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Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters

Titel: Zwischen der Sehnsucht des Sommers und der Kälte des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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getrennt. Danach war Hultman nach Hause gefahren, Jarnebring jedoch war weiter in die Stockholmer Nacht hinausgewandert.
     
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    Stridh war rechtzeitig zu den Morgennachrichten erwacht. Danach hatte er ein Bauernfrühstück mit Roten Beten verzehrt und zwei Bier getrunken. Jetzt lag er wieder auf dem Sofa und konnte mit dem dritten Band anfangen. Endlich, dachte er und machte es sich bequem, endlich kann ich an den politischen Ränkespielen teilnehmen, die sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den Niederlanden abgespielt haben und die dann zur Schlacht von Blenheim führten.
     
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    Wiijnbladhs Tag war wie schon so oft ein leiderfüllter Tag gewesen. Vor allem hatte er sich über alle möglichen Methoden, wie er seine Frau umbringen könnte, den Kopf zerbrochen, aber da keine quälend und sicher genug war – er konnte sich ja nicht darauf verlassen, dass die Ermittlungen Bäckström und dessen Kollegen übertragen werden würden –, hatte ihm das nur eine unbedeutende Erleichterung verschafft. Als er sich dann endlich zusammengerissen hatte und nach Hause kam, steckte am Spiegel in der Diele ein Zettel mit der Mitteilung seiner Frau, sie sei zu ihrer Schwester nach Sollentuna gefahren. Worüber die sich wohl unterhalten, dachte Wiijnbladh und bekam eine Gänsehaut.
     
    *
     
    Bäckström hatte einen guten Tag hinter sich, auch wenn der anfangs bedrohlich gewirkt hatte, da der Chef ihm eine misshandelte Ehefrau aufgehalst hatte. Blödsinn, misshandelte Ehefrau, dachte Bäckström. Jeder Polizist, der diese Bezeichnung verdiente, wusste doch, dass es sich nur um versoffene Frauenzimmer handelte, die sich nichts so sehr wünschten, als von ihren versoffenen Kerls zusammengeschlagen zu werden. Alle Frauenzimmer schätzten eine Prise Peitsche, das wusste Bäckström aus persönlicher Erfahrung, aber manche Exemplare bestanden auch darauf, das eheliche Zusammenleben damit zu würzen, dass sie ab und zu zu Tante Polizei rannten und sich beschwerten. Die sollte man lieber mal ordentlich vermöbeln, dachte Bäckström, als er sich im Dienstwagen zur Wohnung des Opfers begab. Seltsamerweise wohnte die Frau im Karlavägen, und das hatte seine Neugier so sehr geweckt, dass er die Vernehmung bei ihr zu Hause durchführen wollte.
    Was für eine schreckliche Wohnung, dachte er, als er im Sofa des Opfers versunken war. Hier stinkt’s ja nur so nach Geld, wahrscheinlich wollte die dem Typen noch mehr abluchsen, und das war wirklich des Guten zu viel, aber der Fall zeigte unleugbar gewisse Möglichkeiten. Die Frau sieht auch gar nicht schlecht aus, dachte Bäckström. Sie war zwar schon über vierzig, aber sie hatte große Titten und konnte ihre kleine Ratte sicher ziemlich in Fahrt bringen, wenn ein echter Profi wie Bäckström am Schalthebel saß.
    »Ja, Frau Östergren«, sagte er mit sanfter Stimme. »Wenn Sie also bitte erzählen könnten, was passiert ist. Sie können sich Zeit lassen, und versuchen Sie von Anfang an zu berichten, auch wenn es Ihnen im Moment vielleicht sehr schwer fällt.«
    Frau Östergren nickte und schniefte. Ich hab verdammt noch mal den Eindruck, dass es mir jetzt schon ganz heiß wird, dachte Bäckström zufrieden und legte den Kopf schräg.
    »Aber, aber, Frau Östergren«, sagte er dann tröstend. »Das findet sich schon alles. Dafür werde ich persönlich sorgen. Bald werden wir das Licht am Ende des Tunnels erblicken«, fügte er hinzu. Wenn ich dir in die Muschi schaue, du miese Sau, dachte er.
    Drei Stunden darauf saß Bäckström auf der Wache und schrieb das Vernehmungsprotokoll. Wenn unser Freund, der Direktor, dafür nicht eingebuchtet wird, dann weiß ich auch nicht, dachte Bäckström. Die kleine Frau hatte Bäckströms Dienst- und auch seine Privatnummer erhalten, daran brauchte der liebende Gatte also nicht mehr zu denken. Wenn sie nur anbeißt, dann spritz ich sie schon voll, dachte Bäckström zufrieden und zog das letzte Blatt aus der Maschine. Höchste Zeit für ein Bier oder zwei, dachte er und schaute auf die Uhr, während er zugleich mit dem Kugelschreiber die allernötigsten Korrekturen vornahm.
     
    *
     
    Oredsson hatte den Tag mit einem Dutzend seiner vertrautesten Kameraden verbracht. Allesamt Kollegen von der Bereitschaftspolizei natürlich, darunter übrigens drei Frauen, aber trotzdem absolut in Ordnung. Ein Kamerad hatte von älteren Verwandten eine einsam stehende Kate leihen können, und dort hatten sie zuerst Einbruch und Geiselbefreiung geübt, um dann zu

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