Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
offensichtlich das Mädchen und der Grund ist, weswegen ich mein Schwulen-Radar infrage gestellt hab, dazu bewegt, sich zu ihm hinter den Kassentresen zu trollen. Erleichtert atme ich auf und wage einen Blick nach hinten. Ein paar Blumen liegen in einer Pfütze am Boden.
    »Entschuldigung«, murmle ich betreten und versuche mich an einem Lächeln.
    »Kein Problem«, sagt Ben und erwidert es. Mir wird ein bisschen warm. Seine Augen sind toll, wenn er lächelt. Gott… ich werd echt depressiv, wenn ich daran denke, dass er mich nicht angerufen hat.
    »Ich…« Verlegen gehe ich in die Hocke und stelle den Kübel wieder auf.
    »Lass mal, ich mach das«, sagt Ben, geht ebenfalls in die Knie und greift nach den Blumen. »Ich hätte sie ja nicht so in den Laden laufen lassen müssen.«
    »Ich… hab ein bisschen Angst vor großen Hunden«, gebe ich zu.
    »Musst du nicht, nicht vor Marlene.« Er lächelt, während das Vieh seinen Namen von hinter dem Kassentresen mit einem komischen Geräusch kommentiert.
    »Gut zu wissen«, stammle ich dämlich. »Ich bin als Kind mal gebissen worden und seitdem...« Irgendwie weiß ich nicht mehr, was ich sagen wollte.
    »Sie tut niemandem was.« Es klingt beinahe liebevoll, wie er von ihr spricht.
    »Das sagen sie irgendwie alle«, rutscht es mir raus. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel.
    »Da hast du auch wieder recht«, entgegnet er.
    »Ben?«, mischt Haug, der dem Hund mittlerweile den Kopf tätschelt, sich nun ein. Er nennt sie tatsächlich Mädchen . Mein Schwulenradar hat also nicht versagt. Bleibt nur noch die Frage, ob er so komisch geschaut hat, weil Ben sein jugendlicher Lover ist.
    »Hm?« Ben dreht den Kopf Richtung Kasse. Ich mustere sein Kinn und sein Profil. Er hat eine kleine Narbe über der linken Augenbraue und einen winzigen Leberfleck auf dem Ohrläppchen. Und schöne Lippen. Mein Mund ist ganz trocken. Und der Gedanke an seine Hände macht mich ganz kribbelig.
    »Ich bin eben hinten, muss noch was im Büro erledigen, bevor Frau Konrad kommt. Hältst du kurz Stellung hier?«
    »Mach ich.« Ben nickt und stellt die Blumen zurück in den Kübel. »Und bring einen Lappen mit.«
    »Ich brauch ein bisschen«, sagt Haug. Was dann wohl bedeutet, dass Ben sich seinen Lappen selbst holen soll. »Ich nehm den Hund mit.«
     
     
     

Drei Kilometer für ein Date
     
    Ben
     
     
    »Ist er etwa schon weg?«, Daniel klingt verwundert.
    »Wer?«, frage ich überflüssigerweise.
    »Na dein Journalist.«
    »Ach so, der, ja, der hatte es eilig«, sage ich möglichst beiläufig und nicke. »Außerdem kam Kundschaft.«
    »Immer in den schlechtesten Momenten.« Daniel seufzt theatralisch.
    »Und im Übrigen ist er nicht mein Journalist«, setze ich ihn in Kenntnis.
    »Nenn mir einen anderen Grund, wieso er immer hier rumlungert.«
    »Blumen?«
    »Sicher…«
    »Trotzdem danke für den Versuch«, sage ich. Schließlich war es nett von ihm, dass er sich samt Marlene ins Büro verkrümelt hat. Ist mit Sicherheit nichts Unaufschiebbares gewesen, was er dort plötzlich so dringend erledigen musste.
    Aber leider hatten wir, obwohl die beiden das Feld geräumt haben, dieses Mal keine Zeit, uns miteinander zu unterhalten. Es kam wirklich eine Kundin in den Laden und ich musste ihr einen Strauß binden. Er ist dann währenddessen gegangen. Kam sich vermutlich albern vor, mit seinen Blumen in der Hand, und hat es vorgezogen, nicht zu warten. Und ich konnte ihm nicht mal mehr sagen, dass er sich bei mir melden soll.
    »Er ist süß«, stellt Daniel fest, tritt neben mich und legt mir den Ordner mit meinen Beispielfotos hin, die er mir aus dem Büro mitgebracht hat.
    »Ist er«, brumme ich ein Eingeständnis und blättere gelangweilt die Prospekthüllen durch. Ganz hinten ist der neue Abzug des Straußes, den er neulich gekauft hat.
    »Hübsch«, kommentiert Daniel, als ich gedankenverloren mit den Fingern über die Klarsichthülle streiche.
    »Hm.« Ich nicke.
    »Ich meinte eigentlich den Strauß.«
    »Idiot!«, sage ich und muss lachen.
    Ich mag diesen Kerl irgendwie. Auch wenn er, wie es scheint, ein bisschen chaotisch ist. Und obwohl ich ihn eigentlich gar nicht kenne, geht er mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Gut, er ist ein bisschen dünn und er redet vielleicht ein bisschen viel und vermutlich ist er so ein Kerl, der beim Joggen an der Ampel auf der Stelle trippelt, aber es passt zu ihm. Außerdem hat er ein echt hübsches Gesicht, einen süßen Hintern und im Grunde ist diese Sache mit dem

Weitere Kostenlose Bücher