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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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kein echtes Date mehr. Schon gar nicht mit einem Mann, den ich so aufregend fand wie Josh.
    Ich sollte keine Dates mit Männern wie ihm haben. Dates sind etwas anderes als Sex. Bei Dates verliebt man sich und als ich mich das letzte Mal verliebt hab, ist es schiefgegangen. Das geht es immer. Es dauert lange, bis ich jemandem anvertrauen kann, was mit mir los ist. Zu lange. Und den richtigen Zeitpunkt dafür gibt es wohl sowieso nicht. Es ist immer zu spät... und immer zu früh...Verlieben ist nichts für mich. Und jetzt bin ich schon auf dem besten Weg dazu, weil dieser Kerl irgendwie so… Fuck! Scheiß auf das Hemd, ich glaube, ich ziehe doch besser ein T-Shirt an.
    Mit der Hochzeit war ich schon fertig gegen zwei. Danach hab ich Daniel noch kurz geholfen, unten im Laden, dann war ich duschen und seit kurz nach vier tigere ich hier oben dämlich durch die Wohnung. Daniel hat vor einer Stunde den Hund nach oben gebracht, weil er noch mal weg ist, Lebensmittel einkaufen. Normalerweise machen wir das immer zusammen. Aber wegen meines Zahnarzttermins gestern sind wir nicht dazu gekommen.
    »Findest du das zu eng?«, frage ich in Marlenes Richtung. Aber natürlich gelingt es mir auch dieses Mal nicht, ihr einen Kommentar zu entlocken. Immerhin hebt sie den Kopf und klopft mit dem Schwanz ein paar Mal rhythmisch auf den Boden. Vermutlich findet sie also, ich sehe ganz gut aus.
     
    ***
     
    »Wow!« Daniel pfeift anerkennend, als ich ihm kurze Zeit später die Tür öffne. Er trägt zwei Einkaufstüten in der Hand und hält mir eine davon hin. Marlene steht träge vom Boden auf und kommt auf ihn zu.
    »Findest du's okay?«, frage ich unsicher, während er ihr mit der freien Hand den Kopf tätschelt, obwohl ich seine Antwort bereits kenne. Ich hab das dunkelbraune Hemd mit der Schrift auf dem Rücken über das Shirt gezogen, die Ärmel hochgekrempelt und es offen gelassen.
    »Es ist heiß«, sagt er, grinst und schnuppert dann an meinem Hals. »Und wonach riechst du da?«
    »Gut?«, frage ich hoffnungsvoll und ziehe mein Shirt ein wenig nach unten. Mit dem Hemd ist es echt besser. Denn das Shirt ist nicht nur eng sondern auch ziemlich kurz. Muss wohl eingegangen sein. Ich hoffe, Josh findet es nicht nuttig. Ich bin irgendwie unentschlossen. Dabei ist es eigentlich mein Lieblingsshirt.
    »Ziemlich gut.« Daniel nickt.
    »Hab ich letzte Woche gekauft, keine Ahnung wie es heißt, aber ich mochte den Kerl, der mich damit angesprüht hat im Alsterhaus«, gebe ich zu.
    »Verstehe.« Sein Grinsen wird breiter.
    »Nicht, was du schon wieder denkst«, sage ich abwehrend.
    Ich hatte vor der Sache mit Felix eine ziemlich exzessive Phase. Und einen kleinen Rückfall danach. Nächtelang bin ich um die Häuser gezogen, hab nichts anbrennen lassen und bin oft genug aus einem fremden Bett direkt vor seine Tür gekrochen, um mit ihm zum Großmarkt zu fahren. Um Felix zu vergessen. Und vielleicht, weil ich mir irgendwas beweisen wollte. Aber ich hab's aufgegeben, das psychologisch zu analysieren. Und Daniel weiß, dass das vorbei ist.
    »Verstehe«, sagt er und fasst Marlene ans Halsband. »Jedenfalls siehst du scharf aus. Viel Spaß heute Abend.«
    »Danke«, entgegne ich und fahre mir ein wenig unsicher durchs Haar.
    »Wo trefft ihr euch denn?«
    » Cinemascope , unten am Hafen.«
    »Kenn ich gar nicht.«
    »Ich auch nicht«, gebe ich zu. Es sind ziemlich viele Kneipen unten am Hafen. Ich hoffe, ich finde es.
     
    ***
     
    »Hey!«
    »Hi, hast du meine SMS bekommen?«, fragt Josh gehetzt.
    »Ja.« Ich lehne schräg gegenüber der Bar an einem Poller und beobachte Passanten.
    »Ich verspäte mich ein bisschen, sorry«, sagt er am anderen Ende der Leitung.
    »Schon okay«, erwidere ich und seine Stimme macht mich so nervös, dass ich mich darauf konzentrieren muss, nicht aufgeregt zu klingen, und es nicht schaffe, einen blöden Spruch in Bezug auf sein zu frühes Kommen zu machen. Ich war auch ein bisschen zu spät. Letztlich hab ich mich dann doch noch mal umgezogen. Ich wollte ihn anrufen, aber dann hat er mir eine SMS geschickt.
    »Ich brauch vielleicht noch drei Minuten, aber du kannst schon mal reingehen«, schlägt er vor.
    »Nein, ich warte lieber draußen auf dich.«
    »Auch gut. Vermutlich solltest du da besser sowieso nicht alleine reingehen.« Er lacht.
    »Wieso?«, frage ich.
    »Oh, na ja, sagen wir mal… es ist ziemlich gemischtes Publikum.« Keine Ahnung, was er damit meint. Mir ist es sowieso lieber, wenn ich mich draußen

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