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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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sieht mich an und lächelt wieder. Er ist total niedlich, wenn er das tut. Überhaupt gefällt er mir auch mit ein paar Tagen Abstand noch ziemlich gut.
    »Echt?«, frage ich also und kann mir in Anbetracht seines Outfits ein Grinsen nicht verkneifen.
    Er trägt Chucks und dazu einen Kapuzenpullover. Und selbst wenn er so bescheuert ist, wirklich in Chucks zu laufen, die Hosen, die er da trägt, sind nie und nimmer Laufhosen. Das sind irgendwelche Sweatshirtpants in einer ziemlich seltsamen Farbe. Vermutlich aus der Frauenabteilung. Und auch in anständigen Klamotten hätte ich nie und nimmer geglaubt, dass er ab und an hier laufen geht. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass er es nicht tut. Jemand wie er wäre mir aufgefallen.
    »Klar«, sagt er im Brustton der Überzeugung und nickt, wohl um dem Nachdruck zu verleihen.
    »Hab dich hier noch nie gesehen«, entgegne ich.
    »Oh, ich laufe eigentlich auch nicht hier, ich war nur über Nacht bei einem Freund, der hier in der Gegend wohnt.«
    »Ach so«, sage ich und kann nicht verhindern, dass es ein bisschen enttäuscht klingt. Aber klar, war ja nicht so abwegig, dass er, bei seinem Aussehen, einen Freund hat.
    »Nichts Ernstes«, sagt er grade, macht eine abwinkende Bewegung mit der Hand und für eine Sekunde bin ich nicht sicher, ob ich ihn wirklich danach gefragt habe. »Weißt du, ich versuche seit ein paar Wochen einen Floristen anzubaggern, aber es funktioniert nicht…« Er klemmt das Piercing, das er unter der Unterlippe trägt, unter seine Schneidezähne und zieht dabei die Augenbrauen hoch.
    »Einen Floristen? Und jetzt willst du mich ein paar Sachen über Blumen fragen?«
    »Natürlich nicht. Und falls du wirklich so schwer von Begriff bist, ich meine den Floristen aus dem Blattgold, der einen Hund hat, der so groß ist wie ein Kalb… wo ist er eigentlich?« Suchend sieht er sich um.
    »Marlene? Bei Daniel«, antworte ich.
    »Dachte, vielleicht gehst du mit ihr runter an die Alster. Ist doch eure Zeit, oder?« Er grinst breit.
    »Stalkst du mich?«, frage ich amüsiert.
    »Ein bisschen«, gibt er zu. »Na ja, du hast nicht angerufen.« Er mustert mich vorsichtig.
    »Tut mir leid«, sage ich ehrlich. »Irgendwie hat Daniel das Blatt mit deiner Nummer um einen Strauß gewickelt.«
    Das ist jetzt nicht mehr so ehrlich. Aber ich kann ihm ja schlecht erzählen, dass ich sie in einem Anflug von Pessimismus und Selbstmitleid in den Mülleimer befördert hab.
    »Ach, daher hatte der alte, fette Kerl, mit dem ich mich neulich zu einem Blind Date verabredet hab, meine Nummer.«
    »Echt jetzt?« Keine Ahnung, wie ernst er das meint.
    »Quatsch!« Er lacht. »Natürlich nicht. So verzweifelt bin ich dann doch wieder nicht.«
    »Ich… sorry jedenfalls«, sage ich zerknirscht. »Ich wollte dich neulich noch fragen, aber dann warst du so schnell weg und…«
    »Macht nichts«, erwidert er leichthin. »Aber wenn du schon mal hier bist, können wir das ja überspringen und ich kann dich persönlich fragen, ob du… Na ja… eventuell mal was mit mir machen willst.«
    »Was machen?« Öhm… ja klar, ich würde verdammt gern mal was mit ihm machen.
    »Ich meine, erst mal nur ausgehen oder so…«, präzisiert er. Mittlerweile sind wir auf dem Weg angekommen, der um die Außenalster führt. Ein bisschen unschlüssig stehen wir da.
    »Hast du Lust, wirklich ein Stück mitzulaufen?«, frage ich dämlich, um die Stille zwischen uns zu beenden.
    »Klar.« Er nickt entschlossen. »Aber übertreib's nicht. Ich bin Anfänger und ich hab Mädchenhosen an.«
    »Kein Problem«, sage ich. »Ach, und wie heißt du überhaupt?«
    »Josh«, antwortet er.
    »Josh?«, wiederhole ich fragend. Ziemlich seltener Name. Aber irgendwie passt er zu ihm.
    »Na ja, eigentlich ist es nur 'ne Abkürzung. Mein richtiger Name ist echt peinlich. Und ich glaube, so weit, dass ich ihn dir sage, sind wir noch nicht.«
     
    ***
     
    »Gott! Ich…«, keucht er. Sein Atem geht schwer. Erledigt stützt er seine Hände auf den Oberschenkeln ab und schnappt dabei nach Luft. Er scheint sich ziemlich verausgabt zu haben. Dabei bin ich extra langsam gelaufen.
    »Alles in Ordnung?« Behutsam lege ich ihm die Hand auf den Rücken.
    »Geht schon.« Er zwingt sich, seinen Atem zu kontrollieren, was ihm aber nicht so recht gelingt.
    Ich nehme meine Hand von ihm, weil ich mich dabei ertappe, dass ich ihn gestreichelt hab. Ich mag es, ihn zu berühren und ich muss mich zwingen, jetzt nicht an eine heiße

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