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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Aber ich meine... ich bin sicher, ich hätte ihm das verziehen… Vielleicht wär ich sauer gewesen, ganz sicher sogar, aber das ändert doch nichts an meinen Gefühlen… und ich hätte nie gedacht, dass er, nur weil ich einen Test will, mit mir Schluss macht.
    »Das mit uns«, sagt er noch einmal tonlos.
    »Und warum nicht?« Meine Stimme ist nur ein Krächzen. Mein Hals ist staubtrocken und mein Herz schlägt mittlerweile wieder hart in meiner Brust. Da sitzen wir also. Meine Zehn und ich, eng zusammen auf dieser Liege, an diesem wunderschönen warmen Abend, bei einem Glas gutem Wein. Alles könnte perfekt sein. Aber das ist es nicht. Es ist überhaupt nichts perfekt...
    »Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.« Er schluckt sichtbar und kurz kann ich die Bewegung seines Adamsapfels sehen.
    »Wenn wir uns nicht mehr sehen«, wiederhole ich dämlich. Und ein wenig fühle ich mich, als würde ich danebenstehen und mir selbst zusehen, wie mein Freund mich abserviert. Ist ein richtig schlechter Film, den niemand sehen will. Und in der Rolle des vollverarschten Spacken, der zuletzt rafft, was läuft… na ja, das erübrigt sich…
    »Ich kann's einfach nicht«, setzt er noch einmal an. Aber auch wenn er's noch fünfhundert Mal wie ein beschissenes Mantra wiederholt, wird es nicht zu einer Erklärung. Ich meine, ich hab Gefühle für ihn und er hat welche für mich, so was kann man nicht spielen. Und selbst wenn er keine mehr für mich hat, dann will ich verdammt noch mal wissen, wo sie hingegangen sind… und vor allen Dingen wieso .
    »Du kannst nicht.« Besser, ich wiederhole es noch mal, damit wenigstens eine geringe Chance besteht, dass ich's auch kapiere. Außerdem würd ich gerne wissen, was sein scheiß Problem ist. Schließlich lieben wir uns. Dachte ich jedenfalls. Und ich liebe ihn auch immer noch. Nur bei ihm bin ich mir da nicht mehr so sicher. Immerhin schießt er mich grade ab. Einfach so... und ich kapier's nicht.
    Klar, es sind viele Dinge passiert und ganz gleich, wie sehr ich mich auch bemüht hab, eine Erklärung zu finden, sie passten nicht so recht zusammen. Die komischen Äußerungen von Daniel und Felix. Seine Heimlichkeiten.
    Die Sache mit dem Fitnessstudio oder dem ominösen Tom, mit dem er Laufen geht. Manu, mit dem er telefoniert, wenn er denkt, dass ich schlafe, und ihm sagt, dass was dazwischengekommen ist.
    Die Abende, die wir nicht mehr gemeinsam verbringen, weil er unbedingt zum Sport muss. Seine Panik, wenn ich seinen Laptop benutze oder seine Tasche wegräume, und all die vielen Dinge, denen man einzeln wohl kaum eine Bedeutung beimisst.
    Aber alles zusammen spricht eine deutliche Sprache. Und vielleicht wollte ich sie einfach nicht verstehen. Denn selbst jetzt wünsche ich mir immer noch, dass es eine andere Erklärung gibt dafür. Eine in der Er liebt mich nicht nicht mal ansatzweise vorkommt.
    »Liebst du mich nicht?« Es ist nur ein Flüstern. Und ich sollte ihn das besser nicht fragen.
    »Nicht genug«, antwortet er. Langsam und stockend. So, als würde es ihm Mühe bereiten, mir das zu sagen.
    »Nicht genug für was?«
    »Eine Beziehung. Es ist schön mit dir, aber…«
    »Schön, oh toll. Das ist... nett...« Fuck you!
    »Es geht einfach nicht.«
    »Wieso? Weil du deine Freiheit brauchst? Mit irgendwelchen Typen? Tom donnerstags und Manu dienstags? Oder war's andersrum?« Enttäuschung kriecht in mir hoch. Zusammen mit Wut und Fassungslosigkeit.
    »Reich ich dir nicht? Ist irgendwas nicht in Ordnung mit meinem Arsch oder…«
    »Josh…« Seine Stimme klingt flehend. Aber sein Versuch, mich zu besänftigen, hat grade den gegenteiligen Effekt. Und mit einem Mal bin ich nur noch wütend.
    »Ich will einen Test«, zische ich. »Egal, ob du Schluss machst oder nicht. Ich will wissen, ob ich mir Sorgen machen muss. Wäre ja bei deinem Verschleiß nicht weiter verwunderlich.« Okay, wir bewegen uns zielsicher auf das unterirdische Niveau zu. Aber ich finde, das geschieht ihm ganz recht. Und schlimmer als es ist, kann es sowieso nicht mehr werden. Selbst dann nicht, wenn er mir jetzt noch erzählt, dass er nebenbei irgendwo rumhurt.
    »Das musst du nicht«, sagt er. Und irgendwie sieht er für einen Moment verletzt aus.
    »Sicher?« Es klingt ein bisschen höhnisch. Und gemein. Aber um ehrlich zu sein, wär ich wirklich gerne sicher. Und ich verstehe nicht, wieso er meine Zweifel nicht ausräumt und mir auch gleich noch sagt, dass es da keinen Tom und keinen Manu gibt, er mir

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