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Zwischen dir und mir

Zwischen dir und mir

Titel: Zwischen dir und mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lino Munaretto
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okay?«
    »Klar«, entgegnete sie, war sich langsam aber selbst nicht mehr so sicher.
    Sie war erleichtert, als Marie das Thema wechselte, um zu besprechen, wann sie mal wieder ins Kino gehen würden. »Es gibt einen neuen Film mit Robert Pattinson. Soll ganz gut sein, hab ich gehört.«
    »Dann lass uns den anschauen. Ich hab noch Gutscheine.« Dennis hatte sie ihr zu Ostern geschenkt.
    »Wann passt es dir? Samstag?«
    »Ja«, freute sich Lisa schon. »Abgemacht!«
    Mit dem Klingeln gingen sie Richtung Ausgang, wo niemand anders stand als Alex. Er schaute auf den Boden, hörte Musik und trat eine Zigarette aus.
    »Ähm, geh schon mal vor«, rutschte es ihr gegenüber Marie heraus. Scheiße, was wollte sie ihm denn sagen?
    »Na gut.« Ihre Freundin hatte die Stirn in Falten gelegt und hängte sich an Jenny und Greta, die gerade vom Kiosk wiederkamen.
    Da stand sie ganz alleine – nur mit ihm! Er drehte sich herum und schaute sie an. Jetzt wusste sie doch nicht, was sie sagen wollte. Dabei hatte sie es sich so einfach vorgestellt. Bloß nicht rot werden, betete sie.
    »Hi«, brachte sie hervor.
    »Hi«, entgegnete er, als er die Kopfhörer abgesetzt hatte.
    Sie mochte seine Haare, mochte es, wie er sie aus dem Gesicht strich. »Ich wollte nur sagen, dass es mir …« Warum schaute er sie plötzlich nicht mehr an? Seine Augen schienen irgendetwas hinter ihr erblickt zu haben.
    »Ich muss gehen«, murmelte er nur und wandte sich zur Tür.
    Sie drehte sich um und sah, warum Alex so schnell verschwunden war. Dennis. Nur für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke. Er ging weiter, als wäre sie Luft. Wie schnell konnte er vergessen?
    Stumm setzte sie sich neben Marie, als sie verspätet zur Stunde kam.
    »Und?«
    »Nichts … Dennis kam. Na ja, da ist er abgehauen«, berichtete sie schulterzuckend.
    Ihre Lehrerin betrat den Raum. Wilhelm Tell war das Thema dieser Stunde. Nach ein paar Minuten war Lisa weit weg. Nicht hier im Klassenzimmer, auch nicht bei Tell in der Schweiz. Sie hatte einen Plan gefasst.
    • • •
    Es war elf Uhr, als die Glocke ein letztes Mal klingelte und alle aus den Klassen Richtung Ausgang stürmten. Hitzefrei! Gerade war es durchgesagt worden, und alle freuten sich, nicht noch ein oder zwei Stunden in den stickigen Klassenzimmern zubringen zu müssen. Alex musste der Einzige sein, der in Gedanken nicht im Freibad oder am Badesee war.
    Die kleinen Kinder, die schnell nach Hause stürmten, rempelten ihn an. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Da stand sie und redete mit ihren Freundinnen. Konnte sie sich nicht umdrehen und ihm zulächeln? Lisa tat es nicht. Beinahe wäre er mit einem Mädchen aus der Dreizehnten zusammengestoßen. »Pass doch auf!«, blaffte sie ihn an. Als er mit dem Strom der Schüler aus der großen Tür drängte, schien ihm die Sonne ins Gesicht.
    Sommer hätte so schön sein können. Doch in ihm regte sich irgendwie nichts. Seine Füße waren schwer, als er sich auf den Weg zu den Fahrradständern machte. Was hatte sie ihm sagen wollen? Hätte er einfach stehen bleiben sollen? Er gab es auf, darüber nachzudenken. Es würde ein Sommer werden wie jeder andere. Saufen, chillen, baden! Lisa blieb einfach eine andere Welt.
    »He, bleib stehen!«
    Er hatte eben die Kopfhörer aufsetzen wollen, als ihn jemand aufhielt. »Scheiße«, zischte er nur und drehte sich um. Da war Dennis bereits bei ihm angekommen und hatte ihn mit einer Hand am T-Shirt gepackt. Er spürte den warmen Atem in seinem Gesicht. Seine Mundwinkel zuckten.
    »Denkst du etwa, das geht so einfach?«
    Alex packte Dennis’ Arm und stieß ihn weg. Einen Schritt zurück, da hatte ihn die Hand bereits wieder gepackt.
    »Du verpisst dich nicht, bis du verstanden hast, wie das läuft.«
    »Was meinst du?«
    »Frag nicht so bescheuert. Du versuchst, mir meine Freundin auszuspannen. Hab genau gesehen, wie du mit ihr geredet hast.«
    »Ich hab nicht mir ihr geredet«, gab Alex zurück, wobei er versuchte, sich aus dem Griff loszureißen. Es war hoffnungslos.
    »Du kleine Schwuchtel willst es mit mir aufnehmen?«
    »Hatte ich nie vor«, antwortete Alex ganz ruhig und schüttelte den Kopf. In seinen Schläfen pulsierte das Blut, und der Schweiß perlte am Haaransatz herunter. Sollte Dennis doch noch mal zuschlagen. Ein blaues Auge mehr oder weniger. Was machte es aus? Das Leben war scheiße genug. Und in Dennis’ Augen zu sehen, dass seines auch nicht viel besser sein konnte, befriedigte Alex zur Genüge.
    Mit

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