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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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immer noch auf dem Bett, umklammerte Geoffreys Hände und wehklagte so laut, dass ich wusste, es war der Klang ihres gebrochenen Herzens. Erst als ich in die kühle Nachtluft hinaustrat, merkte ich, dass auch mir die Tränen übers Gesicht strömten.
    Ich begann zu laufen.
     
     
    Elizabeth träumte. Sie tanzte durch ein leeres weißes Zimmer und verspritzte Farbe auf die Wände. Dabei sang sie das Lied, das ihr die letzten zwei Monate nicht aus dem Kopf gegangen war, und sie war glücklich und fühlte sich frei, während sie herumhüpfte und zusah, wie der dicke Farbmatsch mit Platsch und Klatsch auf den Wänden landete.
    »Elizabeth«, flüsterte da eine Stimme.
    Sie wirbelte herum, konnte aber niemanden entdecken.
    »Elizabeth«, flüsterte die Stimme erneut, und Elizabeth tanzte weiter.
    »Hmmm?«, erwiderte sie fröhlich.
    »Wach auf, Elizabeth, ich muss mit dir reden«, hörte sie erneut die freundliche Stimme.
    Sie öffnete die Augen einen Spalt, entdeckte Ivans hübsches, besorgtes Gesicht neben sich, berührte es vorsichtig, und einen Moment lang blickten sie einander tief in die Augen. Sie genoss seinen Blick, versuchte, ihn ebenso intensiv zu erwidern, aber der Schlaf war stärker, und schließlich musste sie ihren Augenlidern gestatten, sich wieder zu senken. Es war ein Traum, das wusste sie, aber sie konnte die Augen einfach nicht offen halten.
    »Kannst du mich hören?«
    »Mhmm«, antwortete sie, während sie sich drehte und drehte und drehte.
    »Elizabeth, ich bin gekommen, weil ich dir sagen wollte, dass ich gehen muss.«
    »Warum?«, murmelte sie schlaftrunken. »Du bist doch grade erst gekommen. Schlaf ein bisschen.«
    »Das kann ich nicht. Ich möchte es gern, aber es geht nicht. Ich muss dich verlassen. Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, so etwas würde irgendwann passieren?«
    Sie spürte seinen warmen Atem im Nacken und roch seine Haut, frisch und süß, als hätte er in Blaubeeren gebadet.
    »Mhmm«, antwortete sie wieder. »Eisatnaf«, sagte sie und malte Blaubeeren auf die Wand, streckte die Hand aus und probierte die Farbe, als wäre sie frisch gepresster Saft.
    »So ungefähr. Du brauchst mich nicht mehr, Elizabeth«, erklärte er ihr sanft. »Bald wirst du mich nicht mehr sehen können. Jemand anderes braucht mich jetzt dringender als du.«
    Sie fuhr mit der Hand über sein Kinn und fühlte seine weiche, stoppelfreie Haut. Dann rannte sie quer durchs Zimmer und ließ dabei die Hand durch die rote Farbe gleiten. Sie roch nach Erdbeeren, und sie blickte auf die Farbdose in ihrer Hand. Tatsächlich, die Dose war mit frischen Erdbeeren gefüllt!
    »Ich hab etwas rausgefunden, Elizabeth. Ich hab rausgefunden, worum es in meinem Leben eigentlich geht, und es ist gar nicht so viel anders als deines.«
    »Mhmm«, brummte sie wieder.
    »Das Leben besteht aus Begegnungen und Trennungen. Jeden Tag treten Menschen in dein Leben, du sagst ihnen Guten Morgen, du sagst ihnen Guten Abend, und manche bleiben ein paar Minuten, andere ein paar Monate. Wieder andere bleiben dein ganzes Leben. Ganz egal, wer es ist, du begegnest ihnen, und du trennst dich wieder. Ich bin so froh, dass ich dir begegnet bin, Elizabeth Egan, ich danke meinem Glücksstern dafür. Ich glaube, genau das habe ich mir mein Leben lang gewünscht«, flüsterte er. »Aber jetzt ist es Zeit, dass wir uns trennen.«
    »Mhmm«, murmelte sie schläfrig, »geh nicht weg.« Jetzt war er mit ihr in dem Zimmer, sie jagten sich herum, bespritzten einander mit Farbe und hatten einen Mordsspaß. Sie wollte ihn nicht gehen lassen, sie amüsierte sich so gut mit ihm.
    »Ich muss gehen«, entgegnete er, und seine Stimme brach. »Bitte versteh das doch.«
    Der Ton seiner Stimme ließ sie abrupt innehalten; der Pinsel rutschte ihr aus der Hand, fiel zu Boden und hinterließ einen dicken roten Fleck auf dem weißen Teppich. Als sie zu ihm aufblickte, sah sie, wie unendlich traurig er war.
    »Ich hab mich auf den ersten Blick in dich verliebt, und ich werde dich immer lieben, Elizabeth.« Sie fühlte, wie er sie unter das linke Ohr küsste, so sanft und sinnlich, dass sie sich wünschte, er würde nie damit aufhören.
    »Ich liebe dich auch«, antwortete sie schläfrig.
    Aber dann war es vorbei. Sie sah sich in dem farbbespritzten Zimmer um, aber er war nicht mehr da.
    Ihre Augen öffneten sich, als sie ihre eigene Stimme hörte. Hatte sie gerade gesagt »Ich liebe dich«? Sie stützte sich auf einen Ellbogen und sah sich benommen im Zimmer

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