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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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alles erklärt und morgen mit mir in der Casa Blanca aufschlägt.
    Ich meine, was zur Hölle spricht bitte schön dagegen? Selbst wenn er weiß, dass er positiv ist, wäre es vielleicht nett, er würde mir nach drei Monaten mal sagen, was Sache ist. Ich bin sein fester Freund. Oder jedenfalls war ich es... bis vor ungefähr fünf Minuten.
    »Ich kann nicht«, wiederholt er leise und sieht mich nicht an dabei.
    »Du willst nicht«, widerspreche ich. »Ist ein ziemlicher Unterschied.«
    »Josh, ich…Bitte, mach's mir nicht so schwer.« Da ist wieder Verzweiflung in seinem Blick, als er mich kurz noch einmal ansieht, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem ach so interessanten Polster widmet, und ein wenig tut er mir leid, wie er da vor mir sitzt.
    Es ist nicht mehr viel übrig von meiner Zehn grade. In sich zusammengesunken und mit hängenden Schultern. Aber das ist mir egal… schon lange… weil ich ihn liebe… und weil er für mich wohl immer eine ist… und, was vermutlich schlimmer ist, wohl auch immer eine bleiben wird…
    Auch jetzt noch berührt meine Hand den Stoff seines T-Shirts und ich glaube, ich kann ein kleines Zittern seiner Oberlippe wahrnehmen. Aber es ist nur eine Millisekunde, bevor er es wieder kontrolliert und angestrengt auf den Bezug starrt. Ich weiß, ich sollte meine Hand da wegnehmen. Ich sollte ihn loslassen. Mein Herz sollte es. Aber ich will es nicht. Und ich kann es auch nicht.
    »Ich liebe dich, Ben«, sage ich und es kostet mich Mühe, dass meine Stimme einigermaßen fest dabei klingt. Meine Zähne graben sich tief in meine Unterlippe, so, als könne ich dadurch den Schmerz, der sich längst in meinem Inneren ausgebreitet hat, erträglicher machen. Schmerzverlagerung. Hat mein Vater mir früher immer gesagt, beim Impfen oder als er die Platzwunde an meinem Hinterkopf zusammengenäht hat, nachdem ich mit dem Rad hingefallen bin. Dass ich es weniger merken würde, wenn ich mir dabei selbst ganz fest in den anderen Arm kneife. Aber das war schon damals ein Haufen Scheiße.
    »Aber ich dich nicht, Josh.« Seine Stimme klingt fremd und macht mich wütend. Ich möchte ihn schütteln. So lange, bis ihm sein hübscher Kopf von seinen definierten Schultern fällt. Weil er das mit mir macht und weil ich ihn hassen will dafür. Aber natürlich funktioniert es nicht.
    »Weißt du, ich hätte mehr verdient, als dass du mich so abspeist. Das ist beschissen Ben. Es funktioniert einfach nicht... «, äffe ich seinen Tonfall nach, schlucke hart und atme tief ein, um gegen die Übelkeit anzukommen. Das ist übrigens die zweite Story, die man als Ärzte-Kind aufgetischt bekommt. Dass frische Luft und tief Einatmen hilft. Tut es aber nicht. Meistens hilft wirklich nur Kotzen.
    »Du solltest gehen...«
    »Ist es das wirklich, was du willst?« Ich bin fassungslos, als er beinahe unmerklich nickt.
    Ich ziehe meine Hand weg und stehe vom Polster auf. Einen Moment lang macht mich der Schmerz unfähig, irgendwas zu tun. Und ich komm mir ein bisschen theatralisch vor, aber es tut einfach so verdammt weh. Ich sehe ihn an, wie er immer noch da sitzt und auf den weißen Bezug starrt, auf dem mein Hintern eine Kuhle hinterlassen hat, die, beinahe in Zeitlupe, bereits verschwindet. So, als hätte ich niemals dort gesessen. Als hätte es mich einfach nicht gegeben. Er will es nicht. Und er hat sich entschieden. Also sollte ich wohl gehen... noch einmal renn ich ihm nicht nach... und vielleicht sollte ich diese Saison einfach mal der Einzige vom HSV sein, der einigermaßen würdig verliert…
    »Ich dachte nur… ich hätte dir was bedeutet.« Okay, diese Sache mit dem würdig üben wir noch… Ich presse die Lippen zusammen, um die Tränen zurückzuhalten, die in mir hochkriechen. Ich liebe ihn. Verdammt. Er hat vermutlich nicht mal annähernd eine Vorstellung davon wie sehr.
    »Das hast du.« Es ist nur ein Flüstern. Eines, das er sich sparen kann.
    »Gib dir keine Mühe«, erwidere ich knapp.
    »Ich… bin einfach nicht, was du suchst, Josh.«
    »Schon möglich, aber weißt du, vielleicht hätte ich das ganz gerne selbst entschieden.«
    »Es liegt nicht an dir.«
    »Na klar.« Ich klinge zynisch. »Fehlt nur noch Du verdienst was Besseres . Tu mir den Gefallen und erspar mir wenigstens das.« Ich muss all meine Beherrschung aufbringen, nicht loszuheulen. Wenn ich Glück habe, schaffe ich es bis nach draußen vor die Tür.
    Unsere Blicke treffen sich. Und ich hasse ihn dafür, wie er mich ansieht. Wieder sind

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