und du bist überhaupt nicht süß, wenn du so eine gequirlte Scheiße laberst«, brumme ich und verdrehe die Augen.
    »Ich finde trotzdem, du solltest wenigstens mal mit ihm ausgehen.«
     
    ***
     
    »Hey! Du... bist doch der Florist, oder?«
    Bevor ich mich wirklich umdrehen kann, legt sich eine Hand auf meine Schulter. Ich wende den Blick und für einen Moment traue ich meinen Augen nicht. Es ist Mittwoch, ich hab meinen freien Tag, weil ich Samstag länger gearbeitet habe, und eigentlich wollte ich ein bisschen Laufen gehen. Und jetzt steht er da. Keine Ahnung, wo er so plötzlich hergekommen ist. Und ich hatte, ehrlich gesagt, auch nicht damit gerechnet, ihn noch mal wiederzusehen. Die Blumen bei Daniel hat er vor gut einer Woche gekauft und seither ist er nicht mehr im Blattgold aufgetaucht.
    »Hi!« Ich mustere ihn leicht irritiert. Natürlich bin ich in den beschissenen Container gestiegen. Aber natürlich hab ich die Nummer nicht mehr wiedergefunden. Und selbst wenn, ich wüsste nicht, ob ich ihn angerufen hätte. Denn da ist immer noch dieses untrügliche Gefühl, dass ich besser die Finger von ihm lassen sollte.
    Also hab ich's als Schicksal hingenommen. Und versucht, ihn aus meinem Kopf zu verbannen. Hat nur leider nicht wirklich funktioniert.
    »Auch unterwegs?«, fragt er gut gelaunt mit einem Augenaufschlag und einem kleinen, süßen Lächeln, das kurz den Blick auf seine Zähne freigibt. An der Ecke seines Schneidezahnes fehlt ein winziges Stückchen. Kommt vermutlich davon, dass er ständig an seinem Piercing rumspielt. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass er auch eines in der Zunge hat.
    »Hm«, sage ich dämlich. »Ich wollte runter an die Alster, eine Runde laufen.«
    Ein bisschen versuche ich damit wohl meinen Aufzug zu entschuldigen. Ich bin unrasiert und hab auch nicht wirklich lange geschlafen. Irgendwie funktioniert meine innere Uhr zu gut, also war ich viertel vor drei wach und bin mit Daniel zum Großmarkt gefahren. Ich fürchte also, ich sehe in meinen alten Jogginghosen und dem weiten Shirt nicht unbedingt sexy aus.
    »Ich auch.« Er

Weitere Kostenlose Bücher