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Zwischen Ewig und Jetzt

Zwischen Ewig und Jetzt

Titel: Zwischen Ewig und Jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lucas
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Unterlagen vom Anwalt kommen: Die Kanzlei aus München hat sie geschickt, auf Veranlassung von Andreas Wahre hin. Dem wahren Anwalt. Jetzt frage ich mich, warum ich nicht gleich darauf gekommen bin, dass es sich nur um einen Namen handelt. Aber etwas hinterher zu wissen ist ja auch leicht. Wir haben einen Termin nächste Woche und werden die Sachen dann unserem Anwalt geben. Und dann ist es »vorbei«, wie Niki es ausgedrückt hat. Überstanden. Dann brauche ich Justin nie mehr wiederzusehen.
    Am Samstagmorgen haben meine Mutter und Klaus einen Ausflug geplant. Ich soll zwar mit, habe aber dankend abgelehnt. Jetzt mache ich mich darauf gefasst, die üblichen Ermahnungen über mich ergehen zu lassen. Aber nichts da: Meine Mutter sieht mich nur sorgenvoll an, seufzt dann und sagt, ich solle vorsichtig sein.
    »Das ist alles?« Ich starre sie verblüfft an. »Kein Verbot, irgendwelche Jungs mitzubringen? Und ich benutze da bewusst die Mehrzahl, so wie du das immer tust.«
    »Nein, kein Verbot.« Sie schüttelt den Kopf. »Und irgendwie ist es mir sogar fast lieber, dass Niki da ist, als dass du alleine im Haus bist.«
    »Im Haus? Hier wohnen zwanzig Parteien.«
    »Du weißt, was ich meine.« Sie küsst mich zum Abschied auf den Scheitel. Ganz neue Töne. Und ein ganz neuer Kuss.
    Kurz danach, ich bin gerade beim Frühstück, bekomme ich eine SMS von Anni. Ich verschlucke mich fast an meinem Brötchen, als ich sie sehe.
    Müssen uns unterhalten. Über Felix. Wichtig. Kannst du kommen?
    Kommen? Niemals. Ich drücke auf Rückruf, doch sie geht nicht ran.
    Fahrstunde
, tippt sie zurück.
Heute 15  Uhr? Bin allein. Eltern und Bruder in Hamburg.
    Zunächst will ich nicht. Sie kann ebenso gut hierherkommen. Aber dann sehe ich mich um und finde die Idee gar nicht mehr so prickelnd: Ich kann ihren spöttischen Blick praktisch vor mir sehen, mit dem sie sich in unserer Wohnung umsieht.
    Café Marco? Stadt?,
schicke ich zurück.
    Werde erst 15  Uhr abgesetzt. Können in Garten gehen.
    Nun gut, an Annis Garten ist nichts Bedrohliches, sofern es Tag ist. Um 15  Uhr kann sowieso nichts bedrohlich sein. Und wenn ihr Bruder nicht da ist …
    Erik da?
Sicher ist sicher.
    Hamburg
, kommt es noch mal zurück.
    Nun gut. Ich bin neugierig, also schicke ich ihr ein
Okay
. Kurz danach kommen mir Zweifel. Mit mir über Felix sprechen? Wird bestimmt kein angenehmes Gespräch. Warum sollte ich mir das antun? Wieder versuche ich, sie anzurufen, wieder geht sie nicht ran.
    Endlich, zwei Stunden später, nimmt sie persönlich ab. Eigentlich will ich absagen.
    »Aber es ist wichtig.« Ihre Stimme klingt, als sei es ihr peinlich. »Ich weiß, das kommt etwas plötzlich. Aber es betrifft … Felix.«
    Ich kann hören, dass es ihr schwerfällt, mit mir darüber zu sprechen. Sie druckst herum, windet sich.
    »Es ist niemand da. Wir unterhalten uns nur. Ich möchte nicht … ich kann jetzt nicht reden.«
    Es wird ja immer geheimnisvoller. »Geht es um den Brief? Den Brief in meinem Biobuch?«, frage ich sie ganz direkt.
    »Welchen … Ach so, den. Äh, ja. Um den auch.«
    »Nun gut«, sage ich zögernd.
Von Erik fernhalten
, schießt mir durch den Kopf. Aber der ist ja nicht da, und ich will nicht auch noch ein drittes Mal nachfragen und mir das bestätigen lassen. »Ich komme.«
    Danach versuche ich noch einmal, Niki zu erreichen. Er wollte heute mit seinem Vater zum Großhandel, ist anscheinend noch nicht zurück und hat sein Handy ausgeschaltet. Ich maile ihm, dass ich um 15  Uhr mit Anni verabredet bin und danach gleich bei ihm vorbeikomme. Dann rufe ich vorsichtshalber noch Felix an.
    Er ist nicht begeistert. »Mit Anni treffen? Findest du das so eine gute Idee?«
    Sofort ist mein Misstrauen geweckt. »Warum? Weil sie mir noch mehr über das erzählt, was zwischen euch vorgefallen ist?«
    Felix seufzt. »Selbst wenn, Julia: Würde das einen Unterschied machen?«
    Irgendwie schon. Aber das sage ich ihm nicht. »Also kannst du dir auch nicht vorstellen, worum es geht?«
    »Keine Spur. Ich weiß nur, dass sie heute Fahrstunden hat, deswegen nicht mit ihrer Familie nach Hamburg gefahren ist und sich heute Abend mit uns am See treffen will. Falls das Wetter sich hält. Hilft dir das?«
    Nun, es bestätigt immerhin das, was sie mir geschrieben hat. Vielleicht sollte ich mich einfach nicht so anstellen. »Ja, tut es. Vielen Dank.«
    Nachdem Felix mir noch einmal versichert hat, dass er mein Treffen mit Anni trotzdem für keine besonders gute Idee

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