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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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seine Lippen schmal und ich bilde mir ein, dass ich Verzweiflung in seinen Augen sehe, als er kaum merklich den Kopf schüttelt.
    »Ich…«, setzt er mit brüchiger Stimme an. Aber dann bleibt er stumm. Die Stille zwischen uns ist zäh. Und sie schmerzt. Beinahe genauso sehr wie der Gedanke, dass es wohl tatsächlich vorbei ist.
    »Ich… geh dann«, sage ich leise. Und ich hab keine Ahnung, wann mir das letzte Mal irgendwas so schwergefallen ist.
    »Es tut mir leid«, murmelt er, ohne zu mir hochzusehen. »Ich und du… Bremen und Hamburg, das funktioniert wohl nicht…«
    »Halt einfach die Klappe«, sage ich und schlucke die nun endgültig in mir aufsteigenden Tränen hinunter. Natürlich gelingt es mir nicht. Ein wenig betreten sieht er mich an und ich bemühe mich, den Kopf zur Seite zu drehen, während ich mir über die Wange wische. Aber im nächsten Moment ist es mir schon wieder egal. Na und, ich heule… kann er ruhig sehen, wie weh er mir tut… Außerdem geht hier grade meine Beziehung zu Ende und ich weiß noch nicht einmal so richtig wieso.
    Ich schniefe kurz und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Und dann gehe ich endlich. Lasse ihn einfach da sitzen, trete zurück in die Wohnung und durchquere den Raum. Langsam. Nur für den Fall, dass er mich aufhalten wird. Aufsteht, mir folgt, mich in seine Arme zieht und mir einfach irgendwas sagt, das alles wieder gut macht. Doch ich fürchte, das wird er nicht. Aber trotz besseren Wissens hoff ich drauf. Denn die Hoffnung stirbt diese Saison in Hamburg ja bekanntlich zuletzt…
     

Die Größte von allen
     
    Ben
     
     
    »Hey, sorry, ich…« Es ist kurz vor elf, als ich endlich in den Verkaufsraum schlurfe. Gerädert. Ich hab nicht mal zwei Stunden geschlafen.
    »Morgen!« Im Gegensatz zu mir ist Daniel ausgeschlafen und ziemlich gut gelaunt. Ich schätze, ich kenne den Grund. Martins Auto steht seit gestern hinten im Hof. Und ein bisschen fällt es mir grade schwer, mich für ihn darüber zu freuen.
    »... hab verschlafen«, beende ich meinen Satz murmelnd und streiche mir durchs Haar. Es ist ungemacht und fällt in mein Gesicht. Es ist nicht mehr wichtig. Nichts ist mehr wichtig...
    »Sonst alles okay?«, will Daniel wissen.
    »Hm«, behaupte ich und nicke. Netter Versuch... Daniel bemerkt sogar dann, dass ich lüge, wenn der Rest der Welt es nicht tut.
    »Ja, sicher.« Prompt verdreht er demonstrativ die Augen und ich hab nicht mehr genug Kraft, ihm wirklich die Stirn zu bieten.
    »Was ist passiert?«, will er wissen, als ich nichts weiter darauf erwidere.
    »Ist vorbei«, sage ich und muss mich zusammennehmen, weil es so wahnsinnig wehtut, es auszusprechen. »Josh und ich… wir haben uns getrennt.«
    »Was?« Fassungslos sieht Daniel mich an. »Warum?«
    »Egal«, versuche ich. Denn natürlich weiß ich, dass Daniel sich nicht damit zufriedengeben wird. Also hoffe ich, er tut es wenigstens für den Moment. Ich bin noch nicht so weit, darüber zu reden. Und ich hab keine Lust darauf, mir einen seiner gut gemeinten Vorträge anzuhören, dass Schluss machen keine Lösung ist. Über Liebe. Und darüber, dass man, wenn man zusammenhält, alles schaffen kann.
    Kann man nicht. Nicht das. Ich weiß, dass er nicht damit klarkommen würde. Seine abfälligen Kommentare haben es mehr als deutlich gemacht. Für Josh ist es wichtig. Er wollte immer eine Zehn. Und ich weiß nicht so genau, wieso er bisher nicht bemerkt hat, dass ich einfach keine bin. Also hab ich getan, was ich tun musste. Es war längst überfällig.
    Ich wollte es ihm sagen, gestern. Wirklich. Aber dann konnte ich nicht mehr. Nicht, nachdem er diese Sache gesagt hat. Mehr als deutlich. Und es hat sich angefühlt wie ein Schlag ins Gesicht. Er hat keine Ahnung, dass er mit jemandem zusammen ist, der diesen schlecht geschriebenen Artikel noch nicht einmal ohne fremde Hilfe lesen kann. Also hab ich nichts gesagt und am Ende ist er gegangen. Und ihm zu sagen, dass ich ihn nicht liebe, ist mir unendlich schwergefallen. Aber auch wenn es wahnsinnig wehtut, weiß ich, es ist besser so. Irgendwann hätte er es bemerkt und dann wäre er gegangen.
    »Egal?« Daniels Blick ist irgendwo zwischen anklagend und amüsiert.
    »Ich will nicht drüber reden, okay?« Mein Ton macht überdeutlich, dass er mich in Ruhe lassen soll.
    »Ben…«, versucht Daniel dennoch. Aber die Ladenklingel unterbricht zum Glück jeden weiteren Versuch. Ich verschwinde nach hinten in den Binderaum. Leise ziehe ich die Tür hinter

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